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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Bier ausgoss - und man bekam das, was übrig war, wenn man oben ankam. Jemanden mit einer Trainingskeule schlagen: verschiedene Biere in verschiedenen Größen, abhängig davon, wo man den Gegner getroffen hatte. Eine Strohpuppe mit dem Wurfspieß treffen: trinken. Einen Pfeil ins Ziel schießen: trinken. Hundert Liegestütze: trinken. Die unorthodoxe Herangehensweise schien zu funktionieren, und auch wenn viele Soldaten ein wenig unsicher auf den Beinen waren, vor allem die Menschen und Elfen auf Grund von Größe und empfindlicher Leber, nahm Ned an, dass eine Armee, die imstande war, betrunken zu kämpfen, eine Größe sein konnte, mit der man rechnen musste.
    Eine große Hand fiel auf Neds Schulter. »Da sind Sie ja, Sir. Endlich raus aus Ihrem Büro, wie ich sehe.«
    Ned schaffte es, sich aus Ralphs festem Griff zu befreien. »Ja, Gefreiter.«
    Der Oger schielte und schwankte auf der Stelle. Heute Morgen musste er etwas zu enthusiastisch trainiert haben. Sein Atem stank nach Dutzenden von verschiedenen Alkoholen, die sich zu einem entsetzlichen Gestank vermischten, der Neds sprechenden Stab beinahe schmolz.
    »Ich habe Sie gesucht, Sir.« Grinsend, mit geblähten Nasenlöchern, piekte Ralph Ned mit einem Finger in die Brust. Ned kippte beinahe um und konnte sich gerade noch an seinem Stab festhalten. »Ich wollte mit Ihnen sprechen.«
    Regina, die mit einem Arm voller Wurfspieße vorbeikam, hielt plötzlich an. »Ned, Sie sind draußen!«
    Die Leute hatten seine Abwesenheit bemerkt. Er fühlte sich auf eine Art bestätigt. Und vielleicht hatte der sprechende Stab Recht gehabt. Regina schien tatsächlich froh zu sein, ihn zu sehen, aber das machte ihn nur nervös. Er konnte sich nicht vorstellen, was sie in ihm sehen mochte, aber er war auch nicht in der Lage, romantische Verwicklungen zu verfolgen. Er hatte schon genug Probleme damit, normale Frauen zu verstehen. Eine Amazone musste noch irritierender sein, vor allem, weil sie ihm leicht in den Hintern treten konnte, wenn es ihr in den Sinn kam. Er suchte nach einem Grund, ihre Gegenwart zu verlassen.
    »Sie müssen mich entschuldigen, Erzmajor, aber der Gefreite Ralph hier wollte mich sprechen.«
    Ralph rülpste. »Ist schon gut, Sir. Das kann warten.« Er stolperte leicht schwankend davon.
    Ned und Regina standen sich in peinlichem Schweigen einen Moment lang gegenüber, der sich zu einer unbehaglichen halben Minute ausdehnte.
    »Das Training läuft gut, wie ich sehe«, sagte Ned.
    »Ja, Sir.«
    Er schaukelte auf seinen Absätzen. »Also, äh, Wurfspieße, hm?«
    »Ja, Sir. Ich bin gerade mit der Übungseinheit fertig. Bringe sie ins Arsenal zurück.«
    »Oh.«
    Ned war nie aufgefallen, wie attraktiv sie war. Er hatte bemerkt, dass sie hübsch war, aber sie war nicht ganz sein Typ. Sie war zu groß - aber in der Oger-Kompanie kleiner als zwei Meter zu sein, konnte schon fast als zierlich bezeichnet werden. Und sie war auffälliger, weniger niedlich, als er es mochte. Auch diese Eigenschaft wurde durch die Belegschaft um sie herum abgeschwächt. Jeder, der noch alle seine Zähne besaß und nicht mit struppigem Haar bedeckt war, hatte einiges für sich.
    »Arsenal, hm?«
    Regina nickte mit gerunzelter Stirn. »Ja, Sir.«
    »Training läuft gut.«
    »Das haben Sie schon gesagt.« Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich zu einem finsteren Blick.
    »Ja, äh… und wer hat sich die Trinkspiele ausgedacht?«
    »Ich weiß nicht mehr.«
    Tatsächlich war es Miriams Idee gewesen. So ungern Regina es auch zugab, Miriam war wirklich ein guter Moraloffizier, Regina würde so etwas jedoch nicht laut sagen.
    »Ich will Sie nicht aufhalten, Erzmajor«, sagte Ned.
    Regina seufzte. »Nein, Sir, wohl nicht.«
    Er wandte sich ab.
    »Habe ich etwas getan, das Sie gekränkt hat, Sir?«, fragte sie.
    »Entschuldigung?«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob ich etwas getan habe, das Sie abstößt.«
    »Nein, warum?«
    Sie legte die Wurfspieße beiseite. All diese Regeln, die Ulga über die Kunst der Verführung festgesetzt hatte, gingen ihr kurz durch den Kopf und wurden genauso schnell verworfen. Sie hatte genug von diesem grotesken Spiel. Subtilität war nicht die Art einer Amazone, und es lag sicherlich auch nicht in ihrer Natur. Sie weigerte sich, es noch länger zu spielen.
    »Finden Sie mich attraktiv?«
    »Nein. Ich meine, ja. Ich meine, Sie sind sehr hübsch.«
    »Dann mögen Sie mich also?«
    Ned zuckte die Achseln. »Weiß nicht.«
    Sie stolzierte vorwärts, die Hände zu Fäusten

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