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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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bis sie eine Doppeltür mit einem so genannten Panikhebel in der Mitte erreichten.
    »Die gleiche Sorte Tür wie in Kinos«, sagte Mork. »Man muss nur kräftig drücken, um rauszukommen. Das hier ist schließlich ein Notausgang.«
    »Wurde hier der Alarm ausgelöst?«
    »Ja. Der Mann, der nach dem Unfall den Tunnel verlassen hat, ist hier rausgegangen.« Mork zeigte nach oben. »Dort befindet sich ein Sensor. Wenn die Tür geöffnet wird, löst sie den Alarm aus.«
    Mork rief in der Zentrale an. »Wenn gleich der Alarm losgeht, dann bin das nur ich, Torleif Mork«, sagte er und legte wieder auf.
    Sie öffneten die Tür und traten auf den Åkebergveien hinaus, direkt hinter dem Polizeigebäude.
    Gunnarstranda kehrte wieder um und ging langsam zurück. Eines konnte er mit Sicherheit feststellen: In diesem Seitentunnel, der zum Notausgang führte, konnte man sich nicht verstecken.
    Aber wo hatte sie sich dann versteckt?
    Sie gingen zurück an die Schienen. Offenbar war gerade eine Verkehrspause. Es war ganz still. »Gibt es noch andere Notausgänge?«
    Mork hob einen Arm und zeigte hinter Gunnarstranda. »Da«, sagte er.
    Gunnarstranda drehte sich um. Was er vor sich sah, erinnerte an einen Gruselfilm. Eine breite, staubige und vollkommen dunkle Treppe führte in eine noch dunklere Grotte. Gunnarstranda spürte, wie sich bei diesem Anblick sein Magen zusammenzog. Hier konnte man sich verstecken.
    Es gab eine Öffnung zwischen den längs verlaufenden Stromleitungen. Diese Öffnung machte es möglich, die Schienen zu überqueren. Gunnarstranda stieg zuerst drüber.
    »Hier sollten Lampen sein«, sagte Mork, als sie die Treppe hinaufgingen. »Hm …«
    Die Treppe führte in einen langen Gang. Die Lichtkegel ihrer Stirnlampen warfen Streifen auf die Wände und brachten eine alte eingekerbte Inschrift zum Vorschein.
    Sie kamen zu einer doppelten Metalltür, die offen stand. »Das hier ist ein alter Bombenschutzraum«, sagte Mork. Seine Stimme erzeugte ein Echo in dem riesigen Raum. »Sie wissen ja, die T-Bahn wurde in den 1960er Jahren gebaut, und damals herrschte ein ganz anderes Klima als jetzt, ich meine politisch.«
    Gunnarstranda ließ den Schein seiner Stirnlampe über die Wände schweifen. Rechts stieg in einem Schacht ein riesiges Lüftungsrohr auf. »Wozu dient die Lüftung?«
    »Die gehört zu einem Parkhaus über uns, glaube ich.«
    »Hier kann sich jemand versteckt haben«, stellte Gunnarstranda fest.
    Sie gingen weiter. Der Boden war feucht.
    Sie schoben eine Doppeltür mit Panikhebel auf. Hinter der Tür lag eine weitere dunkle Grotte. »Wer diese Tür aufdrückt, kommt nicht ohne Spezialschlüssel zurück«, sagte Mork. Er nahm einen Stein, der an der Wand der Grotte lag, und blockierte damit die Tür. Sie gingen weiter und kamen bald an eine weitere Doppeltür. Gunnarstranda drückte sie auf. Das Sonnenlicht blendete ihre Augen. Sie standen am Grønlandsleiret.
    »Sind diese Notausgänge videoüberwacht?«, fragte Gunnarstranda.
    Mork schüttelte den Kopf.
    Sie gingen zurück. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss. Der Wechsel von Licht zu Dunkelheit war brutal. Gunnarstranda stand einen Moment still, um die Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen.
    Mork beugte sich vor, um den Stein zurückzulegen. Der Lichtstrahl seiner Stirnlampe streifte den Betonboden.
    »Warten Sie«, sagte Gunnarstranda. »Nicht bewegen.«
    »Was ist denn?«
    Gunnarstranda nahm seinen Helm ab und richtete denLichtstrahl auf den Betonboden direkt neben der Tür. »Das ist Blut«, stellte er fest. »Das ist schlicht und einfach Blut.«
    Die beiden Männer schwiegen. Es war eine Blutlache so groß wie ein Fassdeckel, an den Rändern ausgetreten. »Hier hat jemand Blut verloren«, sagte Gunnarstranda schließlich. »Jemand hat hier gelegen und geblutet und wurde dann nach hinten in den Bombenschutzraum gezerrt.«
    Mork hob den Kopf und ließ die Stirnlampe um sie herum leuchten. »Was sollen wir jetzt tun?« Seine Stimme klang trocken, metallisch.
    Im Tunnel donnerte ein Zug vorbei.
    »Wir müssen suchen«, sagte Gunnarstranda, als man wieder etwas hören konnte.
    »Wonach suchen?«
    »Nach dem Versteck.«
    Sie brauchten nur fünf Minuten. In einem der Nebenräume des alten Bombenschutzraumes verlief ein breites Lüftungsrohr vom Boden bis zur Decke und machte einen Bogen von neunzig Grad. Dort, wo das Rohr endete, verlief ein ebensolches Rohr horizontal von Wand zu Wand. Vor diesem Rohr lag eine Leiter. Aber warum lag sie da? Gunnarstranda

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