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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sehen, was sie im Schilde führt! Jetzt, da er wusste, wo Fallon steckte, war es das beste, er verduftete so schnell wie möglich aus Hershid. Sollte er sich vielleicht schon diese Nacht davonstehlen, vielleicht unter dem Vorwand, er schwärme von ausgedehnten Karrenfahrten bei Mondlicht? Nein, das war nichts. Erstens brachte ihn das nicht nach Zamba: Auf der Karte hatte er gesehen, dass die felsige Halbinsel Harqain praktisch über keine Straßen verfügte. Man musste von Majbur aus mit dem Schiff fahren. Zweitens würde es zu gar nichts führen, wenn er jetzt Hals über Kopf und ohne jegliche Vorbereitung in Zamba einfiel. Einfach zu Julnar gehen und ihr sagen, sie solle bitteschön zurück zu ihrem Papa kommen, würde wohl kaum Zweck haben. Schließlich besaß Fallon alle Möglichkeiten, ihn ohne viel Aufhebens aus dem Weg zu räumen. Vielleicht blieb er trotz der Ehedrohung seitens der schönen Fouri noch ein paar Tage in Hershid und knobelte sich einen Plan aus.
     
    Hasselborg war überrascht, als Hasté ihn dem Dour vorstellte. Nach allem, was Fouri über den König gesagt hatte, hatte er mit einer souveränen, eindrucksvollen Erscheinung gerechnet, etwa wie der Dasht von Rúz. Statt dessen erinnerte König Eqrar bad-Qavitar ihn an nichts mehr als an eine ordinäre terranische Maus.
    »Ja, ja, ja«, quiekte der mächtige Monarch nervös und hielt Hasselborg seine winzige Hand zum Kuss hin. »Ich habe schon oft an so etwas gedacht. Ein Porträt. Hm-m-m. H-m-m. Eine gute Idee. Wirklich, ein ausgezeichneter Vorschlag. Freut mich sehr, dass Ihr diesen Wicht mitgebracht habt, Hasté. Ich wette, Eure Nichte hat da ihre Hand im Spiel gehabt; sie weiß genau, wie man mit dem alten Herrn umgehen muss, ha-ha-ha. Wüsstet Ihr genauso viel wie sie, Ihr wärt fürwahr eine Macht im Land. Meister Kavir, wie viele Sitzungen würdet Ihr brauchen?«
    »Ich schätze, so etwa ein Dutzend, Eure Illumineszenz.«
    »Gut – gut – gut. Machen wir die erste gleich heute Nachmittag. Eine Stunde vor dem Essen. Im Westflügel des Palastes. Die Lakaien werden Euch hereinlassen und zu mir führen. Und bringt Eure gesamte Ausrüstung mit. Alles, hört Ihr? Nichts geht mir mehr auf die Nerven als ein Experte, der zu mir kommt, um irgendeinen Dienst zu verrichten, und der dann erst einmal wieder nach Hause zurück muss, weil er die Hälfte von seinem Kram vergessen hat. Also, merkt Euch das!«
    »Jawohl, Eure Illumineszenz«, erwiderte Hasselborg. Offenbar war Eqrar einer von denen, die einem alles dreimal sagen mussten, ehe sie auch wirklich glaubten, dass man sie verstanden hatte.
    »Gut – gut – gut. Und es ist mein Wille und Befehl, dass Ihr die Stadt Hershid nicht eher verlasst, bis das Porträt fertig ist. Ich bin ein sehr beschäftigter König, und ich muss sehen, dass ich die Sitzungen irgendwie in meinen Terminplan einbauen kann. Ihr habt meine Erlaubnis, jetzt zu gehen.«
    Hasselborg, äußerlich ganz devot, fluchte innerlich wie ein Bierkutscher. Jetzt hing er Gott weiß wie lange in Hershid fest, besonders, wenn der Dour dazu neigte, Termine platzen zu lassen! Und wenn er sich einfach aus dem Staub machte, konnte es ihm passieren, dass man ihn schnappte, bevor er die Grenze erreicht hatte. Auch wenn er durchkam – in jedem Falle würde sein Name in die schwarze Liste dieses zwar nervösen, aber äußerst mächtigen Königs kommen, und das war tunlichst zu vermeiden.
    Als er wieder in Hastés Palast war, fragte er Fouri: »Wie kommt man von hier nach Majbur?«
    »Ihr wollt schon abreisen?« schrie sie mit weit aufgerissenen Augen.
    »Noch nicht; der König hat es mir untersagt. Trotzdem würde ich es gerne wissen.«
    »Ihr könnt entweder mit Eurem Karren fahren – es gibt eine gute Straße, sie geht vom Südtor ab – oder mit der Bahn.«
    »Mit der Bahn? Welcher Bahn?«
    »Natürlich mit der Bahn! Wusstet Ihr denn nicht, dass Hershid der Endpunkt der Linie nach Majbur und weiter hinunter zur Küste nach Jazmurian ist?«
    Man lernt eben nie aus, dachte Hasselborg, hütete sich jedoch, weitere Fragen zu stellen; das hätte womöglich Verdacht erregt.
    »Wie wär’s mit einem kleinen Ausritt vor dem Essen?«
    Natürlich willigte sie sofort ein. Der Bahnhof befand sich außerhalb der Mauern am Südende der Stadt. Die Schienen hatten etwa einen Meter Spurbreite, die Waggons waren vierrädrige kutschenähnliche kleine Gefährte, und die Lokomotiven waren – Bishtars. Ein paar der Tiere rangierten gerade einige Waggons über

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