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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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sie irgendwie wusste, dass es ihr das Herz brechen würde, aber es war nicht leicht. Sie war so voller Sorgen. »Also dann, Hava.«
    Hava starrte in ihr Getränk. »Jenseits der Winged Bridge und ein kurzes Stück westlich, Königin, gibt es eine schwarze Höhle, die sich unter den Fluss zieht. Dort herrscht ein Übelkeit erregender, süßlicher Geruch, Königin, und an einer Stelle im hinteren Teil der Höhle – in einer Art zweitem Raum – liegen bergeweise Knochen.«
    »Knochen«, sagte Bitterblue. »Noch mehr Knochen.« Sein Krankenhaus ist unter dem Fluss.
    »Gestern spät in der Nacht hat Thiel das Schloss durch den Tunnel, der vom östlichen Flur abzweigt, verlassen«, sagte Hava. »Er überquerte die Brücke, ging zur Höhle und füllte eine Kiste mit Knochen. Dann trug er die Kiste zurück zur Mitte der Brücke und kippte die Knochen über das Geländer. Anschließend ging er zurück und wiederholte das Ganze noch zweimal …«
    »Thiel hat Knochen in den Fluss geworfen«, sagte Bitterblue benommen.
    »Ja«, sagte Hava. »Und zeitweise haben ihm Darby, Rood, zwei Ihrer Schreiber, Ihr Richter Quall und mein Onkel geholfen.«
    »Dein Onkel!«, rief Bitterblue und starrte Hava an. »Holt!«
    »Ja, Königin.« Havas Augen glühten vor Kummer. »Sie alle haben Kisten mit Knochen gefüllt und sie in den Fluss geworfen.«
    »Das ist Lecks Krankenhaus«, sagte Bitterblue. »Sie versuchen es zu verstecken.«
    »Lecks Krankenhaus?«, fragte Helda, die neben Bitterblue auftauchte und ihr ein heißes Getränk in die Hand schob.
    »Ja. ›Die gewölbte Decke und die Feuchtigkeit sorgen für die wunderbare Akustik.‹«
    »Ach ja«, sagte Helda und legte dann einen Moment das Kinn an die Brust. »In einer der letzten Übersetzungen tauchte etwas über den Geruch im Krankenhaus auf. Er hat die Leichen gestapelt, anstatt sie zu verbrennen oder sie auf irgendeine normale Art zu beseitigen. Er mochte den Gestank und das Ungeziefer. Den anderen wurde davon natürlich schlecht.«
    »Thiel war dabei«, flüsterte Bitterblue. »Er hat es gesehen und will die Erinnerung daran vernichten. Sie alle wollen das. Oh, was bin ich dumm gewesen.«
    »Da ist noch etwas, Königin«, sagte Hava. »Ich bin Thiel, Darby und Rood zurück in die Oststadt gefolgt. Sie haben sich mit einigen Männern in einem baufälligen Haus getroffen und Sachen ausgetauscht. Ihre Berater gaben den Männern Geld und die Männer gaben ihnen Papiere und einen kleinen Beutel. Sie haben kaum ein Wort gesprochen, aber es ist etwas aus dem Beutel gefallen. Ich habe es gesucht, nachdem sie weg waren.«
    Beim Geräusch der sich öffnenden Außentüren sprang Bitterblue auf und verbrannte sich an der heißen Flüssigkeit, die sie verschüttete, ohne weiter darauf zu achten. Giddon stand in der Tür. Er blickte ihr direkt in die Augen. »Sapphire ist am Leben und in Freiheit«, sagte er grimmig.
    Bitterblue ließ sich erneut auf die Bank vor dem Kamin sinken. »Aber es ist nicht vorbei«, sagte sie, als sie mühsam die Bedeutung seiner Worte erfasst hatte. »Sie haben mir gerade alle guten Nachrichten mitgeteilt, nicht wahr? Er ist in Freiheit, aber muss sich verstecken. Er ist am Leben, aber verletzt, und er hat die Krone nicht. Ist er verletzt, Giddon?«
    »Nicht stärker als üblich, Königin. Bei Sonnenaufgang sah ich ihn in aller Ruhe von der Winter Bridge her das Gelände des Handelshafens betreten und nach Westen in Richtung des Schlosses gehen. Er kam direkt an mir vorbei, sah mich, nickte mir kaum wahrnehmbar zu. Ich schloss meine eigenen Angelegenheiten ab, um ihn im Auge zu behalten. Im Hafen herrschte große Geschäftigkeit – die Arbeit am Fluss beginnt früh. Er ging an einer kleinen Gruppe Männer vorbei, die gerade eine Brigg beluden, und plötzlich lösten sich drei der Männer aus der Gruppe und folgten ihm. Nun, er beschleunigte seine Schritte, und das Nächste, was ich mitbekam, war, dass alle rannten – ich auch – und eine Jagd im Gange war, aber es gelang mir nicht, sie rechtzeitig einzuholen. Es kam zum Kampf – er hat das meiste abbekommen – und plötzlich zog er die Krone unter der Jacke hervor und hielt sie in der Hand, so dass alle sie sehen konnten. Ich hatte sie beinahe erreicht«, sagte Giddon, »als er sie geworfen hat.«
    »Sie geworfen hat?«, wiederholte Bitterblue voller Hoffnung. »Zu Ihnen?«
    »In den Fluss«, sagte Giddon, der sich auf einen Stuhl fallen ließ und sich das Gesicht rieb.
    »In den Fluss!« Das

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