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Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Titel: Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Newberg
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indem sie Chaos im Gehirn schaffen. 15
    Effektive Kommunikation hängt von der neuronalen Resonanz ab. Forscher an der Princeton University haben mit einem fMRT-Gehirnscan-Experiment gezeigt, dass die neuronale Kopplung verschwindet, wenn Versuchspersonen schlecht miteinander kommunizieren. Die Wissenschaftler konnten selbst den Erfolgsgrad eines Gesprächs anhand des beobachteten Resonanzgrads der beiden Gehirne voraussagen. 16 Sie entdeckten außerdem, dass gute Zuhörer – diejenigen, die am aufmerksamsten darauf achteten, was gesagt wurde – sogar vorausahnten, was der Sprecher sagen würde, noch bevor er es ausgesprochen hatte. Das ist womöglich das, was gute Hellseher tun: Sie achten auf alle nonverbalen Hinweise und schließen daraus, was man denkt und fühlt. Das ist keine Magie: Sie bedienen sich nur der Strategien der Mitfühlenden Kommunikation.
    Die Stimme des Gegenübers spiegeln
    Wenn man sich dem Sprachstil des Gesprächspartners und der Intensität seiner Stimme anpasst, wird das als stärkere Hinwendung und Einfühlung empfunden. 17 Forschern der University of Hawaii zufolge »müssen die Sprechzyklen miteinander agierender Partner aufeinander abgestimmt sein, wenn die Kommunikation erfolgreich sein soll«. Es überrascht nicht, dass Sie mit einer solchen Abstimmung bessere Chancen haben, wenn Sie auf eine Verabredung mit einem potenziellen Partner hoffen. In einem Experiment zum sogenannten Speed-Dating – bei dem die Teilnehmer nur vier Minuten haben, um einander kennenzulernen, bevor sie zum nächsten Kandidaten wechseln – blieben Paare mit zueinander passendem Sprachstil dreimal wahrscheinlicher zusammen als andere. 18
    Wenn zwei Menschen einander mögen, spiegeln sie die Haltung, die Mimik und die Bewegungen des anderen wider. 19 Das ist ein Zeichen ihrer Verbundenheit, 20 baut Vertrauen auf 21 und vermittelt den Wunsch, zueinanderzugehören und zusammenzuarbeiten. Vielleicht können Sie damit sogar mehr Geld verdienen. Als bei einem Test Kellnerinnen die Bemerkungen ihrer Kunden spiegelten, steigerten sich ihre Trinkgelder um 50 Prozent. 22 Forschungen haben sogar ergeben, dass aufeinander abgestimmter Sprechstil die Wahrscheinlichkeit einer friedlichen Konfliktlösung erhöht, selbst bei ernsthaften Zusammenstößen und potenzieller Lebensgefahr. 23
    Mit dem Gehirn Kontaktaufnahme üben
    Wenn Sie Ihre Fähigkeit steigern möchten, mit einem anderen in Resonanz zu treten und Empathie zu empfinden, benutzen Sie einfach Ihre Vorstellungskraft. Wenn jemand mit Ihnen redet, versetzen Sie sich an seine Stelle. Stellen Sie sich vor, Sie seien Ihr Gegenüber, und zwar so konkret wie möglich. Forschern der University of Chicago zufolge können Sie sich mit dieser mentalen Simulation besser in Ihren Gesprächspartner einfühlen, dabei kommt es noch nicht einmal darauf an, ob Ihre Vorstellung auch zutreffend ist. 24
    Das gilt sogar für Romane und Filme, je mehr Sie sich in die Rolle des Protagonisten hineinversetzen, desto mehr Mitgefühl oder, wenn es ein Schurke ist, Abscheu und Widerwillen empfinden Sie. 25 Wie António Damásio und sein Forschungsteam an der University of Southern California betonen, löst man »den neuronalen Mechanismus für echte Empathie aus«, wenn man sich aktiv »an die Stelle eines anderen Menschen versetzt und dessen persönliches emotionales Erleben nachfühlt, als wäre es das eigene«. 26
    Können wir uns selbst trainieren, Mitgefühl mit jedem Menschen zu empfinden? Ja, aber anscheinend haben wir einen neurologischen Mechanismus, der uns an der Empathie mit Menschen hindert, die wir nicht mögen oder nicht respektieren. Diese »›Antispiegelneuronen‹-Aktivität«, wie manche Forscher sie bezeichnen, deaktiviert anscheinend die Neigung des Gehirns, ein Gegenüber zu imitieren. 27 Wenn wir also mit jemandem interagieren, dessen Verhalten unsere persönliche Ethik und unsere Werte verletzt, dann schalten die Empathieschaltkreise des Gehirns ab, damit wir uns nicht ebenso verhalten.
    Es gibt sogar Belege dafür, dass wir die Fähigkeit eines Visavis, sich kooperativ zu verhalten, umso besser beurteilen können, je empathischer wir selbst sind. 28 Aber die Empathie hat ihre Grenzen. So besitzen wir beispielsweise nicht die neuronale Kapazität, um zu erkennen, ob wir verbale und emotionale Signale missverstanden haben. 29 Es ist also leicht, fälschlich zu glauben, wir verstünden, was der Gesprächspartner sagt und meint.
    Unser Ratschlag: Nehmen Sie niemals an,

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