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Die Komplizin - Roman

Die Komplizin - Roman

Titel: Die Komplizin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Lizas Wohnung führte. »Als hätte die Welt sie vergessen. Hier könnte man ein paar schöne Wohnblöcke hinstellen.«
    »Genau davor hat Liza Angst«, antwortete ich. »In der ganzen Straße gibt es nur einige wenige Häuser, und diese Werkstatt da.« Letztere hatte bereits zu, die Rollläden waren heruntergelassen, und das Blechschild schaukelte wie üblich im Wind. Es ging bereits auf neun Uhr zu. Das schwächer werdende Licht verlieh selbst dem harmlosen Gestrüpp zwischen den Häusern etwas leicht Gespenstisches und ließ die eigentlich eher triste kleine Gasse fast malerisch wirken. »Es ist das Haus ganz hinten, direkt an der Eisenbahnlinie.«
    Ich konnte kaum glauben, dass ich ein weiteres Mal vor der
Haustür stand. Nervös drückte ich auf den Klingelknopf und wartete.
    »Er macht nicht auf«, stellte Joakim fest. »Versuch’s mal mit der anderen Klingel.«
    Widerwillig tat ich, wie mir geheißen. Ich betete, dass niemand an die Tür kommen würde.
    »Ich glaube, da ist auch keiner daheim«, sagte ich nach ein paar Sekunden.
    »Lass mich mal.« Joakim drückte mehrmals auf die Klingel, wobei er sich gegen den Knopf lehnte, als könnte er dadurch noch lauter klingeln. »Ich glaube, ich höre jemanden.«
    Tatsächlich näherten sich schnelle Schritte.
    Der Mann, der gleich darauf die Tür öffnete, war jung und dunkelhäutig. Er trug eine riesige Brille und hatte die Haare zu einem Pony geschnitten. Obwohl wir uns schon ein paarmal begegnet waren, schien er sich nicht an mich zu erinnern.
    »Hallo«, sagte ich, »bitte entschuldigen Sie die Störung.«
    »Ja?«
    »Ich bin eine Freundin von Liza.«
    »Liza ist nicht da.«
    »Ich weiß.«
    »Haben Sie einen Schlüssel für ihre Wohnung?«, mischte Joakim sich ungeduldig ein.
    Der junge Mann sah ihn fragend an. »Wie bitte?«
    »Wir müssen unbedingt in die Wohnung. Haben Sie einen Schlüssel?«
    »Selbst wenn ich einen hätte, warum sollte ich Sie hineinlassen?«
    »Haben Sie einen?«
    »Mein Sohn ist ein bisschen ungestüm«, meldete Guy sich zu Wort. »Ein Freund von uns ist vorübergehend in die Wohnung gezogen, und wir machen uns Sorgen um ihn. Wir würden gerne nachsehen, ob mit ihm alles in Ordnung ist.«

    »Ein Freund?«
    »Hayden«, sagte Joakim, »Hayden Booth. Vielleicht ist er krank und braucht unsere Hilfe. Jedenfalls geht er weder ans Telefon, noch kommt er zu unseren Proben. Sie müssen uns hineinlassen.«
    »Haben Sie den Schlüssel?«, fragte Guy.
    »Woher soll ich wissen, dass das, was Sie sagen, wirklich stimmt?«
    »Mein Name ist Guy Siegel«, antwortete Guy in lächerlich großspurigem Ton, »ich bin Anwalt.«
    »Anwalt? Was hat er denn angestellt, Ihr angeblicher Freund?«
    »Nichts. Das ist nur zufällig mein Beruf. Wir möchten uns lediglich vergewissern, dass alles in Ordnung ist.«
    »Bonnie ist Lizas Freundin«, warf Joakim ein.
    »Ach, Sie sind Bonnie? Warum sagen Sie das denn nicht gleich?«
    »Bitte?«
    »Sie sollten doch ursprünglich Lizas Pflanzen gießen. Sie hat mir von Ihnen erzählt. Dann wissen Sie doch sowieso, dass ich den Schlüssel habe.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie hat gesagt, Sie wüssten Bescheid.«
    »Oh. Das habe ich wohl vergessen.«
    »Können wir jetzt den Schlüssel bekommen?« Joakim trat schon die ganze Zeit nervös von einem Bein aufs andere. Offenbar war er der Meinung, dass Hayden ganz dringend Hilfe brauchte.
    »Klar. Moment.« Er rannte die Treppe hoch und kehrte binnen kürzester Zeit zurück. »Hier, bitte. Werfen Sie ihn mir einfach durch den Türschlitz, wenn Sie wieder gehen.«
    Aber Joakim war noch nicht fertig.
    »Haben Sie Hayden in letzter Zeit mal gesehen?«
    »Hmm … ich kann mich nicht erinnern. Ist er weg? Vor ein
paar Tagen war er definitiv noch da. Ich glaube, er hatte Besuch von seiner Freundin.«
    »Ich wusste gar nicht, dass er eine Freundin hat. Hast du das gewusst, Bonnie?«
    »Lasst uns nachschauen, ob alles in Ordnung ist.« Mit diesen Worten wandte ich mich dem Eingang von Lizas Wohnung zu, weil ich nicht wollte, dass sie meine roten Wangen sahen.
    »Wann genau war denn das?«, fragte Joakim, der sich noch immer nicht von der Stelle rührte.
    »Da muss ich erst überlegen. Vor fünf Tagen? Einer Woche? Vielleicht ist es auch noch länger her. Keine Ahnung. Ich habe nicht wirklich darauf geachtet.« Mit einem Anflug von Bedauern sah er uns an.
    »Schon gut. Danke für Ihre Hilfe«, antwortete ich. »Nun kommt schon, ihr zwei.«
    Ich schloss Lizas Wohnungstür auf und

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