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Die Konkubine des Erzbischofs

Die Konkubine des Erzbischofs

Titel: Die Konkubine des Erzbischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Blankertz
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Beurteilung ganz anders aus: Die Revolution gegen den Erzbischof scheitert machtpolitisch gesehen, weil in dem Moment, wo der Erzbischof durch einen revolutionären Akt beseitigt werden konnte, die Herrschenden zusammenhalten und Averom, seine ganze aufrührerische Rhetorik vergessend, dem Erzbischof beispringt. Auch Magdalena verhält sich ablehnend und wird dadurch »objektiv« konterrevolutionär. Dagegen stehen die Juden, die um ihr Überleben kämpfen, für eine Koalition ebenso bereit wie die Asketen um Bonaventura, die sich von der herrschenden Kirche verraten fühlen. Das ergibt eine mächtige Koalition, aber ihre Ziele sind nicht mehr »revolutionär«, sondern »konterrevolutionär«.
    Ja, im Scheitern liegt das Gelingen der Aufklärung.

G L O S S A R

    Abaelard, Peter . (1079–1142), christlicher Philosoph und Theologe; vertrat eine auf reinen Vernunftgründen basierende Religiosität; bekannt durch die Liebesbeziehung zu seiner Schülerin Heloise, für die ihn deren Onkel kastrieren ließ; die »Romeo und Julia«-Geschichte des Mittelalters.

    Albus, rheinische Silbermünze im Wert von 24 Pfennig.

    Alpha, erster Buchstabe im griechischen Alphabet, sinnbildlich für Anfang.

    Ariadnefaden, antiker Mythos, sinnbildlich für »Entkommen aus einem Labyrinth« und »Entwirrung eines Rätsels«.

    Aristoteles . (384–322 v. Chr.), griechischer Philosoph; vermittelt über arabische Kommentatoren . (vor allem Averroes und Avicenna) wurde die systematische Vernunftphilosophie von Aristoteles im Hochmittelalter zur Grundlage der Scholastik.

    Armenstraße, heute Komödienstraße.

    Augustinus . (354–430), nordafrikanischer Kirchenlehrer, der mit seiner leibfeindlichen Auffassung die gesamte abendländische christliche Theologie beeinflusste.

    Avicenna . (Ibn Sina, 980–1037), arabischer Arzt, Philosoph und Theologe; radikaler Verfechter der Vernunft, kreativer Ausleger der antiken Philosophie des Aristoteles; bis ins 16. Jahrhundert als größter Arzt aller Zeiten im Morgenland und Abendland verehrt.

    Baidh, arabischer vulgärer Ausdruck für Hoden . (wörtlich: Eier).

    Barfüßer, volkstümliche Bezeichnung für Franziskaner.

    Begarden, Laienbruderschaft, die sich durch Weben und Betteln ernährte.

    Beschnittener, aufgrund der Beschneidung der Vorhaut entstandene, diskriminierende Bezeichnung für Juden . (und Moslems).

    Bierpfennig, Steuer auf Bierkonsum.

    Bischofsstab, ironische Umschreibung von Penis, besonders im Zusammenhang mit Geschlechtsakten des höheren Klerus.

    Blutstau, nach Hippokrates durch unregelmäßige Menstruationen verursachtes Frauenleiden.

    Bonaventura . (1217–1274), bedeutender franziskanischer Theologe der Pariser Universität; mit Thomas von Aquin verteidigte er die Bettelorden gegen die etablierte Kirche, aber wandte sich scharf gegen den Aristotelismus.

    Buddha, Averoms Kenntnis der buddhistischen Lehre ist vermittelt über Avicenna: man geht davon aus, dass Avicennas vollständiger Name soviel wie »Sohn des Buddhalehrers« bedeutet.

    Butzenhof, im Quintinusweingart, heute Steinfeldergasse.

    Casiusgasse, heute Olivengasse.

    Caesarius von Heisterbach . (1180–1245), Kölner Predigtschriftsteller und Zisterzienserprior von Heisterbach . (Königswinter).

    Cicero . (106–43 v. Chr.), römischer Staatsmann und Redner, dessen Stil als das klassische Latein gilt.

    Dank abstatten, mittelalterliche theologische Formel für ehelichen Geschlechtsverkehr.

    Disputation, gelehrtes oder strittiges Gespräch, bei dem es Regel war, die Position des Gegners genau zu verstehen, bevor man eine Entgegnung vorbringen durfte.

    Dominikaner, von Dominikus . (1170–1221) begründeter Bettelorden, dessen Ziel die Predigt der evangelischen Armut und der Kampf gegen die Ketzer war; in der Folgezeit wurden die Dominikaner zu den Trägern einer auf Aristoteles zurückgreifenden Vernunftorientierung, die dem traditionellen dogmatischen Offenbarungsglauben entgegenstand. Volkstümliche Bezeichnung: Predigerorden.

    Drachme, auf eine antike Münze zurückgehendes Maß für Silber.

    Erkennen, biblische Umschreibung von Geschlechtsverkehr.

    Filzgasse, heute Richmodstraße.

    Franz von Assisi . (1182–1226), Sohn eines reichen Tuchhändlers, der nach seiner Bekehrung zum charismatischen Prediger von Armut und christlicher Einfachheit wurde; eigentlich lehnte er die Institutionalisierung seiner Anhänger ab, willigte unter Druck der etablierten Kirche aber schließlich ein, dass sie sich in

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