Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
und Blick der Mona Lisa hervorbringt, durch Zufall, und zwar in einem unserer Seminare in Mitfühlender Kommunikation. Mark wollte die Gruppe gerade für die oben beschriebene Übung einteilen, bei der man einander paarweise in die Augen schaut. Normalerweise würden 70 Prozent der Teilnehmer nach etwa einer Minute beginnen, sich unwohl zu fühlen.
Weil die Gruppe relativ klein war, versuchte Mark an diesem Tag einen anderen Ansatz. Nach der Einteilung in Paare ließ er die Teilnehmer die Augen schließen und machte eine Entspannungsübung mit ihnen. Danach sagte er, sie sollten an einen geliebten Menschen oder ein Erlebnis denken, das ihnen tiefes Glücksgefühl und Zufriedenheit gab, und es sich so detailreich wie möglich vorstellen. Innerhalb von Sekunden strahlten alle Gesichter im Raum vor Glück und zeigten das Lächeln, das Leonardo in seinem Gemälde so meisterhaft eingefangen hat.
Als die Teilnehmer dann die Augen öffneten, um ihr Gegenüber anzusehen, schien das Lächeln sich noch zu verstärken, und als Mark sie bat, über ihr Empfinden zu sprechen, redeten alle sanft und langsam. Alle stimmten darin überein, dass sie sich von ihrem Visavis gut verstanden fühlten, obwohl sie einander zum ersten Mal begegneten.
Im folgenden Monat führte Mark mit einer Gruppe von 110 Teilnehmern eine ähnliche Übung durch. Zuerst ließ er sie einander ohne Vorbereitung dreißig Sekunden lang anschauen. Als er danach fragte, wer sich unwohl fühle, hoben etwa drei Viertel der Teilnehmer die Hand. Dann teilte er die Paare neu ein und führte wieder die Visualisierungsübung durch; ein weiteres Mal erschien auf fast allen Gesichtern dieses sanfte Lächeln.
Mark ließ die Gruppe die Augen öffnen und das jeweilige Gegenüber zwei Minuten lang direkt anschauen. Wie viele fühlten sich danach unwohl? Nur vier Hände gingen hoch.
Eine Hirnscan-Studie aus dem Jahr 2010 untermauert diesen Erfahrungsbericht. Forscher des Institute of Neuroscience in Taiwan entdeckten, dass Gedanken an einen geliebten Menschen zu größerer Empathie und verstärktem Mitgefühl führt, weil dadurch die Aktivität im anterioren Cingulatum und in der Insula erhöht wird. 29 Dieselben Hirnareale werden stimuliert, wenn Mütter ihre lächelnden Säuglinge betrachten und wenn man Metta-Meditation übt. 30
Versuchen Sie es doch auch einmal, jetzt gleich. Holen Sie ein paarmal tief Luft und versetzen Sie sich in den gegenwärtigen Moment. Entspannen Sie die Muskulatur in Gesicht, Kiefer, Hals, Schultern und Armen. Nehmen Sie einige weitere tiefe Atemzüge und denken Sie an jemanden, den Sie sehr lieben, oder an ein Ereignis, das Ihnen große Zufriedenheit und Freude gebracht hat. Versetzen Sie sich hinein, als seien Sie gerade jetzt mit diesem geliebten Menschen zusammen oder erlebten dieses besondere Ereignis, und Sie werden spüren, wie sich das Mona-Lisa-Lächeln auf Ihrem Gesicht ausbreitet.
Dann tragen Sie dieses Lächeln in die Welt hinaus und teilen es mit so vielen Menschen, wie Sie können.
Teil 2
Die Strategien
Wie man neue Kommunikationsfähigkeiten entwickelt
Kapitel 7
Innere Werte – Die Grundlageeines bewussten Lebens
»Nein« ist vielleicht eines der mächtigsten Wörter der Welt, aber das muss ja nicht für Ihr Leben gelten. Welches Wort für Sie das mächtigste ist, müssen Sie selbst herausfinden, aber es ist eines, in dem das wichtigste Prinzip Ihres Lebens sich ausdrückt. Und wenn es auch die anderen Worte prägt, die Sie sprechen, dann wird es Sie davor schützen, in Streitgesprächen aus dem Gleichgewicht zu geraten, und Ihnen helfen, sich auf Ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu konzentrieren.
Die Frage, mit der Sie dieses Wort herausfinden, ist wesentlich für jeden Menschen, und doch stellen wir sie uns kaum jemals. Sie ist so selten, dass eine Suchmaschinenanfrage im Internet weniger als fünfzig Resultate ergibt, während eine Anfrage nach einer Frage wie »Was macht mich glücklich?« bis zu 28 Millionen Resultate bringt.
Für diese Übung sollten Sie sich einen Stift und ein Blatt Papier bereitlegen und sich, wie in den meisten der vorangegangenen Übungen, zunächst einige Minuten Zeit nehmen, um sich zu erden. Wenn Sie sich ganz entspannt fühlen, fragen Sie sich: Was ist mein tiefster, innerster Wert?
Schließen Sie mindestens sechzig Sekunden lang die Augen, lauschen Sie Ihren inneren Stimmen und registrieren Sie, was an Gedanken und Gefühlen durch Ihren Geist treibt. Dann öffnen Sie die Augen
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