Die Kolonie Der Catteni
hatten?? Um sich zu vergewissern, ob es irgendwelche Kontakte mit einer technisch hochentwickelten Rasse gab, die ältere Ansprüche auf den Planeten erhob? Er müßte sich mit Zainal beraten. Mitford hatte eine Ahnung, daß es bei dem frühmorgendlichen Treffen mit dem Emassi-Schiff um mehr gegangen war, als Zainal berichtet hatte. Aber er hatte viel zu viel Achtung vor Zainal, um ihn verhörmäßig auszuquetschen. Der Bursche war ehrlich und hochanständig, und die Leute fingen allmählich an, ihm dafür den gebührenden Respekt zu zollen. Womit eine weitere Last von Mitfords Schultern genommen wurde. Falls die Emassi irgend etwas im Schilde führten, das für Botany eine Gefahr darstellte, dann, so war Mitford sich ziemlich sicher, würde Zainal ihn sofort darüber unterrichten.
Mitford räusperte sich und murmelte vor sich hin: »Ich bin gefallen, ich bleibe.« Und kicherte leise. Er war froh, daß er nicht auf jene gehört hatte, die den Catteni auf dem Feld hatten liegen und sterben lassen wollen. Er war hingegen nicht sehr erfreut darüber, daß die Bjornsen sich mit ihm zusammengetan hatte. Auf sie hatte er nämlich selbst ein Auge geworfen. Ein Führer hatte nun mal einige Privilegien. Wenn auch verdammt wenige. Er befürchtete, daß die Pläne der Catteni für Botany sich kaum würden beeinflussen lassen. Der Planet war ein zu bequemer Abladeplatz für alle unruhestiftenden Dissidenten, mit denen die Catteni auf der Erde … und Barevi … nicht fertig wurden.
Nun, wer etwas besitzt, bestimmt das Gesetz. Aber welches Gesetz galt für Botany? Wenn möglich, wollte er den Planeten übernehmen. Er war ziemlich gut in diesem Regierungs- und Verwaltungsbusiness. Er machte seine Sache sicherlich besser, als es die Demokraten oder Republikaner je geschafft hatten.
Oder waren sie zu einem Spielball zweier Herrenrassen geworden … den geheimnisvollen Eosi und den noch rätselhafteren Maschinenbauern? Es könnte interessant werden. Oder tödlich. Nun, darüber machte er sich keine allzu großen Sorgen. Der Kontinent, auf dem sie sich aufhielten, war ziemlich groß. Er mußte daran denken, weiteres Rindenpapier sammeln zu lassen, oder jemand mußte endlich mit der Papierherstellung anfangen. Sie brauchten weitere Landkarten, auch dreidimensionale. Bestimmt gab es irgend jemanden unter ihnen, der wußte, wie man anständiges Papier produzierte. Er griff nach seiner Brusttasche, holte das Stück Rinde hervor, das er dort aufbewahrte, sowie einen der neueren, schlankeren Bleistifte und machte sich eine Notiz. So! Morgen würde er anfangen darüber nachzudenken, wie man sich im Falle einer Invasion verhielt. Bekäme er, als Führer des Planeten, eine Chance, mit Vertretern beider Lager zu verhandeln? Hmmm. Vielleicht schaffte er es, sie zur Annahme eines Kompromisses zu bewegen? Sie könnten den ganzen Planeten doch ihm überlassen. Dazu bestand wohl kaum die Chance, aber Mitford grinste, als er diesen Gedanken einmal durchspielte. NUR MAL ANGENOMMEN, dachte er und erinnerte sich an die alte Warnung, man dürfe nicht zuviel annehmen. Na, wenn schon!
Er würde sich zuerst seine sechs Stunden Schlaf holen und sich auf die morgendliche Aufgabe vorbereiten. Operation Neuanfang, wie er sie scherzhaft an jenem Morgen genannt hatte, als er das Kommando über diesen wilden Haufen unterschiedlichster Typen ›an sich gerissen« hatte, trat in eine neue Phase ein, und darauf sollte er lieber vorbereitet sein. Daher drehte er sich auf die Seite, klopfte das mit Faserbüscheln gefüllte Kopfkissen in eine bequeme Form und bettet den Kopf darauf, um endlich zu schlafen.
Der Start war beobachtet, die Flugrichtung des Torpedos festgestellt und der Bericht an jene weitergeleitet worden, deren Aufgabe es war, sich mit solchen Dingen auseinanderzusetzen.
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher