Die Kolonie
füttert
und die Armen verkommen läßt.«
»Unsinn!«
»Nein, es ist wahr! Wer verdient an den Getreidelieferungen?
Wer verkauft weltweit Medikamente? Warum versorgen die
Sonnensatelliten die Völker des Nordens mit Energie?«
De Paolo kämpfte mit sich, um seine Fassung wiederzugewinnen,
und sagte: »Wir versuchen, die multinationalen Konzerne unter
Kontrolle zu bringen. Doch ihre Macht ist enorm. Und wir können
beweisen, daß sie Ihnen und anderen revolutionären
Bewegungen, wie etwa der RUV helfen.«
»Ich schwöre Ihnen, daß ich nichts davon
weiß«, sagte Villanova.
»Dann beweisen Sie es.«
»Wie denn?«
»Lassen Sie Argentinien wieder der Weltregierung beitreten.
Arbeiten Sie mit uns, statt gegen uns.«
»Ich kann nicht. Meine eigenen Protektoren würden sich
gegen mich wenden.«
»Dann müssen wir Sie vernichten.«
El Libertador blähte die Nüstern. »Versuchen
Sie es doch. Wenn Ihre müden alten Herren vom Rat den Mut
aufbringen, es zu versuchen, werden sie schnell dahinerkommen,
daß sich die Armen durchaus ihrer Haut wehren können. Wir
haben nichts zu verlieren. Wir wissen, daß der Tod nahe ist.
Greifen Sie Argentinien an, und ganz Lateinamerika wird in Flammen
aufgehen, das verspreche ich Ihnen. Die ganze südliche
Hemisphäre!«
De Paolo merkte plötzlich, was er da in seinem aufgestauten
Zorn gesagt hatte.
Welch ein Narr! All die Jahre der Selbstbeherrschung an einen
Abenteurer verschwendet!
»Ich habe nicht von Krieg gesprochen«, meinte er mit
einem Rückzieher. »Keiner von uns will Tod und Verderben
bringen. Ich streite mit Ihnen, damit Sie endlich erkennen, wie es in
der Welt wirklich aussieht. Warum sind Sie der Meinung, daß die
Multis Sie unterstützen?«
»Ich habe dafür keinerlei Beweise.«
»Aber sie tun es«, beharrte De Paolo. »Sie wissen,
daß sie die Weltregierung schwächen, indem sie Sie
unterstützen. Sie können die Weltregierung zerstören,
indem sie Revolutionen anzetteln. Und was wird in den Ruinen
übrig bleiben? Eine zerbrochene Welt, aufgespalten in Hunderte
getrennter Nationen, jede zu schwach und zu stolz, um etwas anderes
zu wollen, als für sich zu sein. Und wer wird die
größte Macht in einer solchen Welt besitzen? Die Multis!
Sie werden die Welt beherrschen. Ihre hübschen kleinen
Regierungen sind für sie kein Problem.«
»Das klingt wie der paranoide Traum eines…«
Villanova zögerte.
»Jawohl, jawohl, sagen Sie es nur frei heraus – der
Alptraum eines Greises. Aber das ist es nicht. Es ist die Wahrheit.
Man benutzt Sie. Und sobald sie ihr Ziel erreicht haben – sobald
die Weltregierung zerstört ist – wird man Sie wegfegen wie
herabgefallenes Laub.«
»Sie können es versuchen.«
»Sie werden triumphieren – wenn überhaupt
etwas in dieser Welt übrigbleibt, sobald meine Regierung
gestürzt ist. Wir sind bemüht, Ordnung zu bewahren,
Stabilität und Frieden. Wenn sie es aber fertigbringen, die
Weltregierung zu stürzen, so wird das Chaos, das dann entsteht,
alles zerstören – alles!«
»Nein«, sagte Villanova sanft. »Die Menschen werden
bleiben.
Das Land. Die Felder. Die Bevölkerung wird durchhalten, ganz
gleich, was passiert.«
»Aber wie viele werden überleben?« beharrte De
Paolo und preßte die Worte heraus, trotz der Spannung in seiner
Brust. »Oder besser wie wenige? Milliarden werden sterben. Milliarden!«
Villanova erhob sich und richtete sich zu seiner vollen
Größe auf, so daß sein Haupt fast die
Kunststoffverkleidung der Decke berührte.
»Ich glaube nicht, daß diese Besprechung mehr bringen
wird als gegenseitige Beschuldigungen. Mit Ihrer
Erlaubnis…«
»Gehen Sie!« schrie De Paolo, während der Schmerz
in ihm immer weiter um sich griff.
»Gehen Sie und spielen Sie Ihr egoistisches Spiel um Macht
und Ruhm weiter! Sie glauben, den Menschen zu helfen. Doch Sie tragen
nur dazu bei, sie umzubringen.«
El Libertador wandte sich ab und verließ das Abteil.
Bevor sich die Tür schloß, stecke De Paolos Adjutant den
Kopf herein.
Vor Schock fiel ihm die Kinnlade runter. »Sir!«
De Paolo lehnte sich mit grauem Gesicht keuchend in seinem Sessel
zurück. Ein plötzlicher heißer Schmerz wühlte in
seiner Brust.
Der Adjutant trat an den Tisch und drückte den
Kommunikatorknopf. »Schicken Sie sofort den Arzt
hierher!«
Eiland Eins hat meine Bewerbung akzeptiert! Zumindest für
eine Probezeit. Sie haben nicht sehr lange gebraucht. Der
Berufsberater, der mich anrief, meinte, daß alle Bewerbungen
durch den Computer
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