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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verängstigten Leibern in größter Enge und das unverkennbare Zischen einer Energiepeitsche und ein Schrei rissen Kris aus ihrem sich ständig wiederholenden Alptraum. Zwischen zwei warmen und schwitzenden Körpern eingezwängt, die Wange auf eine kalte Fläche gepreßt und die Knie bis ans Kinn hochgezogen, nahm sie eine inisgesamt höchst beschämende und ungemütliche Position ein. Sie wunderte sich, daß sie so lange bewußtlos gewesen war. Vielleicht hatte sie einfach nicht begreifen wollen, daß sie sich in einer cattenischen Arrestzelle befand. In der sich zur Zeit viel zu viele Personen aufhielten. Es war dunkel, wenn auch nicht so finster wie im Laderaum des Transportschiffs. Sie konnte nicht entscheiden, ob das ein Segen war oder nicht.
    Sie bewegte sich vorsichtig, weil ihr ganzer Körper zu schmerzen schien. Sie spürte Prellungen und Kratzer an ihren nackten Beinen, Armen und im Gesicht. Die Kälte der Wand tat ihrer aufgeschürften Wange gut. Aber nun, als ihre Augen offen waren und sich an den Halbdämmer gewöhnt hatten, konnte sie ringsum Bewegung wahrnehmen. Sie sah einen niedrigen Raum mit saalartiger Grundfläche. Sie konnte kaum die Wände erkennen. Es wimmelte von Leibern, aber dann bemerkte sie zwei Öffnungen, durch die Körper in einen helleren Raum dahinter geschoben wurden.
    Die Energiepeitschen der Catteni zuckten herab, und die Leute in ihrer Nähe sprangen schnell auf die Füße und folgten dem Beispiel ihrer Leidensgenossen aus den äußeren Reihen.
    Kris atmete so flach wie möglich, damit die stinkende Luft ihre Nase nicht zu sehr in Mitleidenschaft zog. Sie kam auf die Füße, indem sie sich an der Wand abstützte.
    Die Person zu ihrer Rechten stöhnte vor Schmerzen. Instinktiv versuchte Kris der Frau zu helfen – sie war eine Deski und so zierlich und zart gebaut, daß Kris Angst hatte, ihr einen Knochen zu brechen, wenn sie ein wenig fester zupackte. Sie müssen viel zäher sein, als sie aussehen, dachte sie, sonst würden sie die grobe Behandlung, die die Catteni allen Rassen zuteil werden ließen, niemals heil überstehen.
    Die Peitsche schlug gefährlich nahe bei ihr ein, und sie duckte sich. Das war einer der Nachteile, wenn man überdurchschnittlich groß war, aber sie zog die Deski hoch in den Stand und hielt ihren schwankenden Körper fest. Die automatischen Reflexe des guten Samariters waren ebenfalls ein Nachteil, dachte sie. Ich kann nicht jedem helfen. Also helfe ich denen, denen ich helfen kann. Sie schob der Deski beide Hände unter die dünnen Arme, um sie aufrecht zu halten, während sie sich von der Wand entfernten und in die Richtung bewegten, die die Catteni ihnen vorschrieben – nämlich zu den Türen hin.
    Demnach waren sie – und Mahomet – von der cattenischen Bevölkerungskontrolle geschnappt worden. Nun, wahrscheinlich war er schon längst wieder draußen, da sie wohl kaum annehmen konnten, daß er zu dem Mob gehörte, den sie mit ihren Gasschwaden betäubt hatten. Wie immer war ihr Timing absolut perfekt. Sie war wieder genau dort, wo sie angefangen hatte. Nun, nicht ganz, aber immerhin nahe genug, um sich in ihr Schicksal zu ergeben. Trotzdem, wenn sie einmal hatte fliehen können, dann würde sie es auch ein zweites Mal schaffen. Sie mußte sich selbst aufmuntern.
    Sie hatten sich mittlerweile der Tür so weit genähert, um erkennen zu können, daß im nächsten Raum unzählige Wasserdüsen in Betrieb waren. Es war eine jener Massenduschen, in denen die Catteni ihre Gefangenen säuberten. Es kam gelegentlich zu kurzen Staus, wenn der wachhabende Catteni an der Tür jemandem gewaltsam die Kleidung vom Leib riß. Sie biß die Zähne zusammen. Diese ganze Prozedur gefiel ihr überhaupt nicht, aber sie hatte ähnliches bereits in den Sklavenställen über sich ergehen lassen müssen und war am Ende heil herausgekommen – und hatte wieder frische Luft atmen können. Alles war besser als der Gestank hinter ihr. Sie zu entkleiden war einfach. Der Catteni fuhr mit seinem Schneider über die Vorderseite ihres Kleides, zog es nach hinten ab und stieß sie nackt vorwärts ins heiße Duschwasser. Es fühlte sich gut an, als es von unten, oben und von allen Seiten auf sie einprasselte. Es roch nur unwesentlich besser als in dem Raum, den sie soeben verlassen hatte, doch das Desinfektionsmittel war sicherlich ein weiser und notwendiger Zusatz. Sie ging schnell weiter, blickte unverwandt nach vorne auf einen imaginären Punkt, damit sie nichts richtig sah. Das

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