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Die Kometenjäger: Roman (German Edition)

Die Kometenjäger: Roman (German Edition)

Titel: Die Kometenjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Deckert
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einen planetaren Nebel war der Zentralstern viel zu hell, das wusste sogar ich.
    »Was ist das?«, fragte ich Livingston.
    »Wir wissen es nicht genau. Wir glauben, dass etwas über dem Stern liegt.«
    »Ein Komet?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ist das ein neuer.«
    »Wir kennen ihn nicht«, sagte Tom.
    »Ist das Bradley?«
    »Der steht im Osten.«
    Ich ließ meine Augen zwischen den beiden Gestalten im Dunkeln hin- und herwandern.
    »Sagt mir nicht, ihr habt einen gefunden.«
    Livingston zeigte nur auf Tom. »Er war es. Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Und, will nicht irgendjemand in Cambridge anrufen?«
    »Nein«, sagte Livingston streng. »Wir warten, bis es sich bewegt hat.«

KAPITEL 10

    I ch glaube, ich war der Einzige, der eine ruhige Nacht verbrachte. Tom kam in den frühen Morgenstunden auf den Speicher, um sich hinzulegen, und als ich mir später in der Küche ein kleines Frühstück aus Toast und Cornflakes zubereitete, hörte ich Livingston in der Stube telefonieren. Ich warf einen Blick durch die Tür und sah, dass er an seinem Sekretär über einem Stapel ausgedruckter Blätter und Fotografien saß. Das Telefon war auf Lautsprecher gestellt und der Mann am anderen Ende der Leitung hatte einen französischen Akzent. Es ging um Parabeln und Hyperbeln, Umlaufzeit und Inklination. Es schien ein ganz neuer Livingston zu sein, der da telefonierte, ein international anerkannter Experte mit besten Kontakten.
    Ich machte mir einen Kaffee und ließ ihn in Ruhe seine Arbeitsgespräche führen. Mit einem Ohr hörte ich zu: Prograd und retrograd, Perihel und Aphel. Einer seiner Gesprächspartner klang japanisch, wenn ich mich nicht täuschte. Nur mit äußerster Vorsicht wagte ich, mich ihm zu nähern.
    »Also hat es sich bewegt«, fragte ich ihn zwischen zwei Telefonaten.
    Livingston nickte mir zu. »Hat es.«
    Als auch noch Tom vom Speicher nach unten kam, wurde es hektisch. Das Haus verwandelte sich in eine militärische Krisenreaktionszentrale. Tom wollte die Neuigkeiten hören. Tom brauchte den Rechner. Tom musste ins Internet. Tom suchte Karten. Tom klebte wie ein Schatten an Livingston und stand die ganze Zeit neben ihm, wenn er telefonierte. Ich kam mir überflüssig vor und beschloss, die beiden für eine Weile sich selbst zu überlassen und zum Laden hinunterzufahren. Dort aß ich eine Suppe und las die Zeitungen vom Vortag. Erst an der eigenartigen Spannung, mit der ich die Neuigkeiten überflog, bemerkte ich, dass ich mich längst hatte anstecken lassen. Natürlich druckten der Arizona Daily Star und der Tucson Citizen keine astronomischen Meldungen. Aber auf jeder neuen Seite, die ich aufschlug, erwartete ich, einen Hinweis auf das neue Leuchtobjekt zu finden.
    »Wie geht es Daniel?«, wollte Rose wissen, die mir Kaffee brachte.
    »Er wirkt etwas nervös heute.«
    »Ach«, sagte sie und machte ein besorgtes Gesicht.
    »Nur die Sterne«, sagte ich und deutete mit einem Finger nach oben. Das beruhigte sie. Nichts Ernstes.
    Die Konferenzen nahmen den ganzen Tag in Anspruch. Der internationale Experte, der einst unser freundlicher Hausherr Livingston gewesen war, tauschte sich mit Mr. Marsden vom Kleinplanetenzentrum aus, er stimmte sich mit Mr. McMillan vom Kitt Peak Observatorium ab und holte Meinungen verschiedener Amateur-Astronomen ein, die auch etwas über Parabeln und Hyperbeln zu sagen hatten. Dazwischen machte er sich Unmengen von Tee, ging im Haus auf und ab und brachte sogar den Beagle vor Nervosität zum Bellen.
    Am späten Nachmittag wurden mir erste Ergebnisse präsentiert, und schon an Toms Gesicht sah ich, dass eine Enttäuschung bevorstand: Wir waren nicht die Einzigen, die das neue Objekt am Himmel gesehen hatten. Die erste Meldung war von »Spacewatch« ergangen, dem Überwachungsprogramm des Kitt Peak Observatoriums. Auch andere der hochempfindlichen Kameraaugen, die den Himmel jede Nacht überwachten, hatten es gesehen. Tom war zwar der einzige menschliche Beobachter gewesen, der es frühzeitig entdeckt hatte, aber für eine Namensnennung war der Abstand zu groß. Er war mindestens eine Nacht zu spät dran.
    »Eine Nacht«, wiederholte Tom und ließ seine Kiefer mahlen.
    Der neue Name des Objekts, den Livingston bekannt gab, klang sehr umständlich: »Spacewatch Linear L 1 «. Tom mahlte nur weiter mit den Kiefern und starrte betreten aus roten Augen.
    »Das ist überhaupt kein Name«, sagte ich.
    »Nein«, sagte Livingston und schlug Tom auf die Schulter. »Das ist kein Name. Wir nennen

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