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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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dazu erhoben, ihn zu köpfen. Er glaubte nicht, dass Miriam ihn dieses Mal retten würde.
    »Äh, Gabel«, sagte Ralph.
    Gabel weigerte sich, sich noch länger ablenken zu lassen. Er drehte sich nicht um, und so sah er auch nicht, was Ned und Ralph sahen. Ein einzelnes Rochauge starrte durch das Fenster.
    »Neeeeeeeeeed!«, kreischte Kevin, als sie ihren Kopf durch die Wand stieß. Ralph hastete an den Rand des überfüllten Büros und entkam nur knapp dem zackigen Schnabel des Rochs. Ned rollte sich zu einer Kugel zusammen, dem effektivsten Mittel, das ihm zu seiner Verteidigung zur Verfügung stand.
    Kevin schnappte Gabel mit ihrem Schnabel voller Zähne und zog den Kopf zurück, um ihren neuesten Leckerbissen im Sonnenlicht besser sehen zu können. Etwas enttäuscht stellte sie fest, dass es nicht Ned war. Aber es war der größte, saftigste Kobold, dem sie je begegnet war. Erst nachdem sie ihn hinuntergeschlungen hatte, bemerkte sie seinen unangenehm orkischen Geschmack. Ihr hässliches Gesicht verzog sich zu einem ungewöhnlich grauenvollen Feixen, sie kreischte und schleifte ihre Zunge über die Pflastersteine, um die letzten Reste von hartnäckigem Ork-Nachgeschmack loszuwerden.
    Ned und Ralph hatten ihre Differenzen beigelegt und versuchten jetzt, die Ablenkung zur Flucht zu nutzen. Der Körper des Rochs blockierte das Loch in der Wand und ein Schuttberg verstellte die Tür.
    Kevin schob ihren Kopf zurück ins Büro.
    »Geh mir aus dem Weg!« Ralph schob Ned zur Seite und machte sich bereit, die Tür mit einem Stoß seiner Schulter aufzubrechen. Stattdessen wurde ihm der Kopf von Kevins unbeholfenem Schnabel abgezwickt. Ralphs Oger-Nervensystem arretierte seinen Leichnam zu sofortiger aufrechter Starre - und so war der Ausgang noch gründlicher blockiert als zuvor.
    Kevin drückte und drängte stärker, die Wand krümmte sich und Stücke der Decke fielen herab, während sie sich Zentimeter um Zentimeter an Ned heranschob, der sich starr in eine Ecke drückte. Wenn Kevin nur etwas schlauer gewesen wäre, hätte sie sich auf den Bauch fallen lassen und ihn leicht herausfischen können. Aber es war nur eine Frage von Sekunden.
    Ned lachte. Ein höhnisches Kichern über die Mächte des Schicksals, die so verdammt entschlossen waren, ihn tot zu sehen. Wenn er jetzt nicht die Irre Leere war, dann war er zumindest irre. Aber er war ein Irrer mit einer Bestimmung. Er wollte verdammt sein, wenn er bereitwillig Kevins Kehle hinunterglitt. Er würde auf dem ganzen Weg nach unten kämpfen, und wenn möglich würde er ihr einen ordentlichen Arschtritt verpassen, wenn sie ihn ausschied.
    Gabeis Schwert klemmte zwischen zweien ihrer boshaften Zähne. Der Schwertgriff deutete in seine Richtung - und wackelte, als sie mit ihren Kiefern schnappte. Ned, alle Gefahren außer Acht lassend, griff danach. Die Waffe löste sich beinahe sofort, als er sie berührte und schien in seine Hand zu fallen. Durch irgendein Wunder schaffte er es, kein Gliedmaß an den zuschnappenden Schnabel zu verlieren.
    Die Klinge war nicht lang genug, um die lebenswichtigen Stellen des Rochs zu erreichen. Zu seiner eigenen größten Überraschung stürzte sich Ned zwischen zwei Kieferschnappen auf Kevins Schnabel. Mit seiner freien Hand erwischte er eines der Nasenlöcher und sie zog ihren Kopf fauchend aus dem Büro.
    Die Augen des Biestes lagen seitlich am Kopf. Sie drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, um die Beute, die sich hartnäckig an ihrem Schnabel festhielt, besser sehen zu können. Ned hob das Schwert und hackte in Kevins Gesicht. Der Winkel war ungünstig, der größte Teil seiner Kraft wurde in angespannte, weiße Knöchel investiert. Die Hiebe durchdrangen die Haut nur, um von dem dicken Schädel des Monsters abzuprallen. Schließlich schaffte er es durch pures Glück und Hartnäckigkeit, das Schwert in ein Auge des Rochs zu versenken. Der Winkel war genau richtig und das Schwert gerade lang genug, um Kevins Achtzig-Gramm-Gehirn zu durchbohren.
    Die Erkenntnis ihres Todes benötigte eine Weile, um den Rest ihres Körpers zu erreichen. Kevin schwankte. Sie hustete. Ihr Auge wurde glasig. Die Federn sträubten sich und ihre Beine wurden weich. Mit einem letzten fürchterlichen Keuchen fiel der Roch um und brach über den Ruinen von Gabeis Büro zusammen.
    Darunter begraben, kaum in der Lage, in der unermesslichen, staubigen Dunkelheit zu atmen, kicherte Ned dennoch. Er war am Leben. Er hatte dem Tod ein Schnippchen geschlagen. Dieses

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