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Die Kornmuhme (German Edition)

Die Kornmuhme (German Edition)

Titel: Die Kornmuhme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H. Schreiber
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aber er fühlte sich trotzdem ganz alleine
verantwortlich dafür. Er hatte ihnen allen Hoffnung gemacht, und das war nun
der Preis dafür. Er war froh, dass er Mara bisher noch nicht wirklich unter die
Augen treten musste. Seine Scham war zu groß. 
    >> Weißt du Ranja, du darfst
über das, was ich tue, mit niemandem reden. Nicht mal mit Mara. Zumindest so
lange nicht, bis ich aus dem Wald heraus bin. Bitte leere deinen Geist!
<<
    Nicht nur für Ranja klang das wie
Spott in ihren Ohren. Aber er musste es aussprechen, und zwar jetzt. Er musste
aufbrechen. Zagel wartete.
    Er fuhr fort, als sie nicht
antwortete.
    >> Ich tue es für dich, für
uns alle, für Urmitz! Bitte gib mir nicht das Gefühl, dass Du meine
Entscheidung nicht verstehst. Schau, was der alte Schrat mir hat zukommen
lassen. << 
    Er öffnete sein Hemd und zeigte
ihr den Stein, der nun glänzend an einem Lederband befestigt um seinen Hals
hing. 
    >> Berühre ihn! <<,
sagte er. Ranja streckte den Finger aus und tippte den Stein vorsichtig an.
Sofort spürte sie den machtvollen Schutz, der sich um ihren Geist legte. Sie
zog ihren Finger zurück und blickte Aron mit großen Augen an. Dann öffnete sie
ihren Mund und strich mit dn Zeigefinger fragend über ihre Zunge. Erst jetzt
schien sie begriffen zu haben.
    >> Er hat meine
Herausforderung angenommen. Dies wird mich sicher durch den Wald geleiten.
<<
    Wieder schwieg sie und schaute ihn
nur aus leeren Augen heraus an. In ihr war alles wüst und öd. Es fühlte sich
an, als wäre alles in ihr zerstört. Als bestünde ihr Inneres nur noch aus einem
riesigen Trümmerhaufen.
    >> Du wirst mir die Kraft
geben, mein Bestes zu tun <<, fuhr er fort. >>Ich werde zu dir
zurückkehren und dann vollenden, was ich immer schon tun wollte … nämlich dich
zu meiner Frau nehmen. <<
    Ranja schluchzte nun
herzzerreißend, und was immer er tat, er konnte sie nicht beruhigen. Da nahm er
sie stumm an die Hand und setzte sie aufs Bett. Dann eilte er in die Stube
nebenan und holte eines der Kohlestücke, die neben den Ofen gefallen waren. Als
er wieder in ihre Kammer kam, schaute sie ihn fragend an. Er legte die Kohle in
ihre Hände, drehte die Öllampe, die auf ihrem Fensterbrett vor sich
hinleuchtete, so hell es ging. Er stellte sich vor die Flamme und zeigte auf
seinen Schatten an der Wand. Ein Lächeln huschte über Ranjas tränenüberströmtes
Gesicht. Sie stand auf und begann, seine Umrisse auf die gekalkte Wand zu
zeichnen.
    >> So hast du mich immer vor
Augen, meine kleine Ranja.<<
     
     

14
     
    Weit unten im Süden, nahe dem
großen Fluss, saß Sonnwin Baldur Runkel vor einer kleinen Höhle an einen
Baumstamm gelehnt und blinzelte genüsslich in die Morgensonne. Sie kitzelte ihn
in seiner knubbeligen Nase und jedes Mal, wenn er nießen musste, gab er ein
amüsiertes Glucksen von sich.
    Der Zwerg hatte sich heimlich
davongestohlen und ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach, nämlich der, sich
an der Oberfläche aufzuhalten. Eigentlich lautete sein Name einfach nur Baldur
Sohn von Runkel. Sonnwin nannten ihn die Anderen, wenn sie sich über ihn lustig
machten. Es hieß „Freund der Sonne“ und Baldur fand im Stillen, dass dies
eigentlich auch sehr zutreffend war, denn tatsächlich liebte er es, den Wind in
seinem weißen Bart und die Sonne auf seiner Haut zu spüren. Auch den frischen
Geruch der Wiesen liebte er und vor allem das fliegende Getier, dass es hier
gab.
    Die Höhlen waren ihm zu muffig und
feucht, und im Gegensatz zu seiner Frau, fand er kein Vergnügen daran, auf
langen, unterirdischen Spaziergängen die weitverzweigten Tunnel zu erkunden und
Maulwürfe fürs Mittagessen zu fangen.  An der Oberfläche, so fand er, da war
das wirkliche Leben. Er träumte von langen, oberirdischen Wanderungen durch die
riesigen Wälder der sieben Gebirge, und wenn er an Sonnentagen unter den großen
Bäumen des Dürrentals vor sich hin döste, malte er sich Geschichten aus, in
denen er wilde Abenteuer bestand und Swartalfheim vor der Invasion merkwürdiger
Kreaturen beschützte.
    Was es dort oben alles so gab,
darüber wurde von den Unterirdischen meist nur spekuliert und davor herrschte
erstaunlicher Weise unter den Zwergen eine größere Angst, als vor ihren
tatsächlichen Feinden - den Trollen. Deren Gänge kreuzten sich manchmal mit
denen der Zwerge, und so mancher war ihnen schon zum Opfer gefallen. Die völlig
unzivilisierten Unholde verspeisten mit Vorliebe die Unterweltler, aber auch
alles andere, das unter der

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