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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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hergekommen sind.«
    David holte tief Luft und legte dann los: »Und ich habe ihnen
von unserem Plan erzählt, fünfundsiebzig Prozent der
Gewinne von Eiland Eins zum Bau neuer Weltraumkolonien zu
verwenden.«
    David hatte das Gefühl, als hätte sein Herz
aufgehört zu schlagen. Er starrte auf den Bildschirm und wartete
darauf, daß Garrison explodierte.
    Statt dessen wanderte der Blick seiner kalten Augen zu Cobb und
blieb auf dessen Gesicht haften. »Das ist wieder einmal eine
Ihrer lustigen Ideen, nicht wahr? Und Sie haben diesen Burschen da
vorgeschoben, wie?«
    »Ich – und ihn vorgeschoben?« Jetzt war es an Cobb,
überrascht zu sein.
    Garrison kräuselte die dünnen Lippen. »Ich
weiß wohl, daß Sie Ausrüstung und Vorräte
beiseite geschafft haben. Sie wollen da hinaus zu den Asteroiden oder
wie die Dinge heißen und weitere Kolonien bauen.«
    »Das stimmt«, gab Cobb zu. »Wir müssen es
früher oder später tun.«
    »Und das kostet mich dann fünfundsiebzig Prozent meiner
Einnahmen?« sagte Garrison, die Stimme erhebend.
    »Nur wenn wir das Projekt durchpeitschen wollen«, meinte
Cobb. »Unser junger Freund da ist etwas ungeduldig.«
    »Wir müssen es schnell tun«, beharrte David.
»Uns bleibt keine andere Wahl.«
    Garrisons Auge glich dem hypnotischen Blick einer Kobra.
    »Überzeuge mich«, sagte er, und David hörte
ihn fast sagen, oder ich werde dich verschlingen.
    »Ich kann Ihnen alle Computerberichte vorlegen, aus denen die
Situation eindeutig hervorgeht«, sagte David.
    »Ich will es von dir hören«, erwiderte
Garrison.
    David zog die Hand von der Telefontastatur zurück und sagte:
»Nun, wir müssen hinaus, wir haben keine Zeit mehr zu
verlieren. Wenn wir weiter niemanden zu berücksichtigen
hätten als uns, die wir hier auf Eiland Eins wohnen,
könnten wir vorerst die Hände in den Schoß legen.
Aber wir sind nicht allein. Wir sind nicht isoliert. Das waren wir
nie. Die Ereignisse der vergangenen Woche beweisen das.«
    Garrison atmete tief ein und ließ dann ein Zwischending von
einem Grunzen und einem Seufzer hören.
    David aber begann das Eisen zu schmieden, solange es heiß
war:
    »Überlegen Sie mal. Unten auf der Erde leben fast acht
Milliarden Menschen. Wir können hier nicht einfach in Freuden
leben, während der Lebensstandard der Erdbevölkerung immer
tiefer sinkt und auf eine Katastrophe zusteuert. Sie werden uns
mit in den Abgrund reißen! Sie werden uns vernichten, so
wie sie sich selbst zerstören.«
    »Dann müssen wir wohl auf den Mars umziehen«, sagte
Garrison, »oder sonstwohin, wo…«
    »Nein«, sagte David entschieden. »Das ist keine
Lösung, eher das Gegenteil. Sie müssen eins begreifen: Der
Weltraum ist eine Schatztruhe – voller Energie, Metalle und
Mineralien. Alles, was man auf der Erde so notwendig braucht,
können wir aus dem Weltraum liefern. Die menschliche
Gesellschaft dort unten kann nicht funktionieren, wenn wir nicht
für neuen Wohlstand sorgen. Und dieser Wohlstand ist greifbar!
Draußen im Weltraum! Wir haben alle Reichtümer des Alls
direkt vor unserer Nase.«
    »Und all das sollen wir verschenken?«
    »Wir müssen dafür sorgen, daß wieder
Wohlstand auf der Erde herrscht, und das so schnell wie möglich.
Sonst wird trotz aller politischer Übereinkünfte, die
getroffen werden, der Kampf um Lebensmittel und Rohstoffe wieder
aufflammen, auch wenn es noch Jahre dauert.«
    »Der Kampf wird so und so entbrennen«, sagte Cobb
zynisch. »Wir können es nicht unterbinden. Alles, was uns
übrigbleibt, ist, für ein Ventil zu sorgen, indem wir
überall im Sonnensystem Kolonien einrichten, damit der Mensch
überleben kann, selbst wenn sich der Rest auf Erden gegenseitig
ausradiert.«
    »O nein, wir müssen weitaus mehr tun«, beharrte
David. »Es steht in unserer Macht, einen Massenmord auf der Erde
zu verhindern. Und es wäre unmenschlich, dem einfach den
Rücken zu kehren.«
    »Und das soll mich fünfundsiebzig Prozent meiner
Einnahmen kosten?« knurrte Garrison.
    »Wozu können Sie denn Ihr Geld brauchen?« lockte
David. »Sie haben alles, was Sie sich je gewünscht haben.
Eiland Eins ist ein voller Erfolg, es versorgt sich selbst. Was
wollen Sie mit Ihrem Gewinn anfangen? Wollen Sie ihn vielleicht in
irgendwelchen Firmen auf der Erde anlegen? Sie werden ausradiert,
sobald der Zusammenbruch kommt. Wollen Sie in die Rüstung
investieren, in revolutionären Bewegungen, wollen Sie versuchen,
die Weltregierung auszutricksen? Sie wissen, wo das hinführt
– die

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