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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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Bren oder Tilda mehrere Drucke anfertigen und zur nächsten Seite übergehen? Und … oh, es war fürchterlich. Was, wenn Todd krank wurde? Was, wenn er starb? Es gab … 3786 Bücher, die nirgendwo sonst existierten außer im beschenkten Verstand dieses Mannes. Bekam er genügend Schlaf? Aß er genügend? Wie alt war er? In diesem Tempo würde ihn dieses Projekt … über 120 Jahre beschäftigen!
    Todd sagte noch etwas. Bitterblue gab sich Mühe, sich wieder zu konzentrieren. »Zusätzlich zu den Büchern, die König Leck vernichtet hat, zwang er mich, eintausendvierhundertfünfundvierzig Titel zu verändern, Königin, indem ich Wörter, Sätze oder Absätze strich oder ersetzte, gegen die er etwas einzuwenden hatte. Die Berichtigung solcher Fehler muss warten, bis ich mein aktuelles, dringenderes Projekt abgeschlossen habe.«
    »Natürlich«, sagte Bitterblue, die kaum zuhörte, weil sie unweigerlich zu der Überzeugung gelangt war, dass es keine Bücher gab, die sie jetzt dringender lesen musste, als die 245, die Todd neu geschrieben hatte, 245 Bücher, über die Leck sich so sehr geärgert hatte, dass er sie zerstört hatte. Das konnte nur daran liegen, dass sie die Wahrheit über irgendetwas enthielten. Über irgendetwas; es spielte keine Rolle. Sie musste sie lesen.
    » Grellas erschütternde Reise zur Quelle des XXXXXX «, fügte sie hinzu, als ihr plötzlich etwas klar wurde. »Leck hat Sie gezwungen, überall das Wort Dell durchzustreichen.«
    »Nein, Königin. Er hat mich gezwungen, das Wort Silver durchzustreichen.«
    » Silver? Aber in dem Buch geht es um den Fluss Dell. Ich erkenne die geografische Beschreibung.«
    »Der richtige Name des Dell ist Silver, Königin«, sagte Todd.
    Bitterblue starrte ihn verständnislos an. »Aber alle nennen ihn Dell!«
    »Stimmt«, entgegnete er. »Wegen Leck. Aber sie irren sich.«
    Bitterblue stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab, plötzlich so überwältigt, dass sie nicht mehr aus eigener Kraft stehen konnte. »Todd«, sagte sie mit geschlossenen Augen.
    »Ja, Königin?«, fragte er ungeduldig.
    »Kennen Sie die Nische hier in der Bibliothek mit dem Wandbehang einer rothaarigen Frau und der Skulptur eines Mädchens, das sich in eine Burg verwandelt?«
    »Selbstverständlich, Königin.«
    »Ich möchte, dass ein Tisch in diese Nische gestellt wird und dass Sie alle Bände, die Sie neu geschrieben haben, darauf stapeln. Ich wünsche sie zu lesen und möchte, dass das mein Arbeitsplatz wird.«
    Bitterblue verließ die Bibliothek, das Chiffren-Manuskript eng an sich gepresst, als wäre es möglicherweise nicht real. Als könnte es, wenn sie es nicht länger an sich drückte, verschwinden.

Das Buch der Chiffren bot Bitterblue wenig Neues. Sie wusste nicht, ob das daran lag, dass sie sich daran erinnerte, weil sie es schon mal gelesen hatte, oder einfach, weil Chiffren aller Art Teil ihres Alltags waren. Ihr persönlicher Briefwechsel mit Ror, Skye, mit ihren Freunden vom Rat und sogar mit Helda wurde gewöhnlich chiffriert. Sie hatte einen Sinn dafür.
    Das Buch der Chiffren schien eine Geschichte der Chiffren zu sein, die mit dem Sekretär des Königs von Sunder begann, dem vor Jahrhunderten eines Tages aufgefallen war, dass die einzigartigen Zeichen auf dem Gesims in der Wand genau achtundzwanzig zählten, so viel, wie es damals Buchstaben im Alphabet gab. Dies führte zur ersten einfachen Ersetzungschiffre der Welt, bei der jedem Buchstaben des Alphabets ein Zeichen zugeordnet wurde – die nur so lange Erfolg hatte, bis jemand bemerkte, dass der Sekretär des Königs beim Schreiben immer an die Wand starrte. Darauf folgte die Idee eines durcheinandergewürfelten Alphabets, das das echte Alphabet ersetzte und für dessen Dechiffrierung man ein Schlüsselwort benötigte. Das war die Methode, die Bitterblue mit Helda benutzte. Zum Beispiel der Schlüssel SALZIGER KARAMELL. Erst strich man alle mehrfach auftauchenden Buchstaben und übrig blieb S A L Z I G E R K M. Dann führte man das bekannte Alphabet mit sechsundzwanzig Buchstaben von dem Buchstaben aus fort, mit dem der Schlüssel endete, ließ alle bereits verwendeten Buchstaben aus und begann wieder bei A, sobald man beim Z angelangt war. Das entstandene Alphabet S A L Z I G E R K M N O P Q T U V W X Y B C D F H J wurde dann das Alphabet, das man benutzte, um die chiffrierte Nachricht zu schreiben, also –

    – so dass die geheime Nachricht »Ein Brief von Lady Katsa ist eingetroffen« zu »I K

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