Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez

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denken, es sei ein äußerst seltsamer Zufall, dass der Mann, den dein Mädchen mag, von dir zerquetscht wird. Es sieht aber auch verdächtig aus. Wenn man ein misstrauischer Typ ist.«
    Frank brummelte: »Sie ist nicht mein Mädchen. Und es ist mir egal, ob sie ihn mag. Auch wenn es, selbst wenn sie es täte, sicher nur eine leichte Anziehung wäre, eine vorübergehende Laune. Und auch wenn es mir nicht egal wäre, würde ich Ned nicht nur aus diesem Grund zerquetschen. Wenn ich ihn denn hätte zerquetschen wollen. Was nicht der Fall war.«
    »Natürlich.« Gabeis Artilleriefiguren schleuderten ein paar Gummibälle in die Luft. Die Patronen prallten an einigen von Franks Figuren ab und entfernten sie aus dem Spiel. Bis auf die Berserker, die ihre blauen »ruhig«-Hüte abnahmen und ihre roten »wütend«-Hüte aufsetzten. Was genau das war, worauf Frank gewartet hatte.
    Er hätte lächeln sollen, doch er war von anderen Gedanken zu abgelenkt. So sehr er es auch versuchte, er war nicht überzeugt, dass er Ned nicht absichtlich getötet hatte, auch wenn er es unbewusst getan haben mochte. Als junger Rekrut hatte er eine Hand voll Soldaten im Trainingslager umgebracht. Orks mit ihren dicken Knochen brachen nicht so leicht, und Trolle, von Natur aus matschig, ploppten meist einfach zurück in ihre Gestalt. Aber Menschen waren viel weniger zäh und Elfen zerbrachen sogar wie dünne Zweige. Frank hatte jedoch gelernt, wie man mit diesen empfindlichen Spezies umging, und so war es Jahre her, seit er versehentlich etwas zermatscht hatte - bis auf Kobolde, die wohl kaum zählten. Wenn Neds Tod ein Unfall war, war er unentschuldbar. Und wenn es Absicht gewesen sein sollte, war es das noch viel mehr, weil Frank Ned mochte, und Frank hatte einen strikten »Keine Freunde«-Matschgrundsatz.
    »Du bist dran«, sagte Gabel mit Singsang-Stimme.
    Frank war nicht sicher, ob Gabel noch ein Freund war oder nicht mehr, und setzte ihn vorläufig auf die unbestimmte Matschliste.
    »Wo kommt dieser Sturm her?«, fragte Gabel, als sich wütende Wolken über der Zitadelle ausbreiteten.
    »Hör auf, mich ablenken zu wollen!«
    Der Oger wedelte mit einer Hand. Seine Armee wusste, was sie zu tun hatte. Die Berserker, Polster in Form von Streitäxten hoch über dem Kopf schwingend und mit echtem Schaum vor dem Mund, stürmten vor, während Ace mit den Armen rudernd und mit seinem künstlichen Schwanz schlagend aus einer anderen Richtung herbeisegelte. Gabeis Katapulte waren leer. Seine Bogenschützen waren nutzlos, da Pfeile keine Wirkung auf Berserker mit roten Hüten oder auf brüllende Drachen hatten. Gabeis Ritter traten vor, um sich dem Feind zu stellen. Und Ace schluckte mit einem furchtbaren Brüllen - furchtbar jedenfalls für die Kehle eines Kobolds - einen halben Krug Wein, setzte einen Trichter an die Lippen und machte sich bereit, Feuer zu spucken.
    Dann explodierte die Kupferzitadelle. Nun, nicht die ganze Zitadelle, nur der Garten. Eine gewaltig brodelnde Detonation blies die Mauern zu Staub. Die Macht der Explosion warf alle außer Frank von den Füßen. Der riesige Oger fragte sich zuerst nur, was in Aces Wein gewesen sein mochte, danach staunte er über die Wolken von Asche und Hitze, wo vorher der Garten gewesen war, und bemerkte dann eine schreiende Gestalt, die auf die Erde, und zwar genau auf ihn zu stürzte. Alles, was Frank tun musste, war mit offenen Armen einen Schritt zur Seite treten, um sie zu fangen. Was er auch tat.
    Ned, schwarz überzogen und an den Rändern versengt, brutzelte in den Armen des Ogers. »Danke.«
    »Gern geschehen.« Frank lächelte und hatte das Gefühl, wieder gutgemacht zu haben, dass er Ned zuvor getötet hatte. Obwohl er sich fragte, ob er sich überhaupt die Mühe gemacht hätte, ihn zu fangen, wenn er gewusst hätte, dass es Ned war.
    Ein Trommelfeuer von Feuerbällen brach aus dem rauchenden Garten hervor. Die meisten der Projektile gingen in die Luft, aber eine Mauer, ein Dach und eine kleine Ansammlung Soldaten wurden in Stücke gerissen. Das war alles, was nötig war, um die meisten der anderen Soldaten in Deckung hasten zu lassen. Nur Frank, Ned, Gabel und Ace blieben. Und Gabel duckte sich hinter dem großen Oger.
    Über ihnen wallten Wolken. Mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag zischte eine Salve blauer Blitze über den Himmel und traf den Garten. Eine Welle violetter Flammen folgte. Sie schoss hoch und brannte die Wolke mit einem dämonischen Heulen weg.
    Und dann: nur