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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Regina ihm sein Instrument entriss.
    Der schweißgebadete Hornist schnappte nach Luft. »Wie war das?«
    »Zu viel Zzuuup«, sagte Frank.
    »Nicht genug Zing«, fügte Gabel hinzu.
    »Kein bisschen Bop«, sagte Regina.
    Der Kobold schnappte sich sein Signalhorn. »Jeder glaubt immer, dass er es besser kann.«
    Ned begutachtete seine Kompanie. Die Hälfte fletschte in ihren ausgezehrten Gesichtern die Zähne. Die andere Hälfte schnitt Grimassen. Der schlechteste Soldat hier konnte ihn töten, und er wusste es. Jeder dieser Oger konnte seinen Schädel in einer Hand zerquetschen. Und jeder Ork oder Mensch konnte ihm kaltes Stahl durchs Herz treiben. Selbst der geringste, tollpatschigste, betrunkenste Kobold, bewaffnet mit einem gefrorenen Stör und genug Motivation, konnte eine ernsthafte Gefahr darstellen. Er war schon einmal unter der verdorbenen Flunder eines stinksauren Gnoms gestorben, und noch einmal so abzutreten wäre einfach peinlich. Aber er hatte sich inzwischen an Peinlichkeiten gewöhnt, vor allem im Tod. Also ignorierte er das Meer mordlustiger Augen.
    Er war kein guter Redner, und seinen Mund zu öffnen, würde ihm nur Ärger einbringen. Er war einigermaßen froh, dass er die Morgenansprache an jemand anders delegieren und einfach danebenstehen und sein Bestes tun konnte, um so auszusehen, als kommandiere er. Er starrte hauptsächlich auf seine Stiefel und vermied die wütenden Blicke seiner tödlichen Truppe.
    Gabel trat vor und ließ seinen Blick eine volle Minute lang mit unverhohlener Verachtung über die Kompanie schweifen. Dann brüllte er los.
    »Viel zu lang hat die Oger-Kompanie unter lockerer Disziplin gelitten! Das hört jetzt auf! Die Unmenschliche Legion ist die größte unabhängige Armee auf drei Kontinenten und ihr - jeder von euch - seid ein Mitglied dieser Armee! Es ist Zeit für jeden von uns, diese Verantwortung ernst zu nehmen! Euer Sold ist mit gewissen Erwartungen verbunden! Von heute an werdet ihr diesen Erwartungen gerecht werden! Nein, ihr werdet sie noch übertreffen! Ihr werdet bei Sonnenaufgang aufstehen! Ihr werdet trainieren! Ihr werdet schwitzen und schreien und euch selbst an eure körperlichen und geistigen Grenzen bringen, bis ihr nicht mehr könnt! Ihr werdet, wenn Ned mit euch fertig ist, Blasen auf den Augäpfeln haben und Narben unter den Fingernägeln!« Seine Stimme sank zu einem sanfteren Gebrüll herab. »Ihr werdet um Gnade winseln, aber er wird euch nichts als seinen Stiefelabsatz spüren lassen!«
    Ned wünschte, er hätte Gabeis Rede vorher überprüft. Jetzt war es zu spät, ihn zu unterbrechen, aber er versuchte, sich zu räuspern, um Gabel zu signalisieren, dass er sie abschwächen sollte. Gabel war allerdings allzu vertieft in sein eigenes Geschrei, um es zu bemerken.
    »Ihr seid alle wertlos! Wertlos, fett und faul! Dumm und wertlos und fett und faul und außerdem erbärmlich! Kommandeur Ned wird das nicht länger dulden! Er wird sehen, wie ihr euch in die beste Kampfeinheit dieser Armee verwandelt! Viele von euch werden es nicht schaffen! Vermutlich werden einige von euch dabei sogar umkommen! Und die Überlebenden werden diese glücklichen toten Bastarde beneiden!«
    Ned zuckte innerlich. Er fing selbst schon an, die Toten zu beneiden. Mehr als üblich. Er räusperte sich noch einmal, aber Gabel schenkte ihm keine Beachtung.
    »Und am Schluss werdet ihr Kommandeur Ned hassen! Ihr werdet ihn verachten wie keinen anderen! Weil er euch verachtet! Er ist empört über eure Schwäche, eure Unfähigkeit, euren armseligen Charakter! Ihr macht ihn krank! Jeder Mann hier erfüllt ihn mit angewidertem Ekel! Bei eurem bloßen Anblick muss er fast kotzen!«
    Gabel setzte dies mit einer langen Folge abwechslungsreicher und anschaulicher Erkenntnisse fort. Er stellte sicher, dass er die traditionellen Verunglimpfungen jeder anwesenden Rasse einbezog. Er setzte die Liebe der Oger zu ihren Müttern herab und die Fähigkeit der Orks, auf Entfernung zu urinieren. Er merkte den Mangel an effizienten Regierungen der Menschen an und das Talent der Kobolde, sinnlos zu sterben. Er warf sogar aus dem Stegreif ein paar Bemerkungen über geschrumpfte Genitalien ein, was die wenigen Elfen der Kompanie außerordentlich ärgerte. Nach ungefähr zwei Minuten rannte Ned zu ihm hinüber und brach Gabeis Rede endlich ab. »Vielen Dank. Das genügt vollkommen.«
    »Ja, Sir.« Gabel salutierte. »Habe nur versucht, diesen schändlichen Kretins, diesen vollkommen nutzlosen Tölpeln ein

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