Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore

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Q A W K I G C T Q O S Z H N S Y X S K X Y I K Q E I Y W T G G I Q« wurde.
    Bitterblues Chiffren mit Ror gingen von derselben Grundidee aus, funktionierten aber auf mehreren Ebenen gleichzeitig; für eine Nachricht wurden mehrere unterschiedliche Alphabete benutzt, deren Gesamtanzahl und die Reihenfolge, in der sie benutzt wurden, von einer sich verändernden Reihe Schlüssel abhingen. Bitterblue diese Schlüssel auf diskrete Weise zu übermitteln, die nur sie verstehen würde, war eine der Aufgaben von Skyes verschlüsselten Briefen.
    Bitterblue staunte sehr über Todds Gabe. Offenbar hatte sie vorher nie näher darüber nachgedacht, was Todd zu leisten im Stande war. Jetzt hielt sie es in Händen: die Wiederherstellung eines Buches, das ungefähr zehn oder zwölf verschiedene Arten von Chiffriersystemen erklärte, zu jedem davon Beispiele lieferte, von denen einige enorm kompliziert in der Ausführung waren und dem Leser wie eine willkürliche Aneinanderreihung unzusammenhängender Buchstaben erschienen. Versteht er alles, was er liest? Oder erinnert er sich nur daran, wie die Dinge aussehen – die Zeichen – und in welchem Verhältnis zueinander sie auf der Seite stehen?
    Dieses neu geschriebene Buch schien wenig zu enthalten, das lohnte, sich näher damit zu befassen. Und doch las Bitterblue jede einzelne Zeile, bewahrte sie im Gedächtnis und versuchte die Erinnerung heraufzubeschwören, wie sie mit Ashen vor dem Feuer gesessen und dieses Buch gelesen hatte.
    Wenn sie die Zeit dazu fand, setzte Bitterblue ihre nächtlichen Ausflüge fort. Mitte September ging es Teddy besser, er konnte sich aufsetzen und, wenn man ihm half, sogar in der Wohnung herumgehen. Eines Nachts, als gerade nichts gedruckt wurde, erlaubte Teddy Bitterblue, mit in die Druckerei zu kommen, und erklärte ihr, wie man Schrift setzte. Es war schwierig, mit den kleinen Lettern zurechtzukommen.
    »Du lernst schnell«, bemerkte Teddy, als sie mit einem i kämpfte, das einfach nicht richtig herum auf dem Setzschiff landen wollte.
    »Keine Schmeicheleien. Meine Finger sind so ungeschickt wie Würste.«
    »Stimmt, aber du hast keine Schwierigkeiten damit, die Wörter rückwärts und mit spiegelverkehrten Lettern zu bilden. Tilda, Bren und Saf haben geschickte Finger, aber sie vertauschen dauernd Buchstaben und verwechseln die miteinander, die bis auf die Richtung, in die sie weisen, identisch sind. Das ist dir kein einziges Mal passiert.«
    Bitterblue zuckte mit den Achseln und ihre Finger bewegten sich jetzt etwas schneller bei den Buchstaben, die etwas schwerer waren, wie m und o und w . »Das ist wie chiffrieren. Ein Teil meines Gehirns zieht sich zurück und übersetzt für mich.«
    »Chiffrierst du denn viel, Bäckermädchen?«, fragte Saf, der gerade von draußen zur Tür hereinkam und sie erschreckte, so dass sie ein w an die falsche Stelle fallen ließ. »Die geheimen Kochrezepte des Schlosses?«
    Eine Woche später stieg Bitterblue morgens die Treppe zu ihrem Turm hinauf, trat ein und sah ihren Wachmann Holt mit dem Rücken zum Zimmer im Rahmen eines offenen Fensters balancieren. Er lehnte sich hinaus und nichts als eine Hand an der Wand verhinderte, dass er abstürzte.
    »Holt!«, rief sie, in einem ersten irrationalen Moment überzeugt davon, dass jemand aus dem Fenster gefallen war und Holt hinunter auf die Leiche schaute. »Was ist passiert?«
    »Oh, nichts, Königin«, entgegnete Holt ruhig.
    »Nichts?«, rief Bitterblue. »Sind Sie sicher? Wo sind denn alle?«
    »Thiel ist irgendwo unten.« Holt lehnte sich immer noch gefährlich weit aus dem Fenster, sprach aber laut und gleichmäßig, so dass sie ihn verstehen konnte. »Darby ist betrunken. Runnemood hat irgendwelche Termine in der Stadt und Rood bespricht die Prozessplanung mit den Richtern des Obersten Gerichts.«
    »Aber …« Bitterblues Herz hämmerte so sehr, als wollte es ihr aus der Brust springen. Sie wollte zu ihm hinübergehen und ihn zurück ins Zimmer zerren, aber sie hatte Angst, dass sie eine falsche Bewegung machen und ihn hinausstoßen könnte, wenn sie ihm zu nah kam. »Holt! Kommen Sie runter! Was machen Sie da?«
    »Ich habe mich nur gefragt, was wohl passieren würde, Königin«, sagte er und lehnte sich immer noch hinaus.
    »Sie kommen sofort wieder hier herein!«, befahl sie.
    Achselzuckend trat Holt zurück auf den Boden, gerade als Thiel ins Zimmer kam. »Was ist?«, fragte Thiel mit scharfer Stimme und sah von Bitterblue zu Holt. »Was ist hier