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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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einem Rudel zahmer Eshuna, die aus den anliegenden Lagerschuppen und Wohnhäusern herausgerannt kamen, um den seltsamen Besucher anzukläffen und anzuheulen.
    Hasselborg begrüßte freundlich die Grenzposten des Dour, die auf der Mole herumlungerten, und folgte dem Bishtar zum Bahnhof. Seine Stiefel versanken bei jedem Schritt mit saugendem Glucksen im Straßenmatsch. Am Bahnhof angekommen, blieb er erst eine Weile außerhalb des Geländes, um keinen Verdacht zu erregen, und nachdem er eine Weile rauchend und beiläufig-uninteressiert dem Treiben zuschauend ausgeharrt hatte, näherte er sich wie zufällig dem Bahnhofsvorsteher und sprach diesen in jovialem Plauderton an:
    »Der Bishtar, den Eure Burschen da heute Nachmittag mit der Fähre rübergebracht haben, hat den Passagieren ganz schön Angst eingejagt. Er scheint keine besondere Vorliebe für Boote zu haben.«
    »Das stimmt in der Tat; die Biester mögen keine Boote«, antwortete der Bahnhofsvorsteher. »Aber der Fluss ist zu breit für eine Brücke, und da können wir eben nicht umhin, die Fähre zu benutzen, wenn wir Bishtars und rollendes Material von Majbur nach Qadr schaffen wollen.«
    »Sieht so aus, als hättet Ihr vor, einen Schwertransport loszuschicken.«
    »Stimmt. Gestern kam ein Mann und kaufte gleich sechsundzwanzig Fahrkarten nach Hershid im voraus; offenbar für eine größere Gruppe von Passagieren. Wer der Mann war, weiß ich nicht; aber wie auch immer: Er hat bezahlt, und da müssen wir eben eine genügende Anzahl von Waggons bereitstellen.«
    Während die beiden noch plauderten, hörte Hasselborg die Glocke von der Fähre. Da er wusste, dass es die letzte Überfahrt an diesem Tag sein würde, verabschiedete er sich eiligst von seinem Gesprächspartner und rannte los, um die Fähre noch zu erwischen. Er schaffte es gerade noch aufzuspringen, bevor die Leinen gelöst wurden und das Boot ablegte.
    Er setzte sich erst einmal hin, um ein wenig zu verschnaufen. Jetzt war er gar nicht dazu gekommen, in Qadr nach den Waffen herumzuschnüffeln; aber die Nachricht von den sechsundzwanzig Fahrkarten nach Hershid war schließlich auch eine Ausbeute, die sich sehen lassen konnte.
    Chuen schien gleicher Ansicht zu sein. »Es ist nichts angekommen. Lediglich großer Lastkahn mit etwas Gepäck an Bord, aber nichts, was so groß war, dass Waffen darin versteckt sein könnten.«
    »Gibt es keinen anderen Weg von den Koloft-Sümpfen nach Majbur?«
    »Es gibt zwei Wege von dort nach Mishe. Einer verläuft von Punkt südlich von Novorecife geradeaus dorthin, der andere vom Dorf Qou am Rand der Sümpfe. Es wäre also möglich, Gewehre erst nach Mishe zu schaffen und von dort aus über die Landstraße nach Majbur. Ich halte das für unwahrscheinlich, weil erstens ist es viel zu umständlich, und zweitens überwacht Orden von Qarar Republik Mikardand sehr sorgfältig. Also wären Chancen, Waffen durchzukriegen, viel geringer.«
    »Es ist bald Zeit zum Abendessen«, sagte Hasselborg mit dem Blick auf den faszinierenden krishnanischen Sonnenuntergang.
    »Wollen Sie essen gehen, während ich Fluss beobachte, und mich danach ablösen?«
    »Okay – he, schauen Sie mal! Was ist denn das?«
    Flussaufwärts näherte sich ein Boot. Sein einzelnes Lateinsegel schimmerte rosafarben im Licht des Sonnenuntergangs. Chuens Blick folgte Hasselborgs ausgestrecktem Arm. Er stieß einen leisen Pfiff durch die Zähne und presste Hasselborgs Unterarm. »Genau der Typ von Boot, wie er in der Gegend von Qou verwendet wird!« murmelte er.
    Als das Boot näher kam, entpuppte es sich als eine Art Jolle mit einem einzelnen Bugmast und acht oder zehn Riemen auf jeder Seite.
    »Wir sollten besser von der Molenspitze weggehen«, murmelte Hasselborg.
    »Shi. Sie bleiben auf dieser Mole, ich übernehme nächste. Haben Sie Zigarre für mich? Meine sind alle.«
    Hasselborg gähnte, reckte sich und schlenderte zurück zum Ufer, wo er sich in bewährter Stadtstreichermanier vor der Mauer eines Lagerschuppens niederließ. Chuen ging ein Stück flussaufwärts, um seinen Beobachtungsposten vor der zweiten Mole aufzunehmen.
     
    Hasselborg beobachtete das Boot mit demonstrativem Desinteresse. Mit Hilfe der Strömung, des Windes und der gemeinsamen Anstrengungen der Ruderer hatte das Boot bald die Höhe von Hasselborgs Beobachtungsposten erreicht. Das Segel kam mit lautem Gerassel herunter, und das Boot bewegte sich allein mit Ruderkraft auf das Ufer zu. Die Besatzung bestand durchwegs aus kräftig

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