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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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Männern mit Schwertern bewacht wurde. Hava ist sich natürlich nicht ganz sicher, aber sie glaubt, dass es eine Höhle ist und auch Fox’ Ziel war.«
    »Sag mir, dass er nicht reingegangen ist«, sagte Bitterblue. »Sag mir, dass er nicht die ganze Zeit über mit ihnen zusammengearbeitet hat.«
    »Nein, Königin«, sagte Helda. »Königin! Beruhigen Sie sich.« Helda kniete sich neben Bitterblue und packte mit festem Griff ihre Hände. »Sapphire ist nicht reingegangen und hat sich auch nicht den Wachen gezeigt. Er hat sich versteckt und herumgeschnüffelt. Offenbar hat er den Ort ausspioniert.«
    Einen Augenblick legte Bitterblue den Kopf auf Heldas Schulter und atmete erleichtert auf. »Bring ihn bitte an irgendeinen unauffälligen Ort, Helda, damit ich mit ihm reden kann.«
    Mittags kam eine chiffrierte Nachricht von Helda, dass Saf in Bitterblues Räumen wartete.
    »Soll das vielleicht unauffällig sein?«, fragte Bitterblue und stürmte ins Wohnzimmer. Helda saß am Tisch und aß ruhig zu Mittag. Saf stand in Jacke, Hut, Handschuhen und Sicherheitsgürtel vor dem Sofa, stampfte mit den Füßen und strahlte Kälte aus. »Wie viele Leute haben ihn gesehen?«
    »Er ist durch dieses Fenster gekommen, Königin«, sagte Helda. »Es geht auf den Garten und den Fluss hinaus, die im Moment beide menschenleer sind.«
    Als Bitterblue die Seile bemerkte, ging sie zum fraglichen Fenster, um sich die Plattform anzusehen. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie schmal sie war. Sie schwankte und schlug gegen die Schlossmauer.
    Bitterblue ballte die Hände zu Fäusten und fragte: »Wo ist Fox?«
    »Fox verschwindet zum Mittagessen immer, Königin«, sagte Saf.
    »Woher weißt du, dass sie nicht irgendwohin verschwindet, von wo aus sie meine Fenster einsehen kann?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Saf und zuckte mit den Schultern. »Aber ich werde es bei dem, was als Nächstes passiert, berücksichtigen.«
    »Und was glaubst du, was als Nächstes passiert?«
    »Ich hatte gehofft, du würdest mich bitten, sie von der Plattform zu stoßen, Königin«, sagte er.
    Es war eine Erleichterung, dass er so unverschämt war, obwohl er ihren Titel benutzte. »Fox ist Gray«, sagte sie, »stimmt’s? Meine grauäugige beschenkte Dienerin und Spionin ist Spooks Enkelin Gray.«
    »Sieht ganz so aus, Königin«, sagte Saf schlicht. »Und was dieses unheimliche Mädchen, das sich in Dinge verwandelt, trotz ihrer erstaunlichen Fähigkeiten wahrscheinlich nicht weiß, ist, dass ich letzte Nacht einen Platz gefunden habe, wo ich Fox und Spook belauschen konnte, wenn ich das Ohr auf den Boden legte. Die Krone ist dort in der Höhle. Da bin ich mir sicher. Zusammen mit einer Menge anderen königlichen Schätzen, wie es sich anhört.«
    »Woher wusstest du, dass Hava dir gefolgt ist?«
    Saf schnaubte. »Auf der Winter Bridge war ein riesiger Wasserspeier«, sagte er. »Die Winter Bridge ist eine Spiegelbrücke, die im Himmel verschwindet, und hat keine steinernen Wasserspeier. Und ich wusste, dass du jemanden auf Fox ansetzen würdest. So habe ich Fox verfolgt. Indem ich deinen Verfolgern gefolgt bin. Fox verschwand immer unter den Landungsbrücken. Deine Spione haben aufgegeben, aber ich war hartnäckiger. Vor ein paar Nächten habe ich einen Glückstreffer gelandet und sie auf der Brücke gesehen.«
    »Bist du gesehen worden, Saf? Es klingt nicht so, als wärst du besonders vorsichtig gewesen.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er, »aber es spielt auch keine Rolle. Sie traut mir nicht und ist schlau genug, nicht zu glauben, dass ich ihr traue. So werden wir dieses Spiel nicht gewinnen.«
    Bitterblue stand ruhig da und musterte Saf, seine sanften, violetten Augen, die so gar nicht zu seinem ungehobelten Benehmen passten. Sie versuchte ihn zu verstehen, merkte aber widerwillig, dass ihr das immer nur gelang, wenn sie ihn berührte. »Ist das denn ein Spiel, Saf?«, fragte sie. »Täglich mit jemandem von der Schlossmauer zu baumeln, der dein Leben zerstören könnte? Ihm nachts überallhin zu folgen? Wann hattest du vor, mir das zu sagen?«
    »Ich wünschte, du würdest aufhören, Königin zu sein«, sagte er mit einer seltsamen plötzlichen Schüchternheit, die wie aus dem Nichts kam, »und mit mir kommen, wenn ich weggehe. Weißt du, du hast ein Gefühl für meine Art Arbeit.«
    Bitterblue war vollkommen sprachlos. Helda dagegen hatte dieses Problem nicht. »Passen Sie bloß auf«, sagte sie und trat mit bitterbösem Gesicht einen Schritt auf Saf zu.

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