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Die Konkubine

Die Konkubine

Titel: Die Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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Außer, dass ich anwesend war, als die Waffen im Bergwerk inspiziert worden sind.»
    «Werde jetzt gleich ungemütlich, Gabriel. Wissen Sie mehr? Wo die Waffen herkommen? Nun reden Sie schon!»
    «Nein, Exzellenz. Ich habe mich auf Anweisung von Maat Friedrich Fauth diskret umgehört, aber es gibt nur Gerüchte. Nichts Konkretes.»
    «So, Gerüchte. Und was besagen diese Gerüchte? Zum Donnerwetter, jetzt lassen Sie sich nicht jeden Wurm aus der Nase ziehen», polterte Polizeichef Schöller.
    Konrad zögerte. Was er gehört hatte, war wirklich zu vage. Aufgrund dieser Vermutungen konnte er doch keine Kameraden belasten. Er kam sich vor wie ein Verräter.
    «Reden Sie schon, Gabriel. Das ist ein Befehl. Sind hier unter uns, was?»
    «Zu Befehl, Exzellenz. Also, es wird gemunkelt, dass zwei Unteroffiziere daran beteiligt sein sollen.»
    «So, und wer?»
    «Das weiß ich nicht, Exzellenz, aber ich habe…» Konrad dachte an die Szene, die er damals beim Pferderennen beobachtete hatte: zwei Sergeanten, die sich offensichtlich aufgeregt mit Tang Huimins Vater und Sato unterhalten hatten. Nein, das konnte nicht sein. Tangs Vater war ein ehrenwerter Mann, er verdiente sein Geld mit Handelsgeschäften.
    «Was wollten Sie sagen, Gefreiter? Los jetzt!» Auch Fauth war die Ungeduld deutlich anzuhören. Konrad betrachtete seinen direkten Vorgesetzten mit einem Seitenblick. Vielleicht war es besser, wenn er das Gespräch mit dem Japaner nicht erwähnte.
    «Ich habe mir so meine Gedanken gemacht», fuhr er fort. «Man hört ja, dass die Japaner etwas planen, und dafür brauchen sie natürlich Waffen .»
    «Blödsinn. Japaner brauchen für Kriegsvorbereitungen bestimmt keine Deutschen. Haben ihre eigenen Kanäle. Falls da überhaupt etwas im Busch ist. Wissen nichts Hundertprozentiges, was?»
    «Die Soldaten der chinesischen Armee werden aber auch an modernen ausländischen Waffen ausgebildet. Dieser Constantin von Hanneken, früher der Berater von Li Hongzhang und nun von Yuan Shikai, ist doch Deutscher, oder?»
    «Verrückt geworden, Gabriel? Alles Hirngespinste. Yuan als Waffenschieber? Absurd. Der Mann ist unser Verbündeter. Selbst wenn er es nicht wäre, würde er den Teufel tun. Halte ihn für absolut integer. Und dann auch noch von Hanneken! Über jeden Verdacht erhaben, der Mann, was? Cixi hat ihn zum General gemacht. Würde aber nie deutsche Interessen verraten. Wollen mit diesen Fantastereien wohl von sich selbst ablenken, was?»
    «Nein, Exzellenz, natürlich will ich niemanden beschuldigen. Aber jemand muss diese Waffen doch benötigen, oder? Sonst wäre niemand das Risiko eingegangen, sie zu beschaffen, woher und wie auch immer. Und dann sind da noch diese seltsamen Lieferungen an die ehemalige Brauerei Landmann in Verbindung mit dem verschwundenen Braumeister.»
    «Exzellenz, verzeihen Sie die Einmischung, aber da hat er recht. Irgendwie müssen diese Waffen ja in das Bergwerk gekommen sein», meldete sich jetzt Fauth zu Wort. «Bei der Durchsicht der Bücher der Brauerei haben wir festgestellt, dass unmöglich so viel Hopfen und Gerste zu Bier gebraut worden sein kann, wie dort verzeichnet ist. Vielleicht waren unter den Getreideladungen Waffen versteckt, und das war der Transportweg. Oder zumindest einer der Transportwege.»
    Truppel schaute auf seinen Schreibtisch. «Zumindest eine Möglichkeit. Durchaus.»
    «Exzellenz…»
    «Was ist, Gefreiter?»
    «Dieser getötete Heizer, Kruse. Er hätte Gelegenheit gehabt, Waffen aus Deutschland irgendwo im Bauch eines Kanonenbootes zu verstecken. Keine großen Mengen, aber immerhin, das summiert sich auch. Wenn es denn nun gar nicht so war, dass er eine Chinesin angegriffen hat, wenn die chinesische Seite das nur sagt, um vom Eigentlichen abzulenken .»
    «Blühende Fantasie, Gefreiter. Sollten Bücherschreiber werden.»
    «Zu Befehl, Exzellenz.»
    «Und für jemanden, der angeblich von nichts weiß, erzählen Sie eine ganze Menge», mischte sich Schöller ein.
    Konrad biss sich auf die Lippen und wünschte sich, er hätte den Mund gehalten.
    «Wie steht es denn um Ihre eigenen Kontakte zur chinesischen Bevölkerung», erkundigte sich Schöller.
    «So gut wie keine», erwiderte Konrad knapp.
    «Wie man hört, lernen Sie doch fleißig Chinesisch. Das ist sehr ungewöhnlich für einen Gemeinen. Was wollen Sie denn mit dieser Sprache anfangen, wenn Sie keine Kontakte zur Bevölkerung haben und nichts zu verbergen?»
    Konrad war fassungslos. Schöller verdächtigte ihn

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