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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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unter dem Arm auftauchte.
    »Hier!« sagte der Chinese und drückte Hasselborg eine Brechstange mit umgebogenem Ende in die Hand.
    Aufmerksam spähten sie nach allen Seiten. Da die Luft rein schien, schlichen sie in die Gasse, die zur Rückwand des Hauses führte.
    Chuen hatte zu erwähnen vergessen, dass das Fenster in mittlerer Höhe auf einen kleinen Hinterhof hinausging, der von einer mit Eisendornen bewehrten dicken Mauer umgeben war. Diese stellte jedoch kein nennenswertes Hindernis dar. Sie lehnten die Leiter dagegen, kletterten hinauf, zogen die Leiter hoch (wobei sie lediglich darauf achten mussten, sich nicht die Hosenbeine an den Dornen aufzuschlitzen), ließen sie auf der anderen Seite hinunter und kletterten in den Hof. Dann gingen sie die paar Schritte bis zur Rückfront des Hauses und lehnten die Leiter erneut an.
    Hasselborg stieg als erster hinauf. Ohne viel Federlesens attackierte er das Fenster – ein Flügelfenster mit diamantenförmigen Butzenscheiben – mit dem Brecheisen. Da er in seiner Karriere schon so manches Fenster mit sanfter Gewalt hatte öffnen müssen, stellte das primitive Ding für ihn kein Problem dar. Mit dem leisen Knirschen von splitterndem Holz gab es nach und sprang auf. Vorsichtig steckte er seinen Kopf hinein.
    In den dünnen Strahlen des Mondlichts, das schräg durch die hohen Fenster hereinfiel, und dem trüben Schein einer Kerze, der von irgendwoher hereinreflektierte, sah er die oberen Ränder Dutzender von Kisten, Ballen und Kartons. Keine Bewegung – kein Geräusch.
    »Ich glaube, wir schaffen es auf den Boden, ohne die Leiter hochzuziehen«, flüsterte er Chuen zu. »Ich lasse mich jetzt mal runter und schaue mich ein bisschen um. Wenn alles okay ist, sage ich Ihnen Bescheid, dass Sie nachkommen können. Wenn nicht, lassen Sie mir die Leiter runter, damit wir rauskönnen. Haben Sie mein Schwert? Okay, bis gleich!«
    Sekunden später war Victor Hasselborg in der Dunkelheit verschwunden.

 
12
     
    A ls Hasselborgs Zehenspitzen den Deckel der dem Fenster am nächsten stehenden Kiste berührten, dankte er im stillen den einheimischen Göttern für die weichen krishnanischen Stiefel, die es ihm erlaubten, lautlos aufzusetzen. Das Fensterbrett war etwa auf Kinnhöhe, so dass er ohne große Schwierigkeiten wieder hinauskonnte, wenn plötzlich von irgendwoher Gefahr drohen sollte. Wie eine Katze schlich er um den Deckelrand der Kiste herum und spähte nach einer günstigen Abstiegsmöglichkeit. Offenbar war Da’vi immer noch bei ihm: Die Kisten und Säcke waren so angeordnet, dass er fast wie auf einer Treppe zum Boden des Raumes hinuntersteigen konnte.
    »Chuen!« flüsterte er. »Es ist alles okay; wir können die Leiter draußen lassen. Geben Sie mir mein Schwert!«
    Chuens massiger Oberkörper füllte für einen Moment den Fensterrahmen aus, als er sich mit bemerkenswerter Behändigkeit über den Sims schwang. Gemeinsam kletterten sie über die Treppe aus Kisten und Säcken hinunter auf den Boden der Halle und schlichen vorsichtig in die Richtung, aus der der Kerzenschein kam. Zweimal verloren sie sich in dem Labyrinth von Gängen, die zwischen den hochaufgetürmten Kistenreihen ausgespart waren. Schließlich gelangten sie in die Ecke des Raumes, wo sich die Kerze befand.
    Hasselborg spähte vorsichtig hinter einen Haufen Säcke und erblickte einen kleinen freien Raum mit einem Pult und einem Stuhl. Die Kerze steckte in einem Halter auf einem Regal neben dem Pult. Direkt neben dem freien Raum stand die Packkiste, hinter der sie her waren. Und in dem Winkel zwischen der Kiste und der Wand saß mit gespreizten Beinen ein Mann und schlief – einer von der Bootsbesatzung.
    Als Hasselborg sich ein Stück vorbeugte, um besser sehen zu können, stieß er mit der Scheide seines Schwerts gegen einen der Säcke. Ein leises Kling ertönte, und sofort schlug der Mann die Augen auf. Zwei Sekunden lang blinzelten die Augen suchend umher, dann blieben sie auf Hasselborg und seinem Gefährten ruhen.
    Mit einem Satz war der Mann auf den Beinen. Blitzschnell packte er den Krummsäbel, der neben ihm auf dem Boden gelegen hatte, und ging auf die beiden Eindringlinge los. Hasselborg sprang von den Kisten weg, um Ellbogenfreiheit zu haben, und zückte sein Schwert. Der Mann stürzte jedoch nicht auf ihn, sondern auf Chuen los. Die Klinge sauste zischend durch die Luft und landete mit lautem Klirren auf dem Brecheisen.
    Hasselborg sprang zu den beiden und hieb nach dem Mann, der ihn

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