Die Kompanie der Oger
Kampf gegenübergetreten war, waren sie zehn Zentimeter blutrünstiger Terror. Ihre abscheulichen Kampfschreie verfolgten ihn noch immer. Die gotteslästerlichen Beleidigungen, wenn sie ihre kleinen Speere schleuderten. Die Waffen waren nicht scharf genug, um sich ins Fleisch zu bohren, aber sie stachen höllisch. Schlimmer noch als die Speere waren ihre scharfen Krallen und bösartigen Zähne. Wichtel spielten nicht herum. Sie zogen an Haaren, bissen in Ohren, krallten nach Augen, steckten ihre Speere in jede verfügbare Körperöffnung. Ein guter Hosenlatz war unentbehrlich, wenn man gegen Wichtel kämpfte.
In jener Nacht waren sie ohne Vorwarnung gekommen, ausgeschwärmt aus den wuchernden Sträuchern. Chaos herrschte. Soldaten schrien. Wichtel fluchten. All diese winzigen Stimmchen, die sie mit Obszönitäten überschütteten. Besonderen Spaß hatten sie daran, die Abstammung der Leute zu beleidigen. Er dachte mit neuem Grauen an den verschwommenen Feind, der sich an seine Nase klammerte. Ned hatte gekämpft, um die Kreatur von seinem Gesicht zu ziehen, als einer seiner eigenen Männer unvorsichtig um sich schlagend Ned von hinten erstochen hatte. Als Ned im Sterben lag, kreischte der Wichtel eine besonders schmerzhafte Bemerkung über Neds Mutter. Ned hatte seine Mutter nie gekannt. Noch konnte er sich an seine Kindheit erinnern. Aber die Bemerkung schien unnötig und einfach vollkommen falsch.
Ned war ins Leben zurückgekehrt, nur um seinen Zug dezimiert vorzufinden, weil sie sich in ihrer Panik gegenseitig getötet hatten. Ein Sieg für den Feind und ein schwarzer Fleck in Neds Akte. Es war nicht leicht zu erklären gewesen, und er hatte sich auch nicht die Mühe gemacht, es zu versuchen. Die brutale Grausamkeit von Wichtein war etwas, das man selbst erlebt haben musste. Er hatte auf eine Entlassung gehofft. Es war nicht passiert, obwohl er kaum sagen konnte, warum. Seine einzige Vermutung war, dass es die Legion immer noch für lohnend hielt, einen unsterblichen Soldaten zu haben, und sei es nur für den Reiz des Besonderen.
Der Vorfall war vertuscht worden, um den Ruf der Legion zu wahren. Elementaristenteams waren hinzugezogen worden, um die Monster und ihre Waldgebiete bis auf die nackte Erde niederzubrennen und alle Spuren des Gemetzels zu beseitigen. Ned hatte nicht vergessen. Die meisten seiner Tode machten ihm wenig aus. Er hatte sich daran gewöhnt, ums Leben zu kommen. Aber dieses eine Mal belastete ihn immer noch. Es hatte ein Jahr gedauert, bis er den Anblick kleiner Nager ertragen konnte. Beim Anblick von Hasen mit ihrer Ähnlichkeit zu Wichtel-Kriegskaninchen brach ihm heute noch der kalte Schweiß aus, genauso bei Wüstenrennmäusen, die, wenn sie aufrecht standen, Wichteln erschreckend ähnlich sahen.
Die Oger-Kompanie war ohne ihn besser dran, und er war besser dran ohne die Oger-Kompanie. Es mochte feige sein, aber es war die Wahrheit. Es war an der Zeit zu rennen und sich gut zu verstecken. Er hoffte, sein Besonderheitswert brächte die Legion nicht dazu, Retter loszuschicken. Aber ein Problem nach dem anderen.
Er wartete bis Mitternacht und schlüpfte im Schutz der Dunkelheit davon. Er reiste mit leichtem Gepäck, nur die Kleidung, die er trug, und dann noch ein Paket mit einem Krug von Olgas Wein und etwas Brot. Je schneller er hier raus war, desto besser. Erwartungsgemäß waren die spärlichen, undisziplinierten Nachtwachen der Zitadelle mit Schlafen, Trinken oder Rauschausschlafen beschäftigt. Er schlich sich ohne die geringste Schwierigkeit davon, geradewegs durch das Haupttor der Kupferzitadelle.
Er kam auf seinem Weg am Friedhof vorbei und hielt an, um die Inschriften auf den Grabsteinen der vorherigen Kommandeure zu lesen, einschließlich der seines eigenen offenen Grabes. So schlecht fühlte er sich dabei gar nicht.
Ein purpurner Blitz wölbte sich aus den Schatten und traf Ned in die Brust. Er starb, bevor er es merkte, und fiel über sein eigenes Grab.
Die Rote Frau trat aus der Dunkelheit. Ihr Stab glühte.
»Warum hast du das getan?«, fragte ihr Rabe.
»Ich habe meine Gründe«, antwortete sie.
Die Rote Frau hatte Ned viele, viele Male aufgeweckt, aber sie hatte ihn niemals zuvor getötet. Sie schwang ihren Stab über ihm und Ned schnappte nach Luft. Er hatte seinen ersten Atemzug noch nicht eingesogen, als sie ihn mit einem weiteren Blitz abknallte. Er starb, bevor er sein Auge öffnen konnte.
Der Rabe hüpfte auf ihre andere Schulter. »Und was war diesmal der
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