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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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müssen«, meinte Frank.
    Gabel schlug heftig mit den Handflächen auf den Schreibtisch. Ein Stapel Anforderungen kippte auf den Boden, seufzend sammelte er sie auf. »Ich sage euch doch, ich habe ihn nicht getötet.«
    Das Trio tauschte Blicke unausgesprochener Skepsis aus. Ihre Verbindung hatte bisher überlebt, weil niemand ohne die Zustimmung der anderen gehandelt hatte. Nun war das unbedingte Vertrauen nicht mehr so unbedingt und sie fanden sich in einem Raum voller Mörder wieder. Regina legte die Hand an ihren Krummsäbel. Frank ballte seine riesigen Fäuste. Gabel setzte sich wieder und griff nach einem kurzen Schwert, das er unter den Schreibtisch geschnallt hatte. Und Ned verweste weiter in der Ecke.
    »Ich schwöre, ich hatte nichts damit zu tun«, sagte Gabel.
    »Ich auch nicht«, sagte Regina.
    »Genauso wenig wie ich«, sagte Frank.
    »Ich schätze, damit ist es erledigt.« Aber Gabel behielt seine Finger am Schwert.
    Frank ließ seine Fingerknöchel knacken. »Ich denke auch.«
    »Einverstanden.« Regina senkte die Arme von ihrer Waffe, doch ihre Offizierskollegen wussten, dass sie es jederzeit blitzschnell ziehen konnte.
    »Es muss ein Unfall gewesen sein«, sagte Frank. »Ein echter Unfall.«
    »Mieses Timing, wenn es einer war«, fand Gabel, »und kaum glaubhaft. Wenn die Zentrale davon hört…«
    »Warum sollte sie?«, fragte Regina. »Er ist Never Dead Ned. Sollte er nicht auferstehen?«
    Frank atmete erleichtert aus. »Das hatte ich fast vergessen. Das ist wohl ein glücklicher Zufall.«
    Gabel nickte zu dem Leichnam hinüber. »Selbst Katzen haben nur neun Leben. Aber nehmen wir trotzdem mal an, dass er zurückkommen wird. Vielleicht sollten wir ihn bis dahin einfach zurück in sein Zimmer legen.«
    »Ich mach das.« Regina hievte sich die Leiche auf den Rücken und bevor einer der Männer ihr widersprechen konnte (obwohl keiner von beiden es auch nur im Geringsten beabsichtigte), hatte sie den Raum schon verlassen.
    »Kommt es mir nur so vor, oder benimmt sie sich seltsam?«, fragte Gabel.
    Frank antwortete nicht. Er beobachtete den Ork mit zusammengekniffenen Augen.
    Gabel erwiderte den Blick des Ogers. »Zum letzten Mal, ich habe ihn nicht umgebracht!«
    Frank zuckte die Achseln. »Wenn du es sagst.«
     
    Regina legte Ned in sein Bett. Sie steckte die geschwollene Zunge so weit es ging zurück in seinen Mund, schloss sein Auge und zog ihm die Decke bis ans Kinn. Dann blieb sie einen Moment an seinem Bett stehen und studierte seine aufgeschwemmte Gestalt. Sie grinste höhnisch, aber es war nur ein halbherziger Versuch, sich selbst daran zu erinnern, dass dieser tote Mann, der da vor ihr lag, im Grunde unter aller Kritik war.
    Sie verstand das nicht. Abgesehen von einem seltsamen Talent zur Wiederauferstehung war Ned nichts Besonderes. Soweit sie es beurteilen konnte, war er nicht einmal ein besonderer Soldat. Ja, er war gut aussehend, wenn auch auf eine narbige, entstellte Art, die vielleicht nur eine Amazone schätzen konnte. Aber das schien ihr kaum genug zu sein, um ihre Reaktion zu rechtfertigen.
    Sie hoffte, er würde diesmal einfach tot bleiben und sie von diesem Problem befreien.
    Die Tür öffnete sich und Miriam trat herein. »Oh, entschuldigen Sie, Ma’am. Ich bin nur vorbeigekommen, um zu schauen, wie es dem Kommandeur geht.«
    Regina trat zur Seite, damit Miriam den Leichnam sehen konnte.
    »Immer noch tot?«, fragte die Sirene. »Immer noch tot.«
    Miriam trat an die Seite des Betts. Eine Weile sagte keine der Frauen etwas, versunken in ihre eigenen, persönlichen Gedanken.
    »Was meinen Sie, wie lange er brauchen wird, um sich zu erholen?«, fragte Miriam.
    »Letztes Mal hat es nur ein paar Stunden gedauert«, bemerkte Regina.
    »Ich glaube, dann warte ich.« Miriam setzte sich auf die Bettkante.
    »Sie warten?«
    »Ich möchte gern hier sein, wenn er aufwacht.«
    »Sie mögen ihn also?« Reginas bereits starre Körperhaltung versteifte sich noch. Ihre Stirn legte sich in Falten, als sie mit hartem Blick wiederholte: »Sie mögen ihn also?«
    Die drei Finnen auf Miriams Kopf hoben und senkten sich. »Ja, Ma’am.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht so recht.« Sie griff unter die Decke und nahm seine Hand. »Ich weiß, wie Soldaten sind, Ma’am. Sie machen ein großes Geschrei, versuchen ständig, sich gegenseitig damit zu beeindrucken, wie viel sie trinken oder wie lang sie einen Dachs in ihrer Hose aushalten können. Aber Ned veranstaltet keine Show. Er ist einfach er selbst.

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