Die Kompanie der Oger
Amazone bemerkte.
»Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, fragte er.
Sie starrte auf den Kobold hinab, tat aber so, als hätte sie die Frage über dem Gebrüll der Monster gar nicht gehört. Als das Detail jedoch erst einmal angesprochen war, bemerkte Frank es auch.
»Was ist das für ein Zeug?« Seine Neugier brachte ihn dazu, die Hand unter ihr Kinn zu legen und ihr Gesicht zu sich nach oben zu drehen.
»Es ist gar nichts.«
Sie drehte ihm den Rücken zu und studierte den Kampf. Der Biberschwanz des Drachen streifte die Mauer und hinterließ nur einen Schutthaufen. Die Schlange spuckte irgendeine Art Säure, die auf den Schuppen des Drachen brutzelte.
Ned wandte seine Augen von dem Spektakel ab und sah sie an. »Ist das Make-up?«
»Nein, Sir.« Regina beschattete ihr Gesicht, eine halbfertige Applikation von Pudern und Farben. »Es ist zeremonielle Kriegsbemalung.«
»Amazonen tragen keine Kriegsbemalung«, sagte Ace.
»Doch, das tun wir.«
»Ich habe dich nie welche benutzen sehen«, bemerkte Ace.
Regina umklammerte ihren langen Speer. So effektiv er gegen Drachen war, war er doch viel zu sperrig, um Kobolde abzuschlachten. »Wir tragen sie nur, wenn wir Drachen töten«, log sie.
Ace schien skeptisch zu sein, aber es interessierte ihn nicht genug, um das Thema weiter zu erforschen.
Der Drache Belok spie Flammen, die heiß genug waren, um ein Steingebäude in Flammen aufgehen zu lassen. Verbrannt und blutig brachte es die Schlange noch fertig, sich um ihn zu schlingen und ihre Giftzähne ins Hinterteil ihres Gegners zu graben. Belok brüllte und die ineinander verkeilten Bestien rollten von einem Ende der Zitadelle zum anderen, wobei sie eine Spur von Trümmern, Feuer und Blut hinterließen. Die Geister feuerten ihren Herrn an, während der Rabe die Rote Frau unterstützte.
Aces schnuppernde Nasenlöcher entdeckten einen seltsamen Geruch, der über dem Rauchgestank lag. »Trägt hier jemand Parfüm?«
Bevor Regina ihren Speer in eine praktikable Kobold-Aufspießposition schwingen konnte, grub der Drache seine Reißzähne in den Hals der Schlange. Eine große Fontäne weißen Blutes schoss in die Luft. Die Rote Frau zischte. Ihr Würgegriff lockerte sich und erlaubte es Belok, sie noch weiter aufzuschlitzen.
Die Rote Frau wurde zu einem Schwarm Purpurkardinäle und befreite sich segelnd aus Beloks Fängen. Er verschluckte die Vögel, die seinen schnappenden Kiefern nicht schnell genug entkommen waren, mit einem befriedigten Schmatzen. Dann briet er eine weitere Portion mit seinem Flammenatem. Die Hand voll, die übrig blieb, sammelte sich auf der Erde und wurde wieder zur bekannten Gestalt der Roten Frau. Sie blutete stark; getränkt in ihr eigenes blasses Blut konnte sie mit Recht die Weiße Frau genannt werden.
Belok lachte. Seine Stimme polterte wie zwei Berge, die aneinander rieben. Er schaute auf ihre allmählich schwindende, verwundete Gestalt hinab. Sie zeigte weder Angst noch Trotz. Nur stille Akzeptanz, als er eine mit Krallen bewehrte Hand hob, um sie zu Staub zu zermahlen.
»Jetzt oder nie, Ned«, sagte der Rabe. »Bei allen Göttern, sie opfert sich für dich! Lass sie nicht umsonst sterben!«
Zur Tat gezwungen, um sich nicht noch lächerlicher zu machen, schnappte Ned den Stab ohne nachzudenken. Er spürte eine Kraft durch ihn fließen, die Schauder seinen Arm hinaufschickte.
»Jetzt benutz ihn«, sagte der Rabe.
»Wie?«
»Frag nicht mich. Ich bin nur ein sprechender Vogel.«
Beloks Hand fiel. Ned hörte jeden einzelnen Knochen der Roten Frau splittern, jedes Übelkeit erregende matschige Geräusch jedes zerquetschten Organs. Der Stab vibrierte immer noch vor brodelnder, entfesselter Magie. Belok drehte sich, senkte seinen Kopf, um Ned ins Auge zu schauen, und stapfte vorwärts. Gabel machte sich aus dem Staub, doch Frank und Ace blieben bei Ned. Er hielt den Stab auf Armeslänge von sich und wartete darauf, dass etwas geschah.
Regina zielte mit ihrem Speer auf das Herz des Drachen. Trotz ihrer mangelnden Erfahrung war es ein fehlerloses Manöver und hätte bei jedem normalen Drachen funktioniert. Aber Belok schnappte die Waffe am Schaft und schleuderte sie davon, ohne seinen Schritt zu bremsen. Regina weigerte sich, den Speer loszulassen und wurde mit ihm fortgeschleudert. Sie landete ein paar Meter entfernt, leicht zerschrammt, aber unverletzt. Belok hätte sie zwar mit einem einzigen Schritt zerquetschen können, doch der Zauberer hielt sie seiner Aufmerksamkeit nicht
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