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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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nicht geschluckt, als er sich schon eine neue in den Mund schaufelte. Er wollte etwas sagen, aber heraus kam nichts als Schalen und Spucke.
    Elmer lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Es war nicht leicht für ihn, es sich auf Menschenstühlen bequem zu machen. Sie berücksichtigten nie die Knoten auf seinem Rücken. »Oder Feuer. Feuer tötet so ziemlich alles.«
    Sally schnaubte. Ein kleiner Feuerball kam aus ihrem linken Nasenloch. »Nicht alles.«
    »Fast alles«, korrigierte sich Elmer, während er eines seiner glimmenden Blätter ausblies. »Du bist dran, Owens.«
    »Ich weiß.«
    »Jetzt frag schon was«, sagte Elmer.
    »Einen Moment, in Ordnung?« Owens zog die Karten dicht vor seine Brust.
    »Weißt du überhaupt, was du brauchst?« Elmer drückte seine Zigarette aus und ließ sich von Sally eine neue anzünden.
    »Ich sehe die Zukunft. Natürlich weiß ich das.«
    »Du hörst die Zukunft«, korrigierte ihn Elmer. »Sag mir, was du jetzt gerade auf der Hand hast.«
    »Nein.«
    »Nenn mir eine einzige Karte auf deiner Hand.«
    »Dann weißt du aber, was ich habe.«
    Die anderen Spieler kicherten. Owens hielt bereits einige Karten falsch herum, wenngleich keiner sich die Mühe machte, ihn daraufhinzuweisen.
    »Zumindest wüsste es dann einer von uns«, sagte Elmer.
    Inzwischen hatte Ace genug Erdnüsse geschluckt, um verständlich sprechen zu können. »Ich wette: Würde jemand Ned in Stein verwandeln, er würde tot bleiben. Oder wenn man ihn in Säure kochen würde, bis sich alles aufgelöst hat. Auch seine Knochen.«
    »Wenn ich versuchen würde, ihn umzubringen«, sagte Owens, »würde ich ein paar schwere Steine an ihm festbinden und ihn in einen richtig tiefen See werfen. Ich glaube, selbst wenn er nicht tot bliebe, er würde doch unter Wasser zum Leben erwachen und wieder ertrinken, bevor er sich befreien kann. Immer und immer wieder, wenn es sein muss. Er wäre zwar nicht richtig tot, aber es wäre das Nächstbeste.«
    Alle stimmten zu, dass das nach einem guten Plan klang, obwohl Elmer weiterhin darauf bestand, dass Ned einzuäschern immer noch am einfachsten wäre.
    »Wisst ihr, wie schwer es ist, einen Menschen komplett zu verbrennen?«, fragte Sally. »Sie sind nicht so leicht brennbar wie Baumwesen. Glaubt mir, da bleibt immer Zeug übrig. Die Knochen und das Herz und ein paar andere ausgewählte Organe.«
    Sie hob den Kopf und legte ihn schief. Salamander waren besonders empfänglich für feine Temperaturveränderungen, und ein kalter Fleck durchquerte den Flur vor dem Raum. Sie legte ihre Karten ab.
    »Wo willst du hin?«, fragte Elmer.
    »Ich steige aus.« Sie streckte sich und entrollte ihren langen, gewundenen Körper. »Ich muss was überprüfen.« Sie schlüpfte leise in den Flur.
    »Was ist in sie gefahren?«, fragte Ace.
    »Wen interessiert’s?« Elmer blies Owens absichtlich einen Rauchring ins Gesicht. »Wenn du jetzt nicht spielst, überspringen wir dich.«
    Owens gab sich geschlagen. Er beugte sich zu Ace hinüber und fragte ihn um Rat.
    »Ich würde auf Siebener gehen«, antwortete Ace.
    »Mist.« Owens zog eine Karte.
    »Du hast nicht gefragt«, sagte Ace.
    »Glaub mir«, antwortete das Orakel, »er hat keine.«
     
    Jemand anders hätte nicht weiter auf den Reif an den Flurwänden geachtet, aber Sally erkannte Unterwelteis, wenn sie es roch. Salamander und Eisdämonen waren natürliche Feinde. Zusätzlich zum naturgegebenen Konflikt ihrer Beschaffenheit hatte es in der Vergangenheit viele böse Geschichten zwischen den beiden Rassen gegeben. Ihre warme Haut brannte heiß genug, um die Luft brodeln zu lassen.
    Sie ging um die Ecke und ihr Gegner stand vor ihr. Er hatte ihre Anwesenheit sicherlich genauso mühelos gespürt wie sie die seine. Keiner von beiden machte den ersten Schritt, stattdessen taxierten sie sich gegenseitig.
    Der Dämon zog seine Kapuze zurück. Sein Gesicht war lang und hager. Die Hörner, die ihm aus der Stirn wuchsen, waren zurückgebogen und berührten die Spitze seines kahlen Schädels. Während sie in abwartender Haltung wärmer wurde, wurde er kälter. Während Irrlichter über die Schuppen an ihrem Rücken tanzten, als wären es Flügel aus Feuer, kristallisierte Frost auf seiner blauen Haut. Ein Dampfwölkchen löste sich von seinen schmalen Lippen, als er sprach.
    »Ich habe gehört, eure Art sei ausgelöscht worden.«
    Sie verblasste zu einem humorlosen Grau. »Ich weiß nicht, was du hier tust, und es ist mir auch egal. Ein Eisdämon hat meinen Cousin

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