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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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aus«, sagte Giddon, blutig und verrußt, die weinende Königin im Arm. »Alle sind in Sicherheit. Ganz ruhig.«
    »Würden Sie bei Todd bleiben und sich um ihn kümmern?«
    »Wo gehen Sie hin?«
    »Ich muss Thiel finden.«
    »Königin«, sagte er. »Thiel ist gefährlich. Schicken Sie die Monsea-Wache.«
    »Ich traue der Monsea-Wache nicht. Ich traue niemandem außer uns. Er wird mir nichts tun, Giddon.«
    »Das können Sie nicht wissen.«
    »Doch, das weiß ich.«
    »Nehmen Sie Ihre Lienid-Wache mit«, sagte Giddon und blickte ihr ernst ins Gesicht. »Versprechen Sie mir, dass Sie Ihre Lienid-Wache mitnehmen?«
    »Nein«, sagte sie. »Aber ich verspreche Ihnen, dass Thiel mir nichts tun wird.« Sie zog sein Gesicht zu sich heran und küsste ihn auf die Stirn; dann rannte sie weiter.
    Woher sie es wusste, hätte sie nicht sagen können, aber sie wusste es. Irgendetwas in ihrem Herzen, irgendetwas, das hinter dem Schmerz über seinen Verrat lag und eigentlich tiefer gehend war, sagte es ihr. Und die Angst sagte ihr, wo Thiel hingegangen war.
    Als sie unter dem Fallgatter des Schlosses hindurch auf die Zugbrücke lief, war sie so vorausschauend, vor einem der überraschten Lienid-Wachleute, der weniger riesig war als die anderen, stehen zu bleiben und seinen Mantel zu verlangen.
    »Königin«, sagte er, als er sich herausschälte und ihr hineinhalf, »Sie sollten besser nicht rausgehen. Ein Schneesturm ist im Anzug.«
    »Dann geben Sie mir besser auch Ihren Hut und Ihre Handschuhe«, sagte sie, »und gehen dann rein, um sich aufzuwärmen. Ist Thiel hier vorbeigekommen?«
    »Nein, Königin«, sagte der Wachmann.
    Dann war er also durch den Tunnel gelaufen. Während sie den Hut aufsetzte und die Handschuhe überstreifte, rannte Bitterblue ostwärts.
    Die Treppe, über die Fußgänger auf die Winged Bridge gelangten, war seitlich in eins der großen steinernen Fundamente der Brücke gehauen. Eine Treppe ohne Geländer, in einem Wind, der sich nicht entscheiden konnte, aus welcher Richtung er wehte, in dunkle Schatten getaucht, da die Wolken immer dichter wurden.
    Große Fußabdrücke zeichneten sich im frisch gefallenen Schnee auf den Stufen ab.
    Bitterblue angelte unter ihrem zu großen Mantel nach dem Schwert und zog es aus der Scheide. Mit ihm in der Hand fühlte sie sich sicherer. Sie hob den Fuß und setzte ihn in Thiels ersten Fußabdruck. Dann auf die nächste Stufe und dann die nächste.
    Oben an der Treppe glänzte die Oberfläche der Brücke blau und weiß und der Wind heulte. »Ich habe keine Höhenangst«, heulte Bitterblue zurück. Diese Lüge hinauszuschreien befeuerte irgendwie eine tief verborgene Strömung aus Mut in ihr, deshalb tat sie es erneut. Das Heulen des Windes übertönte sie.
    Durch den Schneefall hindurch konnte sie jemanden weit vorne auf der Brücke stehen sehen. Die Brücke war ein schmaler, rutschiger Hügel aus Marmor, den sie erklimmen musste, um zu dem Umriss zu gelangen, der Thiel war.
    Thiel stand am Rand der Brücke. Er umklammerte das Geländer mit beiden Händen und plötzlich rannte Bitterblue, das Schwert in der Hand, und brüllte Worte, die Thiel nicht hören konnte. Die Oberfläche unter ihren donnernden Füßen wurde zu Holz, das stärker federte, einen hohlen Klang hatte und an dem der Schnee haftete, und Thiel hob das Knie auf das Geländer, und sie nahm all ihre Kraft zusammen, stürmte voran, erreichte ihn, packte ihn schreiend am Arm und riss ihn zurück. Er schrie erschrocken auf, verlor das Gleichgewicht und taumelte rückwärts auf die Brücke.
    Bitterblue drängte sich zwischen Thiel und das Geländer und richtete ihre Schwertspitze auf Thiels Kehle, ohne sich darum zu kümmern, dass es wenig sinnvoll war, jemandem, der sich umbringen wollte, mit Körperverletzung zu drohen. »Nein«, sagte sie. »Thiel, nein!«
    »Warum sind Sie hier?«, rief er tränenüberströmt. Er hatte keinen Mantel an und zitterte vor Kälte. Der nasse Schnee drückte seine Haare platt und ließ seine Gesichtszüge scharf hervortreten, als sei er ein lebendiges Skelett. »Warum kann ich Ihnen nichts davon ersparen? Das war nicht für Ihre Augen bestimmt!«
    »Hören Sie auf, Thiel. Was tun Sie da? Thiel! Ich habe das nicht so gemeint! Ich verzeihe Ihnen!«
    Er wich zurück und überquerte rückwärts die Brücke, während sie ihm mit dem Schwert folgte, bis er mit dem Rücken am gegenüberliegenden Geländer stand. »Sie können mir nicht verzeihen«, sagte er. »Das, was ich getan habe, ist

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