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Die Kornmuhme (German Edition)

Die Kornmuhme (German Edition)

Titel: Die Kornmuhme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H. Schreiber
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>>Hey!
Hör mir zu<<, zischte Wolf noch einmal und rüttelte an Arons Arm, als
dieser abzuschweifen schien. >>Mir ist egal, welche Gefühle du für den
Jungen hattest, ich möchte nichts davon hören. Ich bin Händler, und wenn ganz
Urmitz beschlossen hat, sich mit dem Teufel anzulegen, dann macht, was ihr
wollt, aber lasst mich damit in Ruhe! <<
    Seine Faust sauste auf den Tisch
und unterstrich seine Worte mit einem dumpfen Schlag. >>Ihr bringt mich
mit so etwas in Gefahr. Ihr macht mir meine Geschäfte kaputt! Ihr habt mich da
in was reingezogen! Ich habe mit Gryla, wie mit allen anderen, ein Abkommen.
Und jetzt muss ich einem irren Waldschrat gehorchen, mich heimlich Grylas
Willen wiedersetzen und Zauberwerk zu dir schmuggeln. Ich will in so einen
verfluchten Mist nicht hineingezogen werden, ist das klar?! <<
    Mit diesen Worten drückte er Aron
den Beutel einfach in die Hand. Dieser wollte noch etwas erwidern, Wolf
streckte jedoch, ohne den Blick von ihm zu wenden, blitzschnell den Fuß aus und
verwischte den Sand so, dass der Kreis unterbrochen wurde. Aron drehte sich
unsicher zu Ansgar um, der inzwischen wieder hinter der Theke stand und der nun
plötzlich ein Gesicht aufsetzte, als sei ihm gerade wieder etwas eingefallen.
Reflexartig steckte Aron den Beutel unter sein Hemd und stand auf.
    >>Aron<<, hörte er
Ansgar von hinten rufen.
    >>Dein Herr ruft <<,
grinste Wolf, prostete ihm zu und nahm noch einen kräftigen Schluck aus seinem
Krug.
    Als Aron zu Ansgar hinter die
Theke zurückkehrte, schien dieser wieder in seine Arbeit versunken zu sein.
Aron war für den Rest des Tages nun so verwirrt, dass ihm so mancher Fehler
unterlief. Einerseits wünschte er sich, sofort zu Ranjas Familie laufen zu
können, um ihnen bei ihrem Schmerz beizustehen. Auf der anderen Seite fürchtete
er es mehr als alles andere. Alle Verantwortung lag nun auf seinen Schultern.
Wenn er versagte, war David umsonst gestorben und auch er selbst würde sein
Leben verlieren.
    Der Tag verging, und die Stunden
zogen sich quälend in die Länge. Immer mehr Gäste kamen in die Wirtschaft. Der
tote Kaufmann war das Gespräch des Tages, und auch die merkwürdige Dunkelheit
draußen vor der Türe. Aron wartete sehnsüchtig auf den Moment, in dem er auf
sein Zimmer gehen konnte, blieb aber bis in die Nacht hinein in der Küche. Er
tat so, als ob er sich besonders emsig ums Geschirr kümmern würde, indem er
lautstark mit den Töpfen klapperte. So wie Ansgar es jeden Morgen tat, dachte
Aron grimmig.
    Ansgar war ein Mensch, der es
immer wieder schaffte, ihm das Gefühl zu vermitteln, er hätte nicht genug
getan. Da er sein Knecht war, fiel das immer besonders ungemütlich für Aron
aus. Er war sich sicher, dass Ansgar es genoss, ihn mit dem Kartoffelschälen zu
quälen.
    Als der letzte Gast gegangen war,
und er sich sicher fühlte, lief Aron leise zu Vorratskammer und füllte noch ein
wenig Öl in seiner Lampe nach. Er würde gleich zu Ranjas Familie herübereilen,
vorher würde er aber etwas mehr Licht brauchen, um den Inhalt des Beutels zu
begutachten.
    Als er die Stiege zu den
Schlafkammern hoch lief, konnte er Ansgar und Vinara schon leise schnarchen
hören. Sie bedienten sich fast jeden Tag großzügig an ihrem eigenen Wein, was
dazu führte, dass sie, sobald ihre Köpfe das Laken berührten, sofort
einschliefen. Er schloss die Tür hinter sich, setze sich aufs Bett und löste
mit zitternden Fingern das Lederband des Beutels, den ihm Wolf gegeben hatte.
    Vier Gegenstände purzelten heraus.
Ein prall gefülltes, kleines Säckchen aus Schweinsblase, eine kleine
Schriftrolle, ein weiterer kleiner Beutel  und ein matter, schwarzer Stein an
einem Lederband. Als er ihn berührte, fühlte er sich warm an und als Aron genau
hinschaute, glaubte er für einen Moment, dass der Stein vom Matten ins
Glänzende wechselte. Dann legte sich etwas um seinen Geist, wie ein eiserner
Griff. Er nahm noch alles wahr, aber er hatte das merkwürdige Gefühl, dass all
seine Empfindungen und Gedanken wie in einer eisernen Truhe in ihm verschlossen
wurden. Auch wenn dies einerseits ein beschützendes Gefühl war, so erschreckte
es ihn auf der anderen Seite und ließ Beklemmung in ihm aufsteigen. Schnell
ließ er den Stein auf die Bettdecke zurückfallen, und der Griff um seinen Geist
löste sich im selben Moment.
    Das war unheimlich! Er hatte es
hier mit machtvoller Magie zu tun, und wieder stieg Unruhe und Zweifel in ihm
auf. Sein neuer Glaube verbot ihnen jegliche Nutzung

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