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Die Kornmuhme (German Edition)

Die Kornmuhme (German Edition)

Titel: Die Kornmuhme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H. Schreiber
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begann Hagen langsam wieder zu kauen, bis er
seinen Mund geleert hatte. Er legte das Messer beiseite und begann hinter dem
Tresen herum zu werkeln. Seine Reaktion war ihm sichtlich unangenehm. Einen
Moment lang glaubte Aron, der Wirt würde nun beide vor die Türe setzen, doch
dann ergriff Hagen das Wort.
     >> So so<<, murrte er
ohne aufzusehen, >> ein Grünschnabel und ein Unterirdischer in meinem
Hause. <<
    Er nahm einen Krug und wischte ihn
ärgerlich mit einem Leinentuch aus.
    >>Ich fühle mich geehrt. Was
darf ich euch bringen? <<
    Nun schaute er auf und blickte so
unfreundlich drein, dass Aron fast schon jeglicher Appetit verging.
    >>Was gibt’s denn zu essen?
<<, fragte er kleinlaut und versuchte die Spannung, die in der Luft lag,
mit einem freundlichen Tonfall zu entschärfen.
    >> In meinem Haus gibt es
alles, was das Herz begehrt. <<
    >> Habt Ihr Haxe vom Schwein
und gedämpfte Erdäpfel? <<, fragte Aron.
    >>Natürlich<<,
erwiderte der Wirt.
    >> Und für dich, Sonnwin?
<<, fragte Aron.
    Der Wirt hatte sich jedoch schon
herum gedreht, ehe Sonnwin antworten konnte, und schlurfte in die Küche.
    >> Das ist ja großartig.
Sehr freundlich… das ist ja wirklich sehr freundlich! <<, schimpfte
Sonnwin vor sich hin, während er einen kleinen Lederbeutel zückte, in dem es
merkwürdig krabbelte. Aron legte die Stirn in Falten, als er dabei zusah, wie
Sonnwin aus dem leise knisternden Beutel kleine Asseln hervorholte, und sich in
den Mund warf, als wären es Nüsse. Ebenso knackten sie auch zwischen seinen
kleinen spitzen Zähnen, als er darauf genüsslich herumkaute.
    >> Es tut mir leid, dass die
Menschen keine besseren Gastgeber sind<<, sagte Aron zögerlich, und das
war auch wirklich ganz ernst gemeint. Sonnwin überhörte das. Natürlich war ihm
von vornherein klar gewesen, dass er mit diesen Primitiven besser nichts zu tun
haben sollte. Er ärgerte sich über sich selber, dass er so oft von seinen
Abenteuern an der Oberfläche geprahlt hatte. Er hätte es besser im Verborgenen
getan, so würde er jetzt nicht mit diesen Hohlköpfen seine Zeit vergeuden
müssen. Ihre Dummheit war so grenzenlos, dass sie nicht begriffen, wen sie vor
sich hatten. Sie, deren Volk weder ehrenhafte Vorväter hatte, noch irgendeine
Form der Ehre besaß.
    Und der Junge war so dumm, dass er
vielleicht nie begreifen würde, dass die ewige Flamme seine einzige Chance im
Kampf gegen die Gryla war. Aber vielleicht würde er es noch merken, hoffte
Sonnwin. Spätestens, wenn sie vor dem Feld der Muhme standen, würde Aron
verzweifeln.
    Sonnwin freute sich schon auf
dessen Gesicht.
    Wieder nestelte er mit den Fingern
in seinem Säckchen, und immer wenn er ein Insekt zu fassen bekam, zerdrückte er
es schon im Beutel, damit es ihm nicht noch im Mund herumkrabbeln konnte.
    Es dauerte einige Zeit, bis der
Wirt mit dem Essen kann. Er hatte mit seinem Gast in der Küche getuschelt. Nun
schlurfte er an Arons Tisch und stellte lieblos die Schüssel und einen Krug mit
Quellwasser vor Aron ab, hielt ihn jedoch noch weiterhin fest.
    >>Eine Unze macht
das<<, blaffte er Aron an.
    Dieser fischte sogleich eine aus
seinem Säckel und gab sie Hagen. Dieser nahm sie skeptisch entgegen, beäugte
sie und biss einmal darauf, um sie auf ihre Echtheit zu überprüfen. Dann nickte
er und ließ den Krug los.
    Aron ergriff sofort die Keule und
biss hinein. Ein Wohlgefühl durchströmte ihn sogleich. Während er ein paar
weitere Bissen tat, stand der Wirt immer noch vor ihnen und begutachtete
Sonnwin feindlich.
    >> Eine Frage hätte ich
noch<<, begann Aron als das erste Essen seinen Magen beruhigt hatte.
>> Wir müssen in den Syseler Wald. Wenn ich das richtig sehe, müssen wir
gen Westen immer weiter am Fluss entlang. Ist das richtig? <<
    >>Das auch noch! <<,
knurrte der Wirt, ohne dass er seinen Blick von Sonnwin abwandte.
    >>Junge, junge, auf was für
ein Himmelfahrtskommando hast du dich da eingelassen? <<
    >> Wieso? <<, fragte
Aron und ließ die Keule sinken.
    >> Ein Trunkenbold aus
Bexberg ist letzten Sommer in die Felder gegangen. Er hatte zu viel Met
getrunken und hat sich an der Grenze zum Syselwald ins Gras zum Schlafen
gelegt. Viele Stunden hat er dort gelegen, einen halben Tag und eine ganze
Nacht, ohne zu merken, dass seine Hand außerhalb der Grasnarbe zum Wald lag.
Als er aufwachte war die Hand die eines Greisen. Und tatsächlich, du kannst ihn
gern aufsuchen, bis heute hat er die Hand eines uralten Mannes. <<
     >> So schnell vergeht die
Zeit dort

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