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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Offensive zu übernehmen. Ihre Schläge wurden mit Kraft und Gewandtheit beiseite geschlagen. Und so ging es weiter, vor und zurück, eine rasende Minute lang. Ned schaffte es nicht, den Schlagabtausch zu verfolgen. Zu viel Metall krachte auf Metall, dazu wütende Schreie von Regina und eine unheimliche, konzentrierte Stille, die von Miriam ausging. Sie umkreisten sich und drehten sich herum, rückten vor und zogen sich zurück. Schließlich schlitzte ein Aufwärtshieb Regina beinahe den Bauch auf. Sie sprang aus dem Weg, allerdings nicht ohne vorher mit ihrer Klinge die äußerste Spitze von Miriams Finne abzutrennen.
    Die Frauen atmeten schnell, keine wollte schwach erscheinen.
    »Wo haben Sie gelernt, so zu kämpfen?«, fragte Regina.
    »Ich hatte einfach immer eine Begabung dafür.« Miriam warf ihr Schwert in die Luft. Es wirbelte dreimal herum, bevor sie es mit der anderen Hand fing. »Habe ich erwähnt, dass ich beidhändig kämpfen kann?
    »Das kann ich auch.« Regina rupfte ein langes Messer aus einer Scheide an ihrem Gürtel. »Sollen wir weitermachen oder wollen Sie jetzt gleich aufgeben?«
    Miriam knickste und zog ihr eigenes Messer. »Vorher werde ich Sie tot sehen, Ma’am.«
    Die Kriegerinnen fielen abermals übereinander her. Diesmal gingen sie allerdings verhaltener an ihren Kampf heran, weil beide ihre Gegnerin sorgfältig einschätzten und auf eine günstige Gelegenheit warteten. Trotzdem war es ein schneller Schlagabtausch, anmutig in seiner Geschicklichkeit und hässlich in seiner Wut. Er führte die Kämpfenden über das Gelände, bis die beiden Frauen vor dem Pub standen.
    Inzwischen bestand das Publikum aus so ziemlich jedem einzelnen Soldaten der Oger-Kompanie. Die in den hinteren Reihen konnten nicht viel von dem Kampf sehen, aber Ned hatte einen Platz in der ersten Reihe. Jedes Mal, wenn ein guter Schlag geführt wurde, ob von Regina oder von Miriam, jubelte die Menge.
    Bisher hatte keine von beiden einen richtigen Treffer gelandet, obwohl beide mit Scharten, Kratzern und Prellungen übersät waren. Ned wurde allein vom Zusehen müde. Der Atem der Frauen ging stoßweise. Regina war schweißnass. Sirenen schwitzten nicht, aber die Segel auf Miriams Kopf, die sie dazu benutzte, sich abzukühlen, waren voll ausgefahren. Sie wurden müde, doch keine von beiden war bereit aufzugeben.
    »Hundert Goldene auf Miriam«, sagte Martin.
    »Die Wette halte ich, Bruder«, antwortete Lewis.
    Ned sollte wirklich etwas tun. Er mochte Regina. Er mochte Miriam. Es musste einen Weg geben, dies zu beenden, bevor jemand starb, und als Kommandeur war es seine Aufgabe, einen Weg zu finden. Er war immer noch nicht daran gewöhnt, Befehle zu geben, aber einen Versuch war es wert.
    Bevor er den Frauen befehlen konnte wegzutreten, fielen Miriam und Regina, kämpfend ineinander verschlungen, krachend durch das Fenster des Pubs. Soldaten eilten ihnen nach, so schnell es die schmale Tür erlaubte. Der Pub konnte nicht alle Soldaten aufnehmen, deshalb drängte sich der Rest begierig vor den Fenstern. Das Gerassel des Kampfes ging innen weiter.
    Nur Ned und Frank blieben abseits, nicht daran interessiert, sich durch die Menge zu kämpfen, um besser zu sehen.
    »Das Universum zerstören, was?«, fragte Frank. »Ja. Es ist kompliziert.«
    Zu Neds Überraschung schien der Oger gar nicht skeptisch zu sein. »Warum sind Sie dann aus Ihrem Büro gekommen?«
    »Hab mich gelangweilt«, sagte Ned einfach. »Schätze, ich hätte mir einfach ein Schachbrett bringen lassen sollen.«
    »Schätze ja«, stimmte Frank zu.
    Die Menge der Soldaten, die am zweiten Fenster des Pubs stand, dem intakten, teilte sich plötzlich, als Regina und Miriam hindurchstürzten. Sie rollten durch Glasscherben auf dem Boden herum, die Hände an der Kehle der jeweils anderen.
    »Jetzt wird es langsam hässlich«, sagte Frank. »Jemand sollte dem ein Ende machen.«
    »Jemand, ja«, stimmte Ned zu, in der vollen Absicht, seiner Autoritätsstellung gerecht zu werden. Aber Frank fegte ihn beiseite und trat zu den fluchenden, blutverschmierten Damen hinüber. Er packte jede an einem Arm und zog sie auseinander.
    »Genug jetzt.«
    Unfähig, sich zu erreichen, wandten die Frauen ihre Aggression auf den Oger zwischen ihnen. Sie bissen und kratzten ihn, jedoch ohne große Auswirkungen, bis Frank sie in die Luft hob und schüttelte, bis ihre Schädel klingelten.
    »Ich habe gesagt, genug jetzt!«
    Die Frauen hörten auf zu zappeln und verlegten sich stattdessen aufs

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