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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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umgebracht, und ich wollte mich immer dafür revanchieren.«
    Sie schnaubte. Ihre Schuppen leuchteten in einem blutroten Ton. Ein Schwert und Schild aus schwärzestem Eis materialisierten in den Händen des Dämons.
    Sally verdunkelte sich von einem mörderischen Dunkelrot zu einem gnadenlosen Ebenholzschwarz. Sie spuckte einen Feuerball. Der Dämon lenkte den Schlag mit seinem Schwert ab. Sowohl die Waffe als auch die Flamme lösten sich in einer blendenden Dampfwolke auf. Der Dämon schleuderte ziellos gezackte Eiszapfen. Sally bog ihren Schlangenkörper und schaffte es, allen auszuweichen, mit einer Ausnahme. Er traf sie genau in der Mitte, schmolz aber beinahe sofort, so dass der schlimmste Schaden nur ein Kratzer war. Sie brüllte, während sie Flammen spie. Die Flammenwalze traf den Eisschild des Dämons, und bald war der ganze Flur von Nebel und Kampfgeräuschen erfüllt.
    Angezogen durch den Lärm, öffnete sich eine nahe Tür. Regina und Miriam traten aus Neds Quartier und in den schwülen, diesigen Flur. Die Sirene wurde beinahe von einem Eisdolch aufgespießt, der sich nur Zentimeter neben ihrem Gesicht in die Wand grub. Regina grinste, doch ihr Grinsen verblasste, als eine Flammenzunge nah genug an ihr vorbeischoss, um ihre Haarspitzen zu versengen. Sie konnten im Nebel nichts sehen, außer Schatten, die miteinander rangen.
    Der Dämon versetzte Sally einen harten Schlag mit einem gefrorenen Knüppel, der sie ins Wanken brachte. Sie taumelte aus dem Nebel und landete Regina und Miriam zu Füßen. Bevor Regina eine Erklärung verlangen konnte, salutierte Sally hastig.
    »Entschuldigen Sie, Ma’am. Es dauert nur noch eine Minute.« Sie sprang zurück in den Dunst.
    In Wahrheit dauerte es sogar elf Sekunden weniger als eine Minute, während Sally zischte und kreischte und sogar dreimal heulte. Sie spuckte genug Feuer, um zwei Wälder niederzubrennen, und ihre Haut loderte heiß genug, um Bronze zu schmelzen. Es war ein Glück, dass die Kupferzitadelle hauptsächlich aus Stein und Mörtel bestand, sonst hätte sie lichterloh gebrannt. Schließlich wurde sie still. Der Dampf verzog sich langsam und enthüllte den Salamander, der sich um einen großen Eisblock ringelte.
    »Ach, verdammt. Köder.« Sie wickelte sich von dem Block ab. Ihre Zunge schnalzte heraus, um die Luft zu prüfen, aber der Dämon war verschwunden. Wie ein zu heiß brennendes Feuer war Sallys Wut so gut wie verraucht. Sie ging zu einer erträglicheren Temperatur über und Regina war in der Lage zu sprechen.
    »Was geht hier vor?«
    »Eisdämon, Ma’am. Habe ihn beim Herumschnüffeln erwischt, aber ich fürchte, er ist entkommen.«
    Regina gab Sally den Befehl, ein paar Soldaten zur Durchsuchung der Zitadelle anzuführen, aber sie glaubte nicht, dass sie Erfolg haben würden. Sally glitt davon und ließ Regina und Miriam in einer Pfütze geschmolzenen Eises stehen.
    »Ich frage mich, was er hier wollte?«, fragte Miriam.
    Regina runzelte die Stirn. Sie mochte den Gedanken an unbefugte Besucher, die in der Zitadelle umherstreiften, gar nicht. Abgesehen von Mordkomplotten hielt sie sich uneingeschränkt an die Vorschriften.
     
    Die Tarnkappe des Dämons hätte einer gründlichen Suche nicht standgehalten, aber die lockere Disziplin der Oger-Kompanie gab ihm eine Menge Zeit hinauszuschlüpfen. Er war längst draußen und auf dem Weg, als ordentlich Alarm geschlagen wurde.
    Trotz des lästigen Salamanders war er höchst zufrieden. Sie hatte ihn nicht gestört, bevor er nah genug gekommen war, um das Pendel richtig lesen zu können. Es hatte sogar geglüht. Das konnte nur eines bedeuten, und sein gefrorenes Blut kühlte sich vor Vorfreude ab. Ganz in seine eisigen Gedanken versunken, übersah er die Rote Frau, bis er praktisch mit ihr zusammenstieß.
    Sie hatte ihn natürlich bemerkt. Selbst wenn sein Mantel neu gewesen wäre, seine Magie hätte ihn nicht vor ihren Augen verbergen können. Sie nickte dem Dämon zu. »Hallo.«
    »Hallo.«
    »Nett, dich hier zu sehen.«
    »Ebenfalls.«
    Sie schwiegen übereinstimmend, während beide ihren eigenen Grübeleien nachhingen.
    »Was führt dich aus den Bergen herunter?«, fragte der Dämon.
    »Nichts besonders Wichtiges«, antwortete sie. »Und dich?«
    »Nur eine unbedeutende Bagatelle. Nichts, was dich interessieren würde, da bin ich sicher.«
    Sei wechselten ein leeres, höfliches Lächeln.
    »Ich muss dann mal los«, sagte der Dämon.
    »Oh bitte, ich will dich nicht aufhalten.« Die Rote Frau

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