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Die Kornmuhme (German Edition)

Die Kornmuhme (German Edition)

Titel: Die Kornmuhme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H. Schreiber
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nicht<<, unterbrach ihn Sonnwin. Die Augen des Wirts blitzten
wütend auf.
    >> Er kann sie kaum mehr
nutzen, sie ist runzlig, und die Gicht kriecht seinen Arm herauf. Seine
Trinkflasche war spröde geworden, als hätte der Zahn der Zeit daran genagt, und
der Met darin war ungenießbar geworden. 60 Jahre ist seine Hand nun älter als
er selbst, und er hat seine liebe Not, seine Frau und die vier Kinder zu
versorgen. Und du willst dort hineingehen, auch noch mit einem Zwerg?! Was ist
mit dir Junge? Bist du des Wahnsinns? <<
    >>Ich habe einen Auftrag.
Ich kann nicht darüber sprechen, doch ich mache es um meinen Stamm zu retten.
Manchmal stellt das Leben einem Aufgaben, die einem niemand abnehmen kann.
<<
    Der Wirt schaute ihn nachdenklich
an und legte die Stirn in Falten. Vielleicht überlegte er, ob er Aron helfen
sollte. Den Zwerg ignorierte er vollkommen. Keinen einzigen Krumen Brot würde
er von ihm bekommen, und es grenzte schon an ein Wunder, dass er ihn noch hier
sitzen ließ.
    Bald kamen die ersten Bauern vom
Feld um des Mittags eine Grütze zu essen. Dann wollte er den Erdling ungern
noch hier haben. Ein Magischer in seinem Haus. Das war geschäftsschädigend. Er
schielte verstohlen unter den Tisch und hoffte, dass der Unterirdische ihm
nicht allzu viel Dreck machen würde. Im Geiste sah er sich schon schimpfend und
fluchend unter dem Tisch herumkriechen, und mit dem Handfeger Erdkrumen und
Maden auffegen.
    Sonnwin bemerkte wie Hagens Augen
unwillkürlich seinen Fingern folgten, immer wenn er in sein Säckel griff, um
eine neue Assel hervorzuholen. Er lächelte ihn frech an und kaute mit offenem
Mund weiter. Über Hagens Gesicht huschte ein Ausdruck von Ekel und Ärger.
    Gold würde der Zwerg sicherlich
haben, dachte er. Vielleicht sollte er ihn hier und jetzt erschlagen und
schauen, was in seinen Taschen zu finden war.
    Er verwarf den Gedanken und sagte
stattdessen: >>Ihr könnt den kürzeren Weg am Fluss entlang nehmen. Es ist
nur die Frage, ob es das Schlaueste, ist diesen Weg zu wählen. Sicherlich seid
ihr dann vor Sonnenuntergang am Wald, aber ihr müsst dann auch an den
Kreuzungen der Klagemutter vorbei. <<
    >> Klagemutter? <<,
fragte Aron. >>Ja, oder Winselmutter wie wir hier sagen. Sie tut dir
nichts, aber sie ist ein Weib aus dem Totenreich, das die bald Sterbenden
begleitet und ihnen an Wegkreuzungen zuruft. Wenn es geschrieben steht, das du
bald sterben musst, dann wirst du ihre Stimme hören, wie sie dich ruft: Komm zu
mir, mein Gatte. Mein Geliebter, bleib bei mir. <<
    Sonnwin sah Arons erschreckten
Gesichtsausdruck und brach in raues Gelächter aus. Es war offensichtlich, dass
der Wirt die Beiden nur ängstigen wollte.
    >>Ach Junge, lass dir nichts
einreden <<, sagte er und klopfte Aron beruhigte auf den Unterarm.
>> Wir nehmen den kürzesten Weg, Schluss aus. <<
    Der Wirt blickte finster auf
Sonnwin herab, stützte sich auf den Tisch, so dass das Holz ächzte, und schaute
ihn durchdringend an.
    >>Dich nenne ich einen
feinen Weggefährten. Du wirst den Jungen ins Verderben führen. So viele hundert
Jahre wie du alt bist, und doch bist du ein Narr geblieben! Oder bereitet es
dir Vergnügen, den Jungen in sein Unglück zu führen?! <<
    Sonnwin reagierte nicht, und der
Wirt redete weiter.
    >> Ich habe keine Angst vor
dir, denn ich habe schon so einige Zwerge gesehen<<, sagte er wieder und
blickte nun Aron an. >>Ich bin viel herum gekommen. Kleine,
niederträchtige Widerlinge sind es, mein Junge. Warum befindest du dich in
solch schlechter Gesellschaft? Weißt du denn nicht, dass man ihnen nicht trauen
kann? <<
    >> Du darfst auch direkt das
Wort an mich richten <<, zischte Sonnwin. >>Ihr seid es, die
absonderliche Geschöpfe sind. Gierig und dumm, verschlagene Diebe, tumbe
Zerstörer, plump ist eure Handwerkskunst, und ein ehrenvolles Ahnengeschlecht
besitzt ihr erst gar nicht! <<
    >Ehrenvolles…was? <<
Hagen begann nun seinerseits in Gelächter auszubrechen, das sofort in einen
rauen Hustenanfall überging. Dann fing er sich wieder.
    >> Und das sagt gerade ein
Erdwurm zu mir? Hast du das gehört, Ewald? << Er drehte sich zu seinem
Gast herum, der es eigentlich vorzog, sich nicht in ein Wortgefecht mit einem
Magischen einzumischen. Nun angesprochen, versuchte er ein scheeles Grinsen
aufzusetzen, was jedoch misslang. Seine Nervosität konnte er nicht verhehlen.
    >> Ich sag dir mal was, mein
Kleiner<<, sagte Hagen jetzt wieder zu Aron gewandt. >>Nimm deine
Beine in die Hand und lauf so schnell du

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