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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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kniete sich hin und leuchtete unter das Rohr. Da. Die Öffnung zwischen dem Boden und dem Rohr war schmal, aber nicht zu schmal. Unter und hinter dem Rohr war gerade Platz genug, um einen Menschen zu verstecken. »Hier«, sagte Gunnarstranda und leuchtete auf den Betonboden. Die Blutspur war unübersehbar.
    »Es sollte eigentlich unmöglich sein, sich hier zu verstecken.«
    »Wenn hier kein Licht ist, dann ist es möglich«, sagte Gunnarstranda.
    »Und wer hat hier gelegen?«, fragte Mork.
    »Entweder der Mann, der durch den Notausgang geflohen ist, oder die Frau, die sich vor den Zug geworfen hat.«
    »Aber wenn hier jemand verletzt gelegen hat, dann müssendie Leute ihn doch gehört haben. Wer Schmerzen hat, gibt doch Klagelaute von sich!«
    Gunnarstranda sagte nichts.
    »Was glauben Sie?«
    »Genau das möchte ich vorläufig noch für mich behalten«, sagte Gunnarstranda leise. »Ich glaube eigentlich, ich habe genug gesehen«, fügte er hinzu und zeigte auf den Ausgang. »Gehen wir?«
    Mork nickte.
    Gunnarstranda spürte, wie ihm etwas über das Gesicht strich. Er griff danach.
    »Was ist das?«, fragte Mork, der fast mit ihm zusammengestoßen wäre. »Ein Kabel«, sagte Gunnarstranda und zeigte ihm die Leitung, die von der Leuchtröhre an der Decke herunterhing. »Jemand hat hier absichtlich einen Kurzschluss verursacht.«
7
    »Sveinung Adeler war stocknüchtern«, sagte Schwenke und blätterte durch den dünnen Papierstapel, den er in den Händen hielt. Er schob seine Brille zurecht. »Absolut null Promille. Er hätte Auto fahren können.«
    Der Gerichtsmediziner drehte sich um und öffnete die Tür zum Labor. Ein Geruch nach Formalin und Schlachthof schlug ihnen entgegen. Schwenke ging zu dem Toten voraus.
    »Wann ist er gestorben?«
    »Schwer zu sagen, wenn wir nicht wissen, wann er gegessen hat oder wann er ins Wasser gefallen ist. Die Nahrung ist gut verdaut. Lutefisk, Speck und Kartoffeln. Übrigens der dritte Magen, den ich diese Woche öffne und der kein Erbsenpüreezum Lutefisk enthält. Meinst du, da zeichnet sich ein Trend ab?«
    Niemand wusste wirklich zu sagen, wann Schwenke Witze machte und wann er ernst war. Auch jetzt war das nicht eindeutig. Lena wandte den Blick ab und dachte bei sich: Adeler war nüchtern. Würde ein Mann, der nüchtern ist, von einem Kai ins Wasser fallen?
    »Was, glauben Sie, war die Todesursache?«, fragte Lena. Sie versuchte, den Körper nicht anzusehen, der weiß und mit zusammengenähtem Bauch auf dem Seziertisch lag.
    »Er ist ertrunken, kein Zweifel«, sagte Schwenke. »Aber es gibt da eine Kleinigkeit, wegen der ich Sie hergebeten habe.«
    »Ja?«
    Schwenke beugte sich vor, hob eine Tüte hoch und zog ein nasses weißes Hemd heraus. »Das hier hatte er an. Sehen Sie mal«, sagte Schwenke und zeigte Lena den Kragen. Dort war das Hemd gerissen und zerfetzt. »Drei Risse.«
    »Wann kann das passiert sein?«
    »Ich zeige Ihnen noch etwas«, sagte der Gerichtsmediziner und ging um den Tisch herum.
    Schwenke hob den Kopf des Toten an. Vorsichtig drehte er ihn zur Seite und zeigte mit den Fingerspitzen. Im Nacken hinter dem Ohr, direkt unter dem Haaransatz, wies die Leiche deutliche Kratzer auf. »Verletzungen«, sagte Schwenke. »Schrammen und Risse an den Stellen, wo auch das Hemd zerrissen ist.«
    Lina wusste nicht, welche Schlüsse sie daraus ziehen sollte, und fragte Schwenke stattdessen geradeheraus: »Was, glauben Sie, bedeutet das?«
    »Die Frage ist, ob ihm diese Verletzungen zugefügt wurden, bevor oder nachdem er ins Wasser fiel. Als ich das hier gesehen habe, dachte ich erst, er müsse sich die Schrammen zugezogen haben, als er vom Kai fiel. Wir wissen ja nicht, wie er gefallenist, ob er vorwärtsfiel, rückwärts ausgerutscht ist oder ob er im Fallen irgendetwas gestreift hat. Aber dann habe ich das Hemd untersucht und fand die Risse. Daraufhin habe ich seine Jacke untersucht. Aber die hat keine Risse. Also ist die Frage, wie er sich beim Fallen verletzt und das Hemd zerrissen haben kann, ohne die Jacke zu beschädigen? Er trug ja beide Kleidungsstücke, als er gefunden wurde. Schließlich habe ich den Bericht der Spurensicherung vom Tatort noch einmal gelesen.«
    »Und?«, fragte Lena, immer noch verwirrt.
    Schwenke schnitt eine Grimasse, als fiele es ihm schwer, zu sagen, was er zu sagen hatte. »Da das Hemd zerrissen ist, die Jacke aber nicht, können die Schrammen von einem Objekt stammen, das sich zwischen Jacke und Hemd geschoben hat. Ich dachte zuerst,

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