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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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eine Art Uniform. Er erinnerte sie an den Feuerwehrmann, der in das Feuerwehrauto gestiegen war, vor dem Haus, in dem Steffen wohnte. Der Mann drehte sich um. Endlich würde sie sehen, wer es war. Der Mann drehte den Kopf. In dem Moment sah sie weg. Nein, nicht wegsehen! Sie richtete den Blick wieder auf den Mann. Noch einmal sah sie ein Profil, das sich gerade zu ihr umdrehte.
    In dem Moment ertönte ein Knall, und sie wachte mit einem Ruck auf.
    Sie war schweißnass, blieb aber reglos liegen, voller Angst vor dem, was den Knall verursacht haben mochte, der sie geweckt hatte.
    Bewegungslos lag sie da und lauschte in die Dunkelheit. In der Wohnung war es vollkommen still. Sie hörte nichts, nicht einmal Verkehrsgeräusche.
    Der Knall muss in den Traum gehören, dachte sie. War das möglich? Konnte man im Traum so einen wirklichkeitsgetreuen Knall hören?
    Endlich wagte sie es, sich zu bewegen. Streckte den Armaus und griff nach der Armbanduhr auf dem Nachttisch. Die kleinen, leuchtenden Zeiger sagten ihr, dass es zehn nach zwei war.
    Sie blieb wach liegen. Versuchte, sich auf gewöhnliche, normale, vertraute Dinge zu konzentrieren. Zum Beispiel musste sie sich um ein erfrorenes Auto kümmern. Das war dringend nötig. Sie stand auf, holte ihr Handy aus dem Wohnzimmer und schrieb eine SMS an Frank Frølich. Dann ging sie wieder ins Bett.
    Sie wachte auf, als das Telefon klingelte. Draußen war es hell. Lunchzeit für arbeitende Menschen. Sie griff nach dem Handy.
    Es war Gunnarstranda. »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte er. »Welche willst du zuerst hören?«
    »Die schlechte.«
    »Du musst aufstehen.«
    »Und die gute?«
    »Deine Suspendierung ist aufgehoben.«
    Sie blieb liegen und spürte in sich hinein.
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    »Du wirst nur ein paar Tage Büromaus sein, das ist alles«, sagte Gunnarstranda.
    »Es gibt da etwas, worüber ich mit dir reden muss«, sagte Lena und nahm Anlauf. »Es geht um Steffen Gjerstad, den Journalisten.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Vor anderthalb Jahren hat er Nina Stenshagen und Stig Eriksen interviewt.«
    Es blieb ein paar Sekunden still, bevor Gunnarstranda sich räusperte und fragte: »Hat er dir das erzählt?«
    »Nein. Ich habe den Artikel im Internet gefunden. Eine Reportage im Rahmen einer Serie über Menschen, die unter extremen Bedingungen leben. Ein Typ, der das ganze Jahr in einer Jagdhütte auf Spitzbergen wohnt, ein Mann, der in derFinnmarksvidda nach Gold gräbt, und diese beiden Junkies, Obdachlose in der Großstadt.«
    »Du meinst also, dass die beiden Obdachlosen Gjerstad kannten?«
    »Ja«, sagte Lena und fasste sich zum ersten Mal seit langem an die Brust. Sie spürte den Knoten. Er schmerzte. Die ganze Brust tat weh.
    Dieses Mal dauerte die Stille ein paar Sekunden länger.
    »Was willst du eigentlich damit sagen?«, fragte er.
    »Ich glaube, dass Steffen Gjerstad der Täter ist.«
    Stille.
    »Warum sagst du nichts?«
    »Ich denke nach«, sagte Gunnarstranda.
    Hatte er Zweifel an dem, was sie gesagt hatte? Lena hatte sich noch nie so sicher gefühlt. »Ich rechne damit, heute den endgültigen Beweis zu bekommen«, sagte sie.
    »Wie das?«
    »Ich fahre nach Drammen, um eine Zeugin zu vernehmen.«
    *
    Frank Frølich hatte auf ihre Nachricht geantwortet.
    Er holte sie um kurz nach zwei Uhr ab.
    Lena bat ihn, an der Shell-Tankstelle im Østre Aker Vei zu halten. Er fuhr vor und hielt vor dem Eingang. Sie sprang aus dem Wagen und kaufte ein paar Überbrückungskabel.
    »Ich habe mehrere davon«, seufzte er, als sie sich wieder in den Wagen setzte. »Das Geld hättest du sparen können.«
    »Ich brauche sie sowieso«, sagte Lena und wollte nicht weiter darüber diskutieren.
    Der Micra stand noch an seinem Platz, allerdings war er vereister als je zuvor. Sie steckte den Strafzettel in die Tasche, bevor Frank Frølich ihn kommentieren konnte.
    Während er seinen Toyota vor ihrem Wagen in Position brachte, schloss sie die Tür auf und öffnete die Kühlerhaube. Lena hasste alles, was mit Elektrizität zu tun hatte. Allein der Gedanke daran, eventuell einen Stromschlag zu bekommen, konnte sie hysterisch machen. Außerdem war sie manchmal besonders empfindlich für statische Elektrizität. Nicht selten knisterte es, wenn sie ihren Wagen nur berührte. Jetzt sollte sie zwei Autobatterien aneinander anschließen und hatte schon im Vorhinein die Schnauze voll von der männlichen Herablassung gegenüber ihrer Unwissenheit.
    »Nun pass mal

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