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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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war.
    Ein Ork-Wächter blies auf einer Aussichtsplattform Alarm auf seinem Horn. Es war inzwischen verflucht dunkel, aber Orks konnten im Dunkeln ausgezeichnet sehen.
    »Sie kommen.« Frank schloss die Hände um den Baumstumpf und schwang ihn probeweise ein paar Mal. »Schafft ihn hier weg.«
    »Hier entlang, Kommandeur«, sagte Lewis, als sie Ned zum Keller des Pubs führten. »Viel Glück, Frank«, sagte Ned.
    Der Oger-Leutnant hörte ihn nicht; er war zu sehr damit beschäftigt, den dunklen Himmel nach den ersten Zeichen des Feindes abzusuchen. Auf dem Weg zu seinem Versteck kam Ned an Ulga vorbei, als sie begann, brennende Lichtkugeln zu beschwören und in schneller Folge in die Luft zu schießen. Sie badeten die Zitadelle in einen sanften Schein und erleuchteten die Nacht wie kleine, sehr nahe Sterne. Künstliches Morgenlicht fiel in den Pub. Ned blieb stehen und starrte aus dem Fenster. Er umklammerte seinen sprechenden Stab fester.
    Ein unsichtbares Monster kreischte in der Ferne. Dann ein weiteres. Und noch eines. Zehn Millionen Dämonenstimmen erfüllten mit ihrem schrillen, Furcht erregenden Kriegsgeschrei die Luft.
    »Wie viele sind da draußen?«, fragte sich Ned.
    »Zu viele«, antwortete der Stab.
    Irgendwo hatte irgendwer aus der Oger-Kompanie ein Knochenhorn gefunden und blies die Kampfballade von Grothers Todesbrigade, einer Kompanie von Ogern, die dafür berühmt war, einen Drachentyrannen getötet zu haben, indem sie sich selbst in die Speiseröhre des Tyrannen stopften, bis er daran erstickte. Die Soldaten hoben ihre Waffen und brüllten wie ein Mann. Die Oger dominierten mit ihren tiefen, grölenden Stimmen den Gesang. Der Kriegsschrei der Dämonen und der Gesang der Kompanie vermischten sich zu einem schrägen Miasma glorreicher Entschlossenheit.
    In Neds Ohren schmerzte es. Außerdem ließ es sein Blut kochen. Zum ersten Mal im Leben erfasste Ned auf eine unbestimmte Art den seltsamen Edelmut, der darin lag, mit einem Schwert in der Hand und einem Lächeln auf den Lippen die Kehle eines Drachen hinunterzustürmen. Zum ersten Mal in seinem Leben wollte er aufs Schlachtfeld treten und seinen Teil beitragen.
    Die Zwillinge öffneten eine Falltür hinter dem Tresen. »Wir sollten sehen, dass Sie nach unten kommen, Sir«, sagte Martin.
    »Hier entlang«, sagte Lewis.
    Ned seufzte. Unglücklicherweise war es sein Teil dieses Kampfes, sich zu verstecken. Er ging die Kellertreppe mit einem seltsam fremden Widerwillen hinunter. Die Zwillinge schlossen die Tür und dämpften den furchtbaren, verlockenden Grabgesang des Krieges.
    Owens saß auf einem Fass. Er wandte den Kopf, als sie eintraten. »Hallo, Sir.«
    »Was tun Sie …«
    »Blind, Sir«, antwortete das Orakel. »Die Zukunft zu hören, hilft in einem Kampf nicht viel.«
    Ned stand in der Mitte des Kellers, umgeben von Metfässern, die von einer einzelnen Kerze schwach beleuchtet wurden. Es war nur keine Kerze.
    »Glüht Ihr Stab, Sir?«, fragte Martin.
    Der Stab warf ein sanftes Licht. Er fühlte sich außerdem ganz leicht - fast unmerklich - warm an.
    »Warum glühst du?«, fragte Ned.
    »Ich glühe?«, antwortete der Stab.
    Bevor Ned eine weitere Frage stellen konnte, bemerkte er, dass das Heulen der Dämonen und das Grölen der Kompanie aufgehört hatten. An ihre Stelle war eine tödliche, alles verschluckende Stille getreten, so allumfassend, dass selbst der Keller von ihr ergriffen wurde.
    Dämonen ließen sich auf den Mauern der Kupferzitadelle nieder, aber keiner betrat ihr Gelände. Wie grinsende Geier saßen sie auf den Mauern, wisperten und kicherten untereinander. Und die Oger-Kompanie wartete auf das Zeichen zum Angriff. Beide Seiten blieben still, als wagte es das Schicksal selbst nicht, seinen finalen Kampf auszufechten.
    Der Erste, der sich in die Zitadelle vorwagte, war ein furchtbares Vieh aus Schleim und Reißzähnen, mit dem Körper einer Katze, den Schwingen eines Raubvogels und dem Kopf eines zyklopischen Gnoms. Sein Reiter war ein muskulöser Dämonenkrieger in einer schwarzen, stacheligen Rüstung mit einem langen, blutroten Umhang. Der Reiter trug eine bösartige, mit Spitzen besetzte Peitsche. Der Dämon breitete eiserne Schwingen aus und gackerte. Er zog seine Haube zurück und enthüllte ein Gesicht, das, wenn auch nicht weich und zierlich, so doch vage feminin anmutete.
    »Wer hat hier das Kommando?«, fragte der weibliche Dämon mit einer zarten, hauchdünnen Stimme.
    Frank trat vor. Er nahm eine angemessene

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