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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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Vermutlich dreieinhalb Wochen lang, wenn er in der Nacht gestorben ist, in der er verschwunden ist, oder? Rood und Darby nehmen beide an, dass es Selbstmord war.«
    »Selbstmord«, wiederholte sie. »Hätte Runnemood Selbstmord begangen?«
    »Leider«, sagte Giddon, »muss ich Ihnen noch etwas sagen, Königin.«
    »Ist gut«, entgegnete Bitterblue, die bemerkte, dass Thiel sich hinter Giddon umgedreht hatte und davonschlich. »Nur eine Minute, Giddon.«
    Sie lief hinter Thiel her und rief nach ihm.
    Er drehte sich hölzern zu ihr um.
    »Denken Sie auch, dass es Selbstmord war, Thiel? Glauben Sie nicht, dass er Feinde gehabt haben muss?«
    »Ich kann nicht denken, Königin«, sagte Thiel mit brüchiger, angespannter Stimme. »Hätte er so etwas tun können? War er so wahnsinnig? Vielleicht ist es meine Schuld«, sagte er, »weil ich ihn in jener Nacht allein habe weglaufen lassen. Verzeihen Sie mir, Königin«, sagte er und ging verwirrt rückwärts. »Verzeihen Sie mir, es ist meine Schuld.«
    »Thiel!«, sagte sie, aber er zog sich zurück.
    Als Bitterblue sich wieder umwandte, sah sie, wie Giddon in einer anderen Stallgasse einen Mann umarmte, den sie nie zuvor gesehen hatte, ihn umarmte wie einen lange verlorenen Cousin. Und jetzt umarmte Giddon auch das Pferd, das offensichtlich gerade mit dem Mann hereingekommen war. Giddon liefen Tränen übers Gesicht.
    Was in aller Welt war hier los? Waren jetzt alle verrückt geworden? Sie wandte den Blick wieder dem lebenden Bild aus Darby und Rood auf Knien zu. Runnemoods zugedeckter Leichnam lag neben ihnen auf dem Boden und Rood weinte herzzerreißend. Bitterblue nahm an, dass man so eben um einen Bruder weinte, unabhängig davon, in was er sich verwandelt hatte.
    Sie ging zu ihm, um ihm ihr Beileid auszusprechen.
    Der Mann, den Giddon umarmt hatte, war der Sohn von Giddons Haushälterin. Das Pferd, das Giddon umarmt hatte, war eins von Giddons Pferden, eine Stute, die in der Stadt unterwegs gewesen war, als Randas Überfall begonnen hatte. Niemand hatte Randas Männern gesagt, dass auf ihrer Bestandsliste von Giddons Ställen an jenem Tag ein Pferd fehlte.
    Alle Leute waren rechtzeitig aus den Gebäuden gekommen. Alle Pferde hatten überlebt, genau wie alle Hunde bis hin zum kümmerlichsten Welpen. Von Giddons Sachen war allerdings wenig übrig. Randas Männer waren vorher durchs Haus gegangen, hatten die Wertgegenstände eingesammelt und dann das Feuer so gelegt, dass es die größtmögliche Zerstörung anrichten würde.
    Bitterblue ging mit Giddon zurück ins Schloss. »Es tut mir alles so leid, Giddon«, sagte sie leise.
    »Es ist ein Trost, mit Ihnen darüber zu reden, Königin«, entgegnete er. »Aber erinnern Sie sich, dass da noch etwas war, was ich Ihnen sagen muss?«
    »Geht es um Ihren Landsitz?«
    Es ging nicht um Giddons Landsitz. Es ging um den Fluss, und Bitterblues Augen weiteten sich, als sie es hörte.
    Der Fluss in Silverhart war voller Knochen. Die Knochen waren gleichzeitig mit Runnemoods Leichnam entdeckt worden, da der Körper zufällig an etwas hängengeblieben war, was sich nach näherer Untersuchung als ein Riff aus Knochen entpuppte. Dann hatte sich Eis gebildet und die Leiche war dort festgefroren. All das war an einer Flussbiegung geschehen, wo sich das Wasser staute und ganz langsam floss. Es war eine tiefe Stelle, die die Stadtbewohner zu meiden suchten, und zwar genau aus dem Grund, dass sich dort tote Dinge ansammelten, Fische und Pflanzen ans Ufer gespült wurden und dort lagen, bis sie verrotteten. Es war ein scheußlicher Ort.
    Die Knochen stammten von Menschen.
    »Aber wie alt sind sie?«, fragte Bitterblue, die nicht verstand. »Sind es die Leichen, die Leck auf der Monster Bridge verbrannt hat?«
    »Der Heiler glaubte das nicht, Königin, da er keine Brandspuren entdecken konnte, aber er hat eingeräumt, wenig Erfahrung damit zu haben, Knochen zu interpretieren. Es war ihm nicht ganz wohl dabei, Vermutungen über ihr Alter anzustellen. Aber es ist gut möglich, dass sie schon seit geraumer Zeit dort angeschwemmt werden. Wenn die Leute nicht zum Riff hätten rudern müssen, um Runnemoods Leichnam zu bergen, wären die Knochen nie entdeckt worden. Niemand legt Wert darauf, an diesen Abschnitt des Flusses zu gehen, Königin, und niemand betritt das Becken, weil der Untergrund dort gefährlich ist.«
    Und jetzt musste Bitterblue an etwas völlig anderes denken: an Bo und seine Halluzinationen. Im Fluss schwimmen Tote. An Ashen und ihre

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