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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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war die Stimme eines toten Zauberers, und Neds Blut gefror. Belok war zurück.
    Kevin sträubte seine Federn und gackerte das tief empfundene, gedankenvolle Gackern eines verzauberten Rochs, der einen anderen Willen als seinen eigenen besaß.
    »Töte Never Dead Ned.«
    Ned hörte es nicht. Er war zu beschäftigt damit zu rennen.
     
    SECHSUNDZWANZIG
     
    Ned war nie schnell gewesen, und der Mob, der überall um ihn herum in Chaos ausgebrochen war, verringerte seine Geschwindigkeit noch weiter. Der einzige Grund, warum er nicht zu Boden geworfen und zu Tode getrampelt wurde, war, dass viele der Soldaten, als ihnen klar wurde, dass Ned das Ziel des großen Rochs war, vor ihm zurückwichen. Kevin hätte ihn leicht eingeholt, allerdings war er trotz des Zaubers, der im Magen des Vogels verdaut wurde, kein besonders helles Tier. Für einen Roch war er schrecklich intelligent, was ihn nur etwas gewiefter als einen sehr verständigen Felsbrocken machte. In der panischen Menge hatte er ziemliche Schwierigkeiten, Ned zwischen all den anderen herumsausenden Happen herauszupicken. Sein bösartiger, mit Widerhaken versehener Schnabel pflückte ab und zu einen voraussichtlichen Leckerbissen heraus, und wenn sich zufällig herausstellte, dass es ein leckerer Kobold war, schlang er ihn hinunter. Wenn es jedoch ein Oger, ein Elf oder ein anderer Happen war, der seinen eigenartigen diätetischen Vorlieben widersprach, schleuderte er ihn voller Abscheu beiseite.
    Seine donnernden Schritte zermalmten fliehende Soldaten, und mehr als einmal verlor er das Gleichgewicht und kippte um, wobei er noch mehr zermalmte und langsam ärgerlich wurde.
    Fluchend hieb Ace dem Roch mit einem Eisenschläger auf den Kopf und zerrte an den Zügeln. Kevin ignorierte seinen Reiter und setzte die Suche fort, schaufelte drei Kobolde mit seinem Kiefer auf und verschluckte sie am Stück. »Neeeeeeeeeeeeed!«, heulte er.
    Ein Blitz des Wiedererkennens zuckte durch das verzauberte Gehirn des Vogels. Ein Fleck, leichter zu erkennen, weil ihn die anderen Flecke mieden, hastete auf die Sicherheit eines Gebäudes zu. Kevin breitete die Flügel aus, hüpfte in die Luft und segelte über den Hof, um zwischen Ned und seiner Rettung krachend zu landen.
    Das Monster stach mit einem spitzen Schnabel nach ihm. Ned stolperte gerade noch rechtzeitig rückwärts, aber Kevin hob im Bruchteil einer Sekunde den Kopf und stieß abermals zu. Ace schaffte es, einen empfindlichen Punkt genau über seinem Auge zu treffen. Kevins Kopf drehte sich. Sein Schnabel schlug knapp neben Ned eine Furche in den Boden.
    Kevin hüpfte und schüttelte sich heftig, um seinen Passagier loszuwerden. Ace hielt sich fluchend fest, die Pfeife zwischen seine entschlossenen Kiefer geklemmt.
    »Ist das alles, was du hast?«, stichelte er. »Komm schon, Kevin, mein Junge, ich hätte mehr von dir erwartet!«
    Bei seinem wilden Herumwerfen drehte sich der Roch um und sein langer, gewundener Schwanz schlug wieder und wieder auf den Boden. Ned rollte auf eine Seite und vermied es knapp, plattgedrückt zu werden. Er rollte auf die andere Seite, und zwar keine Sekunde zu früh. Aber das dritte Klatschen fiel mit verhängnisvoller Genauigkeit.
    Lewis und Martin fingen den Schlag ab. Die Zwillinge, die einen Körper mit der Kraft von zwei Ogern teilten, sanken auf die Knie, stoppten aber den Aufprall. Sie hielten den Schwanz fest und kämpften gegen seine zuckenden Bewegungen. Kevin wurde mit einem Kobold, der auf seinen Kopf einhämmerte, und Ogern, die seinen Schwanz umklammerten, nur noch wütender.
    Ned gaffte noch, obwohl er schon hätte rennen sollen. Der Tod war so lange nicht mehr als eine Belästigung für ihn gewesen. Seine Fluchtreflexe waren verkümmert.
    Kevin peitschte schließlich hart genug mit dem Kopf, um Ace loszuwerden. Er segelte hoch in die Luft und ans andere Ende der Zitadelle, vermutlich um dort auf seinem gummiartigen Koboldhintern abzuprallen, ohne auch nur mehr als einen blauen Fleck davonzutragen.
    Ned drehte sich und stürmte in die andere Richtung, auf das nächste Gebäude zu. Er stolperte über einen Kobold, der panisch im Kreis rannte und wurde von einem fliehenden Ork umgerannt. Das hielt ihn jedoch kaum auf, er war zu sehr darauf konzentriert zu entkommen, um ein paar Kratzer und Schrammen zu bemerken.
    Ein neuer Schimmer von Klugheit blitzte in Kevins Auge auf. Er donnerte seinen Schwanz in Neds Richtung. Daraufhin entglitt er dem Griff der Zwillinge, sie wurden durch die

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