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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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jedoch kommen sah und geschickt zur Seite wich, so dass der Hieb ins Leere ging. Blitzschnell war er wieder heran und teilte, geschickt nach links und rechts ausweichend, gefährliche Hiebe aus. Hasselborg parierte diese, so gut er konnte, und wünschte sich inbrünstig, er wäre noch eine Woche länger zum Üben in Novorecife geblieben. Kling, Klang, Klong, dröhnte es durch die Halle. Chuen hatte sich inzwischen von hinten an den Mann herangemacht und zog ihm eins mit dem Brecheisen über. Der Säbel landete scheppernd auf dem Boden, gefolgt von seinem Besitzer, der auf Knien und Händen landete.
    Er schüttelte den Kopf und langte nach seinem Säbel.
    »Das lässt du schön bleiben!« rief Hasselborg. In der Aufregung hatte er das auf Englisch gesagt, aber das machte nichts, denn gleich darauf verlieh er seinen Worten den nötigen Nachdruck, indem er die flache Seite seiner Klinge auf die ausgestreckte Hand des Mannes niedersausen ließ.
    »Ao!« schrie der Mann und rieb sich die Fingerknöchel.
    »Maul halten und zurück!« rief Hasselborg, diesmal in geschliffenem Gozashtando.
    Der Mann wollte sich schon ergeben, als Chuen sich von hinten auf ihn warf, ihn platt auf den Boden zurückdrückte und ihm die Arme auf den Rücken bog.
    »Amigo!« rief der Chinese Hasselborg zu. »Schneiden Sie Stück Seil von einem dieser Ballen ab und geben Sie es mir.«
    Hasselborg tat wie geheißen und überlegte währenddessen, ob es nicht vielleicht doch einen einfacheren Weg gab, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn er mitten im Kampfgetümmel steckte, hatte er nie Zeit, Angst zu haben, doch jedes Mal danach überkam ihn ein mulmiges Gefühl, und er musste darüber nachdenken, wie groß eigentlich das Risiko war, das sein Job mit sich brachte. Als sie den Mann gut verschnürt hatten, drehten sie ihn auf den Rücken und setzten ihn unsanft mit dem Rücken gegen die Wand des Schuppens.
    »Liegt dir was an deinem Leben?« fragte Hasselborg und hielt ihm die Schwertspitze unters Kinn.
    »Natürlich. Wer seid ihr? Diebe? Ich bewach bloß die Kisten, während …«
    »Schnauze! Du beantwortest mir meine Fragen, aber leise, wenn ich bitten darf, sonst … Du bist doch einer von denen, die mit dem Boot aus Koloft gekommen sind, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Warten Sie mal«, schaltete sich Chuen ein. »Was ist mit dem regulären Wachtposten?«
    »Der ist einen saufen gegangen. Hier ist irgendwo in der Nähe eine Kneipe, in die er schon lange mal gehen wollte, aber das klappte nie, weil sie immer nur dann geöffnet ist, wenn er auch gerade Schicht hat. Da ich sowieso die Nacht über hier bleiben wollte, hab ich ihm gesagt, er soll sich meinetwegen verstreichen, ich war ja hier und würd schon auf die Sachen aufpassen.«
    Chuen schaute fragend Hasselborg an. Der nickte bestätigend und sagte: »Als ich auf Sie gewartet habe, habe ich gesehen, wie er das Gebäude verlassen hat.« Und an den Mann gewandt: »Wo sind denn all die anderen von eurem Boot?«
    »Auch in der Stadt, wie der Wächter … soll Depulán ihm seine Seele verfaulen lassen!«
    »Wann hauen sie wieder ab?«
    »Morgen früh, direkt nach Sonnenaufgang, falls sie dann schon ihren Rausch ausgeschlafen haben.«
    »Weißt du, für wen diese Kiste bestimmt ist?«
    »Für den Dour von Zamba – haben sie jedenfalls gesagt.«
    »Kennst du diesen Dour? Hast du ihn schon einmal gesehen?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht.«
    »Weißt du, wann er in Majbur eintreffen soll?«
    »Morgen vor Sonnenuntergang.«
    »Von wem habt ihr diese Kiste übernommen?« fragte Chuen dazwischen.
    »Von einem Erding in Novorecife.«
    »Von welchem Erding?«
    »Ich – eh – ich kenne seinen Namen nicht; irgendwas Unaussprechliches …«
    »Soll ich deinem Gedächtnis vielleicht ein bisschen auf die Sprünge helfen?« fuhr Hasselborg ihn an und kitzelte ihm das Kinn mit der Klingenspitze. »Ich kann ja noch ein bisschen fester zudrücken …«
    »Nein!« schrie der Bursche. »Der Name ist mir plötzlich wieder eingefallen. Es war Meister Julio Góis! Aber nehmt Eure Klinge weg!«
    Hasselborg pfiff durch die Zähne. »Sieh an! Kein Wunder, dass er versucht hat, mich umbringen zu lassen!«
    »Wie bitte?« fragte Chuen. »Davon weiß ich gar nichts!«
    Hasselborg erzählte ihm kurz von seinen Erlebnissen mit dem Dasht von Rúz.
    »Natürlich! Jetzt wird mir alles klar«, sagte Chuen. »Er nahm Ihnen Ihre Geschichte mit Miss Batruni nicht ab, weil er Sie in Wirklichkeit für einen Agenten hielt, der

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