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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sagte er. »Es gibt
kaum einen Grund, warum du nicht hier leben könntest,
wenn…«
    »Ja, das stimmt«, unterbrach sie ihn ruhig. »Aber
für mich gibt es einen Grund. Ich fürchte, diese Kolonie
ist nicht groß genug für uns alle.«
    David wußte nicht, was er sagen sollte. »Es tut mir
leid«, murmelte er.
    »Es braucht dir nicht leid zu tun. Es liegt nicht an dir
– es liegt an keinem von uns.« Sie zwang sich zu einem
Lächeln. »Außerdem glaube ich kaum, daß ich
mich in einer Welt wohlfühlen könnte, die von außen
nach innen gekehrt ist. Ich möchte einen richtigen Himmel
über dem Kopf haben und einen echten Horizont sehen.«
    Er nickte schweigend.
    »Vielleicht wäre es möglich«, sagte Evelyn,
»daß ich mit der gleichen Raumfähre nach Messina
zurückfliegen könnte, mit der die Politiker reisen. Ob man
das vielleicht einrichten kann?«
    Er aber lächelte ihr zu. »Ich will sehen, was sich
machen läßt.«
    Dann unterhielten sie sich noch für einen Augenblick, doch
Evelyn brach das Gespräch bald ab. David war ihr dankbar. Sie
erhob sich, und er begleitete sie zur Tür. Einen Moment lang war
er verlegen, weil er nicht wußte, was er jetzt tun sollte.
Sollte er ihr die Hand schütteln, sie umarmen oder einfach jeden
Kontakt meiden? Sie kam ihm aber zuvor, indem sie sich auf die
Zehenspitzen stellte und seine Lippen mit einem leichten Kuß
streifte.
    »Leb’ wohl, David.«
    »Leb’ wohl«, gab er zurück.
    Dann ging sie trockenen Auges und hoch aufgerichtet über den
Korridor, ohne zurückzublicken. David stand unter der Tür
und schaute ihr lange nach.
    Das eindringliche Klingeln des Telefons zwang ihn
schließlich, sich von der Tür loszureißen. Er
ließ sich auf ein Sofa fallen und drückte die EIN-Taste
der Telefonkonsole. Ein lebensgroßer Bildschirm leuchtete auf,
und Dr. Cobbs Bild erschien, wie er auf seinen Kissen im Krankenbett
lag.
    »Was ist das für ’n Schitkram mit den
fünfundsiebzig Prozent aus dem Gewinn des Gremiums zum Bau neuer
Raumgemeinden?«
    David dachte, er wäre gegen Überraschungen gefeit, doch
der Alte hatte ihn wieder einmal überrumpelt. »Wie haben
Sie… ich dachte, es sei eine Geheimkonferenz!«
    Cobb kicherte ihm zu. »Für mich gibt es keine
Geheimnisse, mein Sohn. Nun, wer hat dir eingeflüstert zu sagen,
es sei meine Idee?«
    »Aber so war es doch«, erwiderte David. »Ich habe
lediglich die Zahlen eingesetzt.«
    »Fünfundsiebzig Prozent unseres Gewinns?«
    »Soviel brauchen wir, um den Plan innerhalb eines
vernünftigen Zeitraums zu verwirklichen.«
    »Vernünftig? Das ist Mord! Warte nur, bis es Garrison
und die übrigen Mitglieder des Gremiums erfahren.«
    »Wann werden Sie es ihnen sagen?«
    »Ich? Du wirst es ihnen sagen. Das ist jetzt dein
Bier. Ich bin krank… an mein Krankenlager gefesselt,
geschwächt und leide an einer Gehirnerschütterung. Du wirst
mit Garrison sprechen.«
    David richtete sich auf dem Sofa auf. »In Ordnung, ich
tu’s.«
    »Er wird Hackfleisch aus dir machen«, warnte Cobb.
»Fünfundsiebzig Prozent seines Gewinns.«
    David fühlte, wie die Wut in ihm aufstieg. »Ich
hab’ schon Pferde kotzen sehen«, knurrte er. »Rufen
wir ihn gleich an. Dann werden wir schon erfahren, wie er
reagiert.«
    Cobb grinste breit. »Das will ich sehen.«
    Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis er Garrison an der Strippe
hatte. Sein Landhaus wurde renoviert, Arbeitskolonnen waren damit
beschäftigt, den Schutt aufzuräumen und die Schäden zu
beseitigen, die die Terroristen angerichtet hatten, Maler und
Tapezierer reparierten die Wände, neue Möbel wurden
herangeschafft. Wie die rituelle Reinigung eines entweihten
Tempels, dachte David.
    Arlene Lee versuchte zwar, die Anrufer abzuwimmeln, aber David und
Cobb beharrten hartnäckig darauf, mit Garrison persönlich
sprechen zu wollen.
    Er saß auf dem Dach seines Hauses in einem Liegestuhl, sein
schmächtiger Körper war in einen knöchellangen,
großgemusterten Dashiki gehüllt.
    »Hoffentlich hast du einen triftigen Grund, mich zu
stören, junger Mann«, grollte Garrison. »Ich
fühle mich wie durch den Wolf gedreht, teilweise deinetwegen,
und ich will meine Ruhe haben. Ich habe sie mir redlich
verdient!«
    David rutschte auf seinem Sofa hin und her. Garrison funkelte ihn
von der linken Bildschirmseite an, in der anderen Hälfte grinste
Cobb.
    »Die politische Konferenz ist zu Ende«, begann
David.
    »Alsdann wünsche ich diesen Clowns eine angenehme Reise.
Schickt sie wieder dorthin, wo sie

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