Die Kompanie der Oger
sanftes Summen über den Hof. Zu leise, um hörbar zu sein, vibrierte das Summen in der Luft und die Soldaten der Oger-Kompanie fuhren mit kaum weniger Enthusiasmus fort, sich gegenseitig zu Brei zu schlagen.
Sie war nicht so überzeugt, wie sie vorgegeben hatte. Vorher hatte sie bereits Dutzende bezaubert, aber nie eine so große Menge. Es war genug Feindseligkeit und Frustration vorhanden, um jeden schwächeren Zauber, der über dem Publikum vergossen wurde, zu verschlingen. Ein einziger falsch getroffener hoher Ton oder Konzentrationsfehler konnte die ganze Sache vermasseln. Sie war nicht sicher, ob sie in der Lage dazu war, doch es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
Sie sang. Ihre Stimme tanzte eine zarte, kristalline Melodie. Sie wob ihren Zauber eine volle Minute lang ohne besonderen Effekt und war kurz davor aufzugeben, als der Wind, verlockt von ihrer übernatürlichen Arie, sie in seiner liebenden Umarmung vom Boden hob. Die Sonne liebkoste sie sanft mit ihren warmen, freundlichen Strahlen, während die nahen Blumen sich selbst entwurzelten und näher kamen, um sie besser hören zu können. Dadurch angespornt, sang Miriam lauter. Einer nach dem anderen hörten die Soldaten mit ihrer Schlägerei auf. Sie senkten die Fäuste und ein breites, dümmliches Grinsen breitete sich über ihre Gesichter aus. Dieselbe Art Grinsen, die Owens grinste.
Die Kobolde bekamen, weil sie immun waren, die Chance, ein paar billige Schläge auf ihre hilflosen Gegner zu landen. Aber sie verloren schnell das Interesse. Es machte keinen besonderer! Spaß, die Zähne in Fersen von Feinden zu versenken, die einfach nur dastanden und grinsten. Selbst Tritte in die Genitalien, die die Soldaten auf die Knie sinken ließen, ohne das Lächeln von ihren Gesichtern zu tilgen, verloren viel von ihrer befriedigenden Wirkung.
Auch Ned spürte die Magie, aber Miriam hatte absichtlich vermieden, ihn zu verzaubern. Sie konnte ihn nicht von dem gesamten Zauber abschirmen, aber er blieb relativ unbetört. Er neigte nur leicht den Kopf, lächelte sanft und fühlte sich ziemlich angenehm. In diesem Augenblick war Miriam in seinen Augen eine zierliche Schönheit mit rabenschwarzen Haaren - eine Frau, die er nie getroffen hatte, die vielleicht nicht einmal existierte, höchstens als eine Brunnenstatue, die er einmal gesehen hatte. »Wie schön.«
Regina blickte finster drein. »Ich habe schon Besseres gehört.«
Den Gesang zu beenden würde der schwierigste Teil werden. Einfach mit dem Singen aufzuhören, würde die Feindseligkeit nur umso stärker ausbrechen lassen. Miriam musste diese Aggression zerstreuen. Sie ließ sich Zeit, sie zu demontieren, obwohl die anstrengende Melodie ihre Stimme belastete. Es dauerte noch einmal zwei Minuten. Langsam verhallte ihre Melodie, wurde weicher und weicher. Der Wind setzte sie wieder ab. Die Sonne widmete ihr keine besondere Aufmerksamkeit mehr. Und die Blumen verloren das Interesse weit genug, um zurück in ihre Ritzen zwischen den Pflastersteinen zu huschen. Sie erwartete beinahe, dass die Prügelei von Neuem losging, als ihre Stimme schließlich mit einem rauen Knacks ausfiel. Stattdessen standen die Soldaten in einem Rest von Betäubung herum.
Ned begutachtete seine Truppen. Er fühlte sich großartig, und ihnen ging es ebenso, wenn man nach ihren Gesichtsausdrücken urteilte. Er entließ sie, während die Glücksgefühle anhielten. Die Soldaten zerstreuten sich in milder, jedoch harmloser Stumpfheit.
Miriam, die nicht mehr sang, sah wieder aus wie sie selbst, war aber nicht weniger schön.
»Hervorragende Arbeit, Offizier.«
Die Belastung des magischen Gesangs hatte ihre Stimme auf ein Flüstern reduziert. »Danke, Sir.«
»Bitte, nennen Sie mich Ned«, sagte er. »Darf ich Sie zu einem Glas einladen?«
»Es wäre mir eine Ehre, Ned.«
»Die Ehre ist ganz meinerseits.«
Sie machten sich auf den Weg zum Pub und ließen Regina, Gabel und Frank zurück. Miriam warf einen Blick über die Schulter, um in Richtung der Amazone mit den Wimpern zu klimpern. Die Wimpern waren viel zu lang und zu dunkel, um in dieses schuppige Gesicht zu gehören, grübelte Regina.
»Ist sie nicht großartig?«, sagte Frank über die Sirene. »Außerordentlich«, stimmte Gabel verträumt zu. »Ihr Idioten«, sagte Regina, »ihr seid bezaubert worden.«
»Allerdings«, sagte Frank.
»Bezaubert von solch hinreißender Anmut und Grazie«, sagte Gabel.
Beide seufzten sehnsüchtig.
Zwei vorbeikommende Kobolde waren
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