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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Es ist, wie einem Troll den Arm abzuschlagen. Unangenehm, ja, aber da er nachwächst, bekommt man normalerweise nicht mehr als einen schriftlichen Verweis. Und da Sie unsterblich sind, ist Sie zu töten nicht viel schlimmer.«
    »Aber ich bin nicht unsterblich«, sagte Ned.
    Stille senkte sich über die Menge. Sein Geheimnis war heraus - auch wenn es nur ein kleiner Teil des Geheimnisses war.
    »Ist das wahr?«, fragte Miriam.
    Er ließ den Blick über die Menge schweifen. Und sah nichts als Blutdurst in ihren Gesichtern. Bis auf Frank, bleich und steif und mit finsterem Blick.
    »Warum glaubt ihr, habe ich mich die letzten Tage in meinem Büro versteckt? Weil ich jedes Mal, wenn ich es verlasse, sterbe. Und ich kann nicht noch einmal sterben.«
    Die Zuschauer murrten untereinander, und nach den Gesprächsfetzen zu urteilen, die Ned aufschnappte, glaubten ihm nicht viele. Und denen, die es taten, war es trotzdem egal.
    »Das ändert gar nichts«, sagte Regina. »Sie haben Ihre Absicht ausgesprochen. Jetzt müssen Sie ihr auch gerecht werden.«
    Ned dachte daran davonzurennen, aber um ihn herum stand eine dicke Mauer aus Soldaten. Vielleicht würden sie ihn durchlassen. Oder auch nicht. So oder so würde er nicht weit kommen, bevor Regina ihn einholte und tötete.
    »Wenn ich noch einmal sterbe«, sagte er, »werde ich das Universum zerstören.«
    Schweigen breitete sich im Hof aus. Kurz darauf füllte schallendes Gelächter die Luft. Die Kupferzitadelle bebte vor Lachen. Nur Ned, Regina, Miriam und Frank blieben ruhig.
    »Ehrlich, Ned.« Regina rollte die Augen. »Jetzt verteidigen Sie sich schon und lassen Sie es uns hinter uns bringen.«
    Das war eine dumme Art zu sterben. Er war oft gestorben, und mindestens die Hälfte davon waren dumme Tode gewesen. Aber das hier war außerdem eine dumme Art gewesen, das Ende des Universums einzuläuten. Und das störte ihn sehr.
    Wenn er schon umkommen sollte (und er sah keinen Weg, das zu umgehen), konnte er zumindest kämpfen. Er hob den sprechenden Stab und hoffte auf einen Blitz. Der kam aber nicht.
    Miriam stellte sich zwischen Regina und Ned. »Nein. Wenn Sie ihn wollen, werden Sie ihn sich holen müssen.« Mit ihrem Schwert ritzte sie eine Linie in die Pflastersteine. »Von mir.«
    »Sie haben kein Recht dazu«, sagte Regina.
    »Ich habe jedes Recht. Nach Amazonenrecht ist er nicht beansprucht, und wenn ich ihn auch will, bedeutet das, dass Sie mich schlagen müssen, um ihn nehmen zu können.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Es ist meine Aufgabe, Dinge zu wissen.«
    »Sie können nur um ihn kämpfen, wenn er damit einverstanden ist, Ihnen zu gehören.«
    Miriam fragte: »Ned, werden Sie…«
    »Ja!«, schrie Ned.
    »Sehr schön. Ich zweifle daran, dass es weise ist, sich mir im Zweikampf zu stellen, Miriam, und ich bezweifle auch, dass Sie die Ehre verdient haben, durch meine Klinge zu sterben. Aber wenn Sie es so wollen…« Regina schwang ihr Schwert ein paar Mal zur Übung.
    Miriam lächelte kalt. »Wollen Sie kämpfen oder den ganzen Tag reden?«
    Das Publikum johlte und brüllte, als sich die Damen vorsichtig umkreisten. Die muskulöse Amazone war einen Kopf größer als Miriam, wenn man die Finnen der Sirene außer Acht ließ. Regina war eine geschulte Kämpferin. Ned hatte genug gesehen, um das zu wissen, und er hatte Miriam bisher noch kein Schwert halten sehen. Doch sie war seine einzige Hoffnung. Seine und die des gesamten Universums.

Regina sprang vor. Miriam parierte den Schlag. Regina zielte auf Miriams Kehle. Miriam fälschte den Stoß ab und schwang ihr Schwert weiter in Richtung von Reginas Beinen. Die Amazone sprang gerade noch rechtzeitig zurück, ihre Gegnerin aber stürmte vor und stieß ihr Schwert in Bauchhöhe vor. Regina blockte das Schwert ab, war aber nicht auf den Fuß gefasst, der ihr auf die Zehen stampfte. Sie unterdrückte einen Aufschrei, nur um sofort einen Ellbogen ins Gesicht zu bekommen und rückwärts zu taumeln.
    Blut rann aus Reginas Nase. Sie knurrte. Miriam zwinkerte, ein ironisches Grinsen auf den vollen Lippen. Das Publikum murmelte anerkennend und überrascht.
    Regina wischte sich die Nase ab. »Das war ein billiger Trick.«
    Miriam kicherte. »Oh, tut mir leid. Ich dachte, das hier wäre ein Kampf. Keine Fechtpartie.« Die Soldaten heulten entzückt auf.
    Wütend griff Regina an. Ein Wirbelwind aus Stahl raste auf Miriam zu. Die Sirene parierte jeden grimmigen Schlag. Eine Lücke in Reginas Angriff erlaubte es Miriam, die

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