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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Information gegeben, dass Sveinung Adeler am Mittwochabend bei einem Essen war«, sagte sie.
    »Ja«, sagte Steffen und klang sehr zufrieden.
    »Es gibt da eine Reihe von Unklarheiten«, sagte Lena. »Woher weißt du, dass die beiden zusammen waren?«
    »Genau das wollte ich dir ja die ganze Zeit erzählen«, sagte er. »Wollen wir heute Abend zusammen essen? Ich lade dich ein.«
    Er wollte also nicht antworten. Er wollte die Situation ausnutzen, um sie besser kennen zu lernen.
    »Was meinst du?«, fragte er verschmitzt.
    Ist das denn so schlimm, dachte sie dann. Ist das denn wirklich so schlimm. Sie musste ihm eine Antwort geben. Ja oder nein, dachte sie. Kopf oder Zahl?
    »Wir können ein Bier trinken gehen«, sagte Lena, »und das bezahle ich selbst.«
    Als sie aufgelegt hatte, klingelte das Telefon sofort wieder. Es war das Sekretariat des Gerichtsmedizinischen Instituts.
6
    Torleif Mork, ein Mann mit kurzem weißem Bart und vergnügt zwinkernden Augen unter dem Helm gab Gunnarstranda eine gelbe Reflexjacke und einen blauen Helm mit Stirnlampe. »Wenn ein Zug kommt, pressen wir unseren Rücken gegen die Tunnelwand und sehen zum Zugführer hoch«, sagte Mork.»Wenn wir Glück haben, sieht er uns und fährt langsamer, dann wird der Sog nicht so heftig.«
    Sie stiegen vom Bahnsteig herunter, wo die Züge von Tøyen in Richtung Zentrum fuhren. Mork rief die Betriebszentrale an. Kurz darauf wurde im Tunnel das Licht eingeschaltet.
    Sie stolperten die Metalltreppe hinunter und gingen auf dem Schotter neben den Gleisen her. Mork deutete auf die gelbe Stromleitung, die ungefähr dreißig Zentimeter über dem Boden verlief. »Da drin steckt genügend Power, um alle unsere Züge gleichzeitig fünfzig bis sechzig Kilometer in der Stunde fahren zu lassen. Bitte nicht berühren.«
    Es war still im Tunnel. Sie liefen jetzt auf einem Plattenweg, auf dem jeder Schritt hohl widerhallte. Mork erklärte, dass die Platten als Deckel über den längs verlaufenden Kabelkästen fungierten. Das monotone Dröhnen dauerte nicht lange an. Zunächst ertönte ein Schaben von Metall auf Metall, aber es wurde stärker. Gunnarstranda bereute, dass er keine Ohrenschützer mitgenommen hatte. Das muss schlimmer sein, als beim Glockenläuten im Kirchturm zu stehen, dachte er und presste seinen Rücken gegen die Tunnelwand. Der Zug, der um die Kurve geschossen kam, wirkte unglaublich groß. Wagen hinter Wagen dröhnte vorbei. Gunnarstranda sah, wie Mork den Mund bewegte, aber er hörte nichts als diesen ohrenbetäubenden Lärm.
    »Was haben Sie gesagt?«, brüllte Gunnarstranda, als der letzte Wagen endlich vorbei war.
    »Ich habe gesagt, dass wir bald unter dem Meeresspiegel sind«, sagte Mork grinsend.
    Sie gingen weiter und kamen an einer in den Fels gehauenen Nische vorbei. Die Öffnung war mit einem Gittertor verschlossen, vor dem ein solides Hängeschloss hing. Sie gingen weiter und leuchteten in alle Öffnungen, an denen sie vorbei kamen.
    »Niemand kann sich in diesen Räumen verstecken, ohnevorher das Schloss zu zerstören«, sagte Mork. »Alle Hängeschlösser sind intakt, und jeder Raum wurde mit Lampen abgesucht.«
    Wenige Sekunden später mussten sie wieder ihren Rücken gegen die Wand pressen. Der Zug neigte sich in ihre Richtung, und Gunnarstranda hatte fast das Gefühl, das Metall würde ihm an der Nase vorbeistreichen. Dieser Zug fuhr schneller und war länger. Er zählte sechs Wagen.
    Sie gingen weiter. Der Tunnel sah jetzt anders aus. Er war betoniert, und die Decke wurde von riesigen Säulen getragen.
    »Da«, sagte Mork und zeigte mit dem Finger. »Da kann sie gestanden und sich versteckt haben, bevor sie sich vor den Zug geworfen hat. Das ist übrigens eine ziemlich verbreitete Methode.«
    Sie blieben stehen und betrachteten die Tragsäulen zwischen den Schienengängen. Ein weiterer Zug kam herangebraust, jetzt in entgegengesetzter Richtung. Er fuhr so schnell, dass man die einzelnen Gesichter der Passagiere hinter den Fensterscheiben nicht erkennen konnte. Gunnarstranda erschauderte bei dem Gedanken an die Frau, die hier in Stücke gerissen worden war.
    Es wurde wieder still.
    »Lassen Sie uns weitergehen«, sagte Gunnarstranda.
    Der Tunnel weitete sich. Eine Treppe führte steil in einen Seitentunnel hinauf.
    Gunnarstranda fand es befreiend, nicht mehr an die Tunnelwand gepresst stehen zu müssen, als der nächste Zug vorbeidonnerte.
    Sie gingen die Treppe hinauf und weiter durch einen schmalen, leicht ansteigenden Tunnelarm,

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