Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Wasser war heiß genug, um Dampfschwaden zu erzeugen, daher gab es sowieso nicht viel mehr zu sehen als Leiber – in Grau, Grün und allen möglichen Weißschattierungen –, die umherirrten. Dann befanden sie sich im Trockenraum und wurden von Düsen angeblasen, deren Luft für die vom Desinfektionsmittel gereizte Haut fast zu heiß war, aber als sie den Saal durchquert hatte, war sie trocken. Am Ausgang kam es erneut zu einer kurzen Verzögerung, und sie erhielt ein Kleiderbündel und wurde aufgefordert, zügig weiterzugehen. Sie fand in der Garderobe einen freien Platz und schlüpfte in den Overall. Wie man ihre Größe so genau hatte bestimmen können, entzog sich ihrer Kenntnis, aber das Kleidungsstück paßte perfekt. Die Klumpen, welche die cattenische Fußbekleidung darstellten, schmiegten sich um ihre Füße und nahmen bei den ersten Bewegungen nach und nach deren Größe und Form an. Sehr praktisch, wenn es darum ging, massenweise unterschiedlich große und geformte Füße mit Schuhwerk auszustatten. Sie hatte auch eine dieser dünnen Thermodecken, die sie zusammenrollte und mit der daran befestigten Schnur an ihrer linken Schulter festband.
    Als sie angezogen war, schloß sie sich der langen Schlange an, die sich durch den nächsten Eingang schob, wo ihr eine Tasse und ein handspannenlanges und etwa acht Zentimeter dickes Päckchen ausgehändigt wurde. Ebenso wie die anderen verstaute sie das Päckchen hinter der Decke. Sie wurde weitergedrängt bis zu einer Stelle, wo behaarte gestreifte Rugarianer eine dampfende Flüssigkeit in die Tassen füllten, und dann durfte sie, Gott sei Dank, hinaus in die frische Luft und auf eine von einem Kraftfeld begrenzte Versammlungsfläche. Catteni marschierten auf einem Wehrgang darüber auf und ab und ließen wahllos ihre Peitschen niedersausen, um die Gefangenen daran zu erinnern, daß sie alles genau beobachteten. Nachdem sie festgestellt hatte, daß sich an den Außenwänden bereits die früher Eingetroffenen drängten, arbeitete sie sich weiter in die Mitte vor, die einzige Zone, wo man gewöhnlich vor Energiepeitschen sicher war. Dort begann sie, die Suppe zu trinken. Sie war heiß, was ihr Bauch dankbar aufnahm, aber es war jene fade Art, wie sie in Massenproduktion für Gefangene hergestellt wurde. Sie bemerkte, daß einige Leute ihre Pakete geöffnet hatten, welche jene typischen Proviantriegel enthielten, wie sie auch in den Sklavenställen verteilt worden waren. Aus der Gier, mit der diese Rationen teilweise hinuntergeschlungen wurden, war ersichtlich, daß einige Leute nicht an regelmäßige Mahlzeiten gewöhnt waren. Und wenn die Catteni schon im voraus Verpflegung verteilten, hielt sie es für geraten, ihre eigene vorerst aufzusparen. Sie taten nichts aus Mildtätigkeit, sondern stets aus Eigennutz.
    Ein metallisches Klirren hallte über die Köpfe der schweigsamen Gefangenen hinweg, als die Türen, durch die die Leute geschleust worden waren, geschlossen wurden. Sie fragte sich, was wohl als nächstes geschehen würde, aber gesäubert und gefüttert zu werden war irgendwie vielversprechend. Gewöhnlich wurde man bei solchen Versammlungen niemals zu irgendwelchen Gesprächen ermutigt, und obwohl Kris bemerkt hatte, daß alle Rassen vertreten waren, denen sie bisher in Barevi City begegnet war, und sie offensichtlich zu einer größeren Gruppe Terraner gehörte, hatte bisher niemand sie angesprochen. Und alle vermieden es, einander direkt anzusehen. Erneut erklang ein metallisches Klirren, und die Energiepeitschen pfiffen über die Köpfe der Versammelten hinweg. Diesmal wurden sie zu acht Öffnungen gescheucht, die, wie sie erkennen konnte, als sie zu einer Öffnung in ihrer Nähe gelangte, Zugang zu einer Rampe boten. Sie hatte eine solche Rampe schon früher gesehen und begann innerlich vor Spannung und Ungewißheit zu vibrieren. Wohin trieb man sie jetzt? Ein leises, furchtsames Murmeln wurde unter denen laut, die bereits die Rampe hinaufschlurften, aber niemand konnte stehenbleiben oder gar umkehren. Die Rampe war zu schmal und an den Seiten mit stabilen Barrieren versehen. Catteni erschienen und fuchtelten mit ihren kurzen Energieknüppeln herum und sorgten dafür, daß die Gefangenen in Bewegung blieben. Die Knüppel waren schmerzhafter als die Energiepeitschen, und beide konnten durchaus tödliche Wirkung entfalten.
    Während sie von den anderen Leibern hinter ihr zur Rampe gedrängt wurde, hatte sie dank ihrer Körpergröße die Möglichkeit, über

Weitere Kostenlose Bücher