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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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waren.
    Seamus zuckte die Achseln. »Äh… Ich bin neu.«
    »Du kommst besser mit mir.«
    In einer blauen Rauchwolke verwandelte sich der Kobold in eine riesige Säbelkatze. Seamus schnellte vor und grub seine Reißzähne in die Kehle des Henkers. Ein Schnappen der mächtigen Kiefer trennte den Kopf von den Schultern, und der Zwischenfall war vorüber, bevor der Henker einen Schrei ausstoßen konnte. Und wo eine normale Säbelkatze ihren Siegesschrei geheult hätte, war Seamus tödlich still. Er war Säbelkatze genug, um dem Leichnam des Dämons ein paar blutige Reiß wunden zu schlagen.
    Der Gefangene kicherte. »Das ist wirklich ein sehr hübscher Trick.«
    Seamus kehrte in seine normale Koboldgestalt zurück, würgte und wischte sich das Blut von den Lippen. »Erinnern Sie mich daran, das nie wieder zu tun.«
    Die Tür rasselte.
    »Ich komme wieder, Sir«, sagte Seamus. »Mit Verstärkung.«
    Ned hatte den Kopf nicht einmal gehoben, um den Tod des Henkers zu beobachten. »Wie auch immer.«
    Seamus verschwand in einer gelben Wolke. Als sich der Rauch gelegt hatte, schien es, als wäre der Kobold vollkommen verschwunden. Nur der aufmerksamste Beobachter hätte den rabenschwarzen Skorpion bemerkt, der in die Dunkelheit huschte.
    Ein neuer Henkerdämon, bis auf die Beulen auf seinem Bauch identisch mit dem letzten, trottete herein. »Komm schon, warum brauchst du so lange?« Er stolperte über die Leiche, über die er einen Moment lang rätselte. Er sah zu Ned hinüber, der sicher an der Mauer angekettet war. Dann auf den Leichnam, weit außerhalb von Neds Reichweite.
    »Wie hast du das gemacht?«
    Ned starrte weiter auf den Boden. »Böser Blick.«
    Der Henker wandte sich an den anderen Gefangenen. »Nein, ehrlich. Wie hat er das gemacht?«
    »Wie er gesagt hat.« Das Auge des Gefangenen zwinkerte und färbte sich zu einem amüsierten Rosaton. »Böser Blick. Ein einziger genügt.«
    »So was gibt es nicht«, sagte der Henker.
    »Ach nein?« Ned hob den Kopf um ein paar Grad. »Schau mir in die Augen und sag das noch mal.«
    Der Dämon wich zurück und rutschte auf der Lache gefrorenen Bluts, das von seinem Kameraden stammte, aus. Der Henker, dessen Kapuze seine eigenen Augen komplett abdeckte, schirmte sie trotzdem mit den Händen ab.
    »He, he, ich mache nur meine Arbeit. Kein Grund, gewalttätig zu werden.«
    »Ich glaube, ich werde deine Knochen in deiner Haut schmelzen«, sagte Ned. »Schmerzhafte Art zu sterben. Glaub mir. Ich weiß es.«
    Der Henker, eine Handfläche fest um sein Gesicht geklammert, tastete an der Zellentür herum. Einmal auf der anderen Seite, öffnete er den Schlitz, um zu Ned hineinzuspähen. Doch als Ned den Kopf hob, schloss sich der Schlitz schnell wieder.
    Ned lachte. Er hatte nicht gedacht, dass Dämonen abergläubisch waren. Sie waren ja schon selbst der Stoff, aus dem die Albträume sind. Aber er schätzte, dass es schwer sein musste, die Mächte der Finsternis zu verleugnen, wenn man ihren Rängen bereits angehörte.
    Er hatte keine Ahnung, wie lang ein auf mysteriöse Weise hingerichteter Dämon die anderen auf Abstand hielt. Nicht lange, konnte er sich vorstellen. Und sicherlich nicht so lange, dass Seamus zurück zur Kupferzitadelle gelangen und die Oger-Kompanie eine seit Jahren fehlende Disziplin überwinden und einen Rettungsversuch auf die Beine stellen konnte. Nichts davon war für Ned von Bedeutung, der sich jenseits aller Hoffnung befand. Stattdessen tat er, was Männer ohne Hoffnung, die noch nicht ganz aufgegeben haben, seit Anbeginn der Zeiten immer taten.
    Er wartete.
     
    ACHTUNZWANZIG
     
    Die Kobolde mühten sich damit ab, die Rochs aus den Pferchen zu bekommen. Die Riesenvögel wirkten fast übernatürlich störrisch. Wenn sie in ihren Pferchen sein sollten, wollten sie immer raus. Und wenn sie draußen sein sollten, waren das die einzigen Momente, in denen sie unbedingt drin bleiben wollten. Ein Team von Koboldführern zog an einem Seil, das um den Hals des Rochs hing, während zwei weitere Teams mit langen Speeren in sein Hinterteil stießen.
    Regina schnallte sich den letzten Teil ihrer Rüstung um. »Ich habe keine Zeit für so was.«
    Ace paffte an seiner Pfeife. »Vertrauen Sie mir. Wenn wir das tun wollen, brauchen wir einen Vogel, der zugeritten ist.«
    Der Roch nutzte seinen Schwanz, um die Anschieber wegzufegen. Sie flogen in verschiedene Richtungen, aber sofort sprang ein neues Team ein.
    »Das nennst du zugeritten?«, fragte Regina.
    »Er ist jetzt nur

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