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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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versuchte davonzuhinken, doch Frank klemmte seine Hand wieder auf die Schulter des Orks. »Wie, komisch?«
    »Es ist wirklich gar nichts. Nur der Kontext. Nur die Art, wie du es gesagt hast.«
    »Wie habe ich es denn gesagt?«
    »Als würde es etwas bedeuten.«
    Gabel härte es gern dabei belassen, aber Frank übte ein wenig mehr Druck auf die verletzte, geschwollene Schulter des Orks aus.
    »Es hörte sich nur so an, als würdest du sie vielleicht mögen«, sagte Gabel.
    Frank ließ los. »Ich mag sie nicht. Ich meine, ich mag sie schon, aber ich mag sie nicht. Nicht so. Ich mag sie mag sie nicht, wenn du das meinst.«
    »Natürlich tust du das nicht. Allein der Gedanke an einen Oger und eine Amazone ist vollkommen albern.«
    Frank blickte finster. »Ja. Albern.«
    »Absolut irrsinnig«, sagte Gabel. »Total lächerlich.«
    »Ich würde nicht ganz so weit gehen«, sagte Frank.
    »Ich gebe zu, dass sie hübsch anzuschauen ist, aber diese Persönlichkeit ist nicht gerade eine Hilfe.«
    »Ich mag ihre Persönlichkeit«, murmelte Frank.
    »Kannst du dir vorstellen, wie sie im Bett wäre? Vermutlich würde sie dir die ganze Zeit sagen, was du tun sollst.
    >Beweg dich hier hin! Mach das da hin! Weiter links! Zu weit links! Oh, du machst es total falsch, du Idiot! Mach’s mir richtig, Idiot, oder du kriegst tausend Sit-Ups!<«
    »Ich mag Frauen, die wissen, was sie wollen«, murmelte Frank, auch wenn Gabel es nicht hörte.
    »Und überhaupt ist ihr Männergeschmack grotesk. Hunderte von starken, würdigen Soldaten in dieser Zitadelle, und sie sucht sich diesen einen Kerl aus, der keinen Tag übersteht, ohne zu sterben? Frauen … wer versteht die schon?«
    »Ja«, stimmte Frank sanft zu. »Frauen.«
    Sie machten sich auf den Rückweg zum Pub. Arg mitgenommen und unter Schmerzen hinkte Gabel vorwärts, während er seinen rechten Arm steifhielt.
    »Vielleicht solltest du das untersuchen lassen«, sagte Frank.
    Gabel schnaubte. »Bis ich ein paar Drinks intus habe, ist es wieder in Ordnung.«
    Sie gingen noch ein Stück weiter.
    »Es ist nicht total lächerlich«, sagte Frank, mehr zu sich selbst. »Was?«
    »Du hast gesagt, dass eine Amazone und ein Oger total lächerlich wären.«
    »Ja?«
    »Aber es ist nicht total lächerlich.«
    Gabel hielt abrupt an. Frank stieß mit dem Ork zusammen und schickte ihn beinahe wieder zu Boden.
    »Wovon redest du?«, fragte Gabel.
    »Eigentlich von nichts«, sagte Frank. »Es ist nur, ich finde nicht, dass es richtig ist, dass es ein total lächerliches Paar wäre. Wir Oger haben viele Eigenschaften, die eine Amazone begehrenswert finden könnte. Wir sind groß. Wir sind stark. Wir kämpfen gut. Wir sind starke Trinker und leidenschaftliche Liebhaber. Und wir kuscheln gern.«
    Gabel schüttelte den Kopf. »Na gut. Es ist nicht total lächerlich.« Er drehte sich um und ging weiter, hielt aber an, als Frank ihm nicht folgte. »Kommst du oder kommst du nicht?«
    Frank verschränkte die Arme und nickte gedankenvoll vor sich hin. »Dann sind wir uns einig. Es ist nur lächerlich. Aber nicht total.«
    Gabel lächelte gezwungen. »Nein, nicht total.«
    »Sehr gut.«
    »Also magst du sie?«
    »Sei nicht dumm«, antwortete Frank. »Obwohl sie eine schöne Frau ist. Wenn sie eine Ogerin wäre, wäre sie eine gute Frau für einen glücklichen Oger.« Er lächelte wehmütig.
    »Tust du doch! Du magst sie!«
    »Nein, tu ich nicht.«
    »Doch, tust du.«
    »Nein, tu ich nicht.«
    »Doch, tust du.«
    Der Oger senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Na gut. Vielleicht mag ich sie ein bisschen. Aber nur ein kleines bisschen.«
    Gabel kicherte. Das Lachen rüttelte an einer gebrochenen Rippe und trieb ihm die Tränen in die Augen. »Was ist so lustig?«, fragte Frank.
    Gabel gluckste und ächzte weiter.
    Frank fuhr ihn an: »Ich mag sie wirklich nicht so sehr. Eigentlich fast gar nicht.« Er legte einen Finger auf die schmerzende Stelle unter seinem Schlüsselbein, wo Regina ihn geboxt hatte. Im Mondlicht sah es andeutungsweise so aus, als könnte es ein kleiner Bluterguss werden. Er lächelte.
    »Aber wenn du darüber nachdenkst, ist es eigentlich gar nicht so lächerlich.«
    »Wie auch immer du meinst.« Gabel ging weiter, entschlossen, dass ihn weder gebrochene Knochen noch liebeskranke Oger von einem großen, dunklen Bier fernhalten würden.
     
    VIERZEHN
     
    Ned schleppte sich zwanzig Minuten vor Sonnenaufgang aus dem Bett. Er war kein Morgenmensch und hätte sich am liebsten umgedreht und

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