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Die Konkubine des Erzbischofs

Die Konkubine des Erzbischofs

Titel: Die Konkubine des Erzbischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Blankertz
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Eingang unbemerkt betreten konnte, und waren völlig entkleidet. El Arab hatte seine Liebste auf dem dichten und wohlgeratenen Teppich, der den Boden zierte, niedergelegt, küsste ihre Brüste, ihren Leib, ihre Lenden, zog ihren Atem ein, biss sie neckisch und schloss sie inniglich in seine Arme, bis sie vor Vergnügen verging. Doch immer noch zögerte er, sein natürliches Werkzeug in ihre Öffnung einzuführen, sondern beugte seinen Kopf hinunter und berührte sie mit dem Munde. Ihr Blut aber wallte, und sie nahm seinen Pfeil an ihre Lippen und küsste ihn zärtlich, kaute und biss mit andächtiger Inbrunst daran herum, so dass ich endlich die verwirrende Abbildung auf dem prächtigsten ihrer heidnischen Teppiche aus Indien verstand. Schließlich drehte er sie um, und sie stützte sich auf ihre Knie und Ellbogen . (derart wie ein Muslim zum Gebet). Nun also nahm er sie nach der Weise eines Stieres und bewegte sich gar heftig, so wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Nachdem er sich aber ergossen hatte und sie den »kleinen Krampf« erlitt, wie Marc Aurel sagt, begab sich El Arab auf und betete – zu Allah.

    Für all jenes, was ich unterließ zu denken, gleichwohl ich es hätte denken sollen.
Für all jenes, was ich unterließ zu sagen, gleichwohl ich es hätte sagen sollen.
Für all jenes, was ich unterließ zu tun, gleichwohl ich es hätte tun sollen.
Für all jenes, was ich gedacht habe, gleichwohl ich hätte unterlassen sollen, es zu denken.
Für all jenes, was ich gesagt habe, gleichwohl ich hätte unterlassen sollen, es zu sagen.
Für all jenes, was ich getan habe, gleichwohl ich hätte unterlassen sollen, es zu tun:
Für all jene Gedanken, Worte und Taten bitte ich dich, allmächtiger Allah, um Vergebung.

    Das fremdartige Gebet zu hören, hätte mich wohl gar erschreckt, wäre ich nicht schon darauf vorbereitet gewesen, dass El Arab nicht das war, als was er sich ausgab und als was er uns erschienen war. Nichts konnte aber mein Glück mindern, meine hohe Herrin glücklich zu sehen, die vorgeben musste, die Geliebte eines Mannes zu sein, der über keine Manneskraft mehr verfügt.
    »Jetzt, da ich dich als Beschnittenen erkannt habe, frage ich dich: Ist es nicht Heuchelei oder Lüge, wenn du mit uns betest?«
    Meine hohe Herrin fragte dies El Arab nicht unfreundlich, als er nach dem Brauch, den ihm sein Glauben nach der fleischlichen Vereinigung vorschreibt, an ihr Lager zurückkehrte.
    »Zu Gott kann ich in jeder Kirche und mit jedem Gebet sprechen. Oder wer sollte so vermessen ein, dem Allmächtigen zu unterstellen, dass er nicht alle Sprachen und Zeichen verstünde? Dass er nicht den wahren Verehrer Gottes in jeder Gestalt an seinem Herzen erkennt?«
    »Aber du hast dich dann doch für einen Glauben entschieden, den der Muselmanen?«
    »Mein Vater kannte nicht nur die Lehren des Propheten, sondern auch die des weisen Buddha, der noch weiter östlich gelebt hat als unser Morgenland. Ein junger Mann kam zu Buddha und sagte: Ich habe meiner Heimat und dem Brauch meiner Heimat den Rücken gekehrt, um dir, weiser Buddha, ganz und gar folgen zu können. Der Buddha aber antwortete: Du folgst meinem Wege, wenn du zurückkehrst zu dem Brauch deiner Vorfahren. Denn du kannst meinem Wege nur folgen, wenn du fest verwurzelt bist in dem Glauben, aus dem du herstammst. Und so hielt ich es auch.«
    »Es ist immer wieder ein Wunder, auf welchem Wege Er sich uns offenbart. Ich bin voll Liebe zu Ihm, unser aller Gott. Ich kann nicht verstehen, dass die Unsrigen zwischen der Liebe, die im Fleisch zu Unseresgleichen ist, und der Liebe, die im Geist zu unserem Gotte ist, so scharf meinen unterscheiden zu müssen. Alle Liebe ist von Gott, und alle Liebe führt zu Gott.«
    »Das hast du schön gesagt.«
    »Würdest du, Liebster, dich denn zu mir bekennen, wenn ich empfangen habe?«
    »Ich werde mich auch zu dir bekennen, wenn du nicht empfangen hast . (obwohl es in meiner Heimat üblich ist, dass der Mann um die Frau anhält und nicht umgekehrt). Doch ich weiß, dass du die ungewöhnlichste aller Frauen bist, die über den Gebräuchen aller Völker steht. Ich weiß auch, dass du nicht wirklich dem Erzbischofe gehörst.«
    »Woher weißt du das, Geliebter?«
    »Du hast eine dir sehr ergebene Magd, ein kluges Mädchen. Und sehr wachsam.«
    Als ich das hörte, wurde mir bewusst, dass der langsame Gisbert nicht im Hause weilte. Bestimmt hatte er nicht Ausgang zugleich mit mir bekommen. Sein Wegsein beunruhigte mich; da ich aber

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