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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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bisschen Respekt beizubringen!«
    Ein einziges hörbares Knurren stieg von der gesamten Kompanie auf. Es echote durch den Hof und bohrte sich in Neds schlagende Brust. Die Rote Frau würde in den nächsten Tagen sehr beschäftigt sein. Er wich an Franks Seite zurück. Bei dem riesenhaften Oger fühlte er sich am sichersten, obwohl nicht einmal Frank die gesamte aufgebrachte Kompanie aufhalten konnte.
    In der ersten Reihe des Mobs hob Totengräber Ralph die Hand. Gabel stolzierte vor und der kleine Ork brüllte in Ralphs Bauchnabel. Näher kam er nicht an das Gesicht des Ogers heran.
    »Entschuldigen Sie, Gefreiter! Habe ich nach Ihrer Meinung gefragt? Hat Ihr knallharter, grausamer Kommandeur angedeutet, dass ihn tatsächlich interessiert, was Sie denken, dass er sich auch nur im Geringsten um die schäbigen, wertlosen Gedanken schert, die durch Ihren dummen Schädel schwirren? Denn ich kann Ihnen versichern: Das tut er nicht!«
    Ned trat vor und schob Gabel höflich beiseite.
    »Ja, Gefreiter?«, fragte Ned. »Um was geht es?«
    »Ich denke, dieses Training wäre Zeitverschwendung, Sir.«
    »Was fällt dir ein, du fauler Hund!«, brüllte Gabel.
    Ned zog Gabel beiseite und flüsterte: »Danke, Offizier. Gute Arbeit. Ich kümmere mich um den Rest.«
    Gabel salutierte und nahm seinen Platz in der Reihe der anderen ranghohen Offiziere ein.
    »Sehr subtil«, murmelte Frank. »Warum stopfst du ihn nicht einfach mit Süßigkeiten voll, hängst ihn an den Knöcheln auf und gibst der Kompanie Axtgriffe?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Gabel gluckste. »Ich mache nur meine Arbeit.«
    Ned lächelte so breit wie möglich. »Bitte fahren Sie fort, Gefreiter.«
    »Ich sage nicht, dass die anderen nicht ein bisschen Drill nötig hätten. Aber Oger müssen eigentlich kaum trainieren. Wir sind schon von Natur aus besser als alle anderen.«
    Die Oger grunzten zustimmend, während die Nicht-Oger missbilligend murrten.
    Ein narbenübersäter Ork in der vorderen Reihe spuckte. »Warum glaubst du, dass du besser bist als ich?«
    Ralph kicherte. »Ach, komm schon. Das ist doch offensichtlich, oder?«
    Ein Kobold sagte: »Nur weil du größer bist als wir, macht dich das noch nicht zu einem besseren Soldaten.«
    Ein Mensch in der Menge rief: »Was für ein Haufen Erpelscheiße! Ihr Oger haltet euch immer für wer weiß was! Das macht mich krank! Deine Haut ist nicht dick genug, um eine Speerspitze abzuwehren. Vor allem, wenn ich sie in deinen Arsch schiebe!«
    »Große Töne von einem dünnknochigen Kümmerling!«, schrie ein Oger zurück.
    Wolken von Feindseligkeit stiegen von dem Mob auf. Obwohl Ned zu schätzen wusste, dass sich die Wut nicht länger gegen ihn richtete, gefiel ihm nicht, wohin das Ganze steuerte.
    »Jeder weiß, dass ein Oger auf dem Schlachtfeld fünfzehn Menschen wert ist!«, sagte ein Oger.
    »Eher fünfundzwanzig!«, fügte ein anderer hinzu.
    »Und zehn Orks!«, sagte Ralph. »Und fünfzig Kobolde!«
    Ein Aufgebot an Kobolden näherte sich ihm. An ihrer Spitze erkannte Ned Seamus, den Gestaltwandler.
    »Jetzt warte mal eine Minute«, sagte Seamus. »Da ist noch mehr, was einen guten Soldaten ausmacht. Nicht bloß die Größe.«
    Ralph schnappte Seamus mit einer Hand. »Ich habe Flöhe am Arsch, die größer sind als du.«
    Ned rief in seinem strengsten Kommandeurston: »Diese Art von Gerede ist nicht nötig, Gefreiter.«
    Von irgendwo in der Mitte des Mobs rief Elmer das Baumwesen: »Oger, Orks, Kobolde, pah! Ihr seid alle nur Fleischis!«
    »Zumindest können wir an einem Lagerfeuer sitzen«, rief jemand anders.
    Ned schrie, was seine Lungen hergaben: »Haltet alle den Mund!«
    Sehr zu seiner Überraschung wurde die Kompanie still.
    Ein paar unbehagliche Augenblicke später ließ sich Ralph vernehmen: »Ich sage nur die Wahrheit.« Er grinste Seamus, den er immer noch in seiner Hand umklammert hielt, selbstgefällig an. »Ihr Pech, wenn sie nicht damit umgehen können.«
    »Das Problem, wenn man der Größte ist«, sagte Seamus und atmete tief ein, »ist, dass es immer jemanden gibt, der noch größer ist.«
    Ein roter Rauchblitz explodierte um ihn und Ralph herum. Die Wolke löste sich auf und enthüllte einen vier Meter großen Zyklopen mit wulstigen Muskeln und Fäusten von der Größe eines Ogerschenkels. Seamus hielt Ralph an einem Arm in die Luft.
    Ralph schluckte. »Ich wusste nicht, dass du so etwas Großes werden kannst.«
    Seamus sprach mit der dröhnenden Resonanz seiner neuen Gestalt. »Mir

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