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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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einen seltsamen Fall von Fehlinformationen, die mir meine Ratgeber über Wasserspeier gegeben haben, sowie andere Kenntnisse, die meine Ratgeber nicht wahrhaben wollen, und Informationen, die auch die Diebe vor mir geheim halten, wie zum Beispiel, warum jemand ihnen Messer in den Bauch rammt. Außerdem verstehe ich die Dekoration des Schlosshofs nicht«, sagte sie missmutig mit einem bösen Blick auf die Sträucher, die ihr noch vor einem Augenblick gefallen hatten.
    »Hm«, sagte Giddon, »ich muss zugeben, dass das nicht besonders erhellend klingt.«
    »Es ist eine Katastrophe«, erwiderte Bitterblue.
    »Nun«, sagte Giddon mit leisem Humor, »Ihr Schlosshof ist auf jeden Fall wunderschön im Regen.«
    »Danke. Wussten Sie, dass der Tatsache, dass ich mitten am Tag allein hier stehe, eine lange Debatte vorausgegangen ist? Und ich bin noch nicht mal ganz allein«, fügte sie hinzu und zeigte mit einem Kopfnicken auf den Mann, der in der südlichen Vorhalle hinter einem Bogen stand. »Das ist Alinor, eine meiner beschenkten Wachen, der so tut, als würde er uns nicht beobachten. Ich verwette meine Krone darauf, dass er geschickt wurde, um mir hinterherzuspionieren.«
    »Oder vielleicht, um ein Auge auf Ihre Sicherheit zu haben, Königin?«, schlug Giddon vor. »Sie sind kürzlich unter der Obhut Ihrer Wache angegriffen worden. Vielleicht fühlen sie sich ein wenig unwohl, um nicht zu sagen schuldig.«
    »Es ist nur – ich habe heute etwas getan, worüber ich glücklich sein müsste, Giddon. Ich habe ein Entschädigungsprogramm der Krone zu Gunsten derjenigen, die während Lecks Herrschaft bestohlen wurden, vorgeschlagen. Aber ich spüre nichts als Ungeduld, Wut auf die Gegenwehr, die ich voraussehe, und die Lügen, die ich auftischen muss, damit es dazu kommt, und Missmut, dass ich noch nicht mal einen Spaziergang unternehmen kann, ohne dass man mir jemanden hinterherschickt, der in meiner Nähe herumlungert. Los, greifen Sie mich an«, sagte sie.
    »Wie bitte, Königin?«
    »Sie sollten mich angreifen, damit wir sehen, was er tut. Wahrscheinlich ist ihm ziemlich langweilig – es wäre eine Erleichterung für ihn.«
    »Ist es nicht möglich, dass er mich dann mit seinem Schwert durchbohrt?«
    »Oh.« Bitterblue kicherte. »Ja, das ist möglich. Und es wäre wirklich schade.«
    »Schön, dass Sie so denken«, sagte Giddon trocken.
    Bitterblue sah mit zusammengekniffenen Augen zu einer schlammverschmierten Person hinüber, die aus der westlichen Vorhalle, also aus Richtung der Ställe, in den Schlosshof gewatet kam. Ihr Herz machte einen Satz; sie sprang nach vorn. »Giddon!«, rief sie. »Das ist Katsa!«
    Plötzlich kam Bo jauchzend in den Schlosshof geschossen. Als Katsa ihn erblickte, rannte sie los und sie liefen durch die Wassermassen aufeinander zu. Kurz bevor sie zusammenstießen, wich Bo zu einer Seite aus, bückte sich, hob Katsa hoch und beförderte sie beide mit bewundernswerter Präzision seitwärts in das Becken.
    Sie planschten immer noch herum und lachten und kreischten und Bitterblue und Giddon sahen ihnen immer noch zu, als ein steifer kleiner Bediensteter Bitterblue entdeckte, zu ihr hergetrabt kam und sagte: »Guten Tag, Königin. Lady Katsa von den Middluns ist am Hof eingetroffen, Königin.«
    Bitterblue hob eine Augenbraue. »Was Sie nicht sagen.«
    Der Bedienstete, der seine Stellung offenbar nicht auf Grund seiner Beobachtungsgabe erlangt hatte, bestätigte seine Ankündigung humorlos und fügte dann hinzu: »Prinz Raffin von den Middluns hat sie diesmal begleitet, Königin.«
    »Oh! Wo ist er?«
    »Er sucht seine Räume auf, Königin.«
    »Ist Bann bei ihm?«, fragte Giddon.
    »Jawohl, Mylord.«
    »Die beiden sind bestimmt erschöpft«, sagte Giddon zu Bitterblue, als der Bedienstete davonhuschte. »Katsa wird ihnen einen Gewaltritt durch den Regen abverlangt haben.«
    Katsa und Bo versuchten sich gegenseitig zu ertränken, und nach ihrem Gelächter zu schließen genossen sie das sehr. In den Bogengängen und auf den Balkonen hatten sich Dienstboten und Wachmänner angesammelt, die hinunterstarrten.
    »Das wird eine gute Geschichte für die Gerüchteküche abgeben«, vermutete Bitterblue.
    »Ein weiteres Kapitel in Die heldenhaften Abenteuer von … ?«, fragte Giddon leise. Dann grinste er sie aus seinen netten, aber gewöhnlichen, gleichfarbigen braunen Augen an und Bitterblue hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr so allein zu sein. In ihrer ersten Freude hatte sie ganz vergessen,

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