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Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Titel: Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Newberg
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Gegenüber auch nur sehr beschäftigt und hat keine Zeit für einen sozialen Kontakt. Auch Menschen mit Sozialphobie vermeiden den Augenkontakt. 13 Dieser ist entscheidend für den Kommunikationsprozess, aber das Ausmaß des Kontakts hängt von der Kultur ab, in der man aufwächst. 14 Man muss also viele Faktoren berücksichtigen, wenn man mit Hilfe der Augen Vertrauen in einen Dialog schaffen will.
    Außerdem sind es eigentlich nicht die Augen, die Kommunikationssignale senden, sondern die umgebenden Muskeln. Wenn Sie sich auf die Bewegungen der Augenlider und Brauen Ihres Gegenübers konzentrieren, erhalten Sie entscheidende Information über seinen emotionalen Zustand, besonders über Ärger, Traurigkeit, Angst oder Verachtung. Fröhlichkeit und Zufriedenheit sind schwieriger zu erkennen, und ein völlig entspanntes Gesicht kann dem Betrachter den Eindruck der Interesselosigkeit vermitteln.
    Hier kommt wieder ein kleines Experiment. Stellen Sie sich vor einen Spiegel, entspannen Sie sich einige Minuten lang und atmen Sie tief durch. Spannen Sie dann alle Gesichtsmuskeln an und entspannen Sie sie wieder. Wiederholen Sie das mehrfach und achten Sie auf die emotionalen Botschaften, die Sie dabei auszusenden scheinen. Ein angespanntes Gesicht kann Ärger, Abscheu oder Verachtung anzeigen, aber wenn Sie die Augenbrauen heben und den Mund so weit wie möglich öffnen, können Sie, je nach den eingesetzten Muskeln und Ihrem Grad an Entspanntheit, verschiedene Emotionen von Furcht über Überraschung bis hin zu Schrecken darstellen.
    Entspannen Sie Ihre Gesichtsmuskeln erneut und sehen Sie sich selbst drei oder vier Minuten lang ins Gesicht, wobei Sie auf die Gedanken und Gefühle achten, die das hervorruft. Wenn Sie sich dabei unwohl zu fühlen beginnen, halten Sie durch und registrieren Sie das unangenehme Gefühl einfach. Nach wenigen Augenblicken sollte es verschwinden.
    Dann probieren Sie, ob Sie bewusst die Gesichtsausdrücke für Ärger, Traurigkeit und Angst hervorrufen können. Denken Sie an entsprechende Ereignisse aus Ihrer Vergangenheit, um tiefere und authentischere Emotionen hervorzurufen. Unser Emotionsgedächtnis kann dieselben Muskelkontraktionen auslösen, die auch bei dem betreffenden Erlebnis selbst auftraten.
    Als Nächstes experimentieren Sie mit verschiedenen positiven Emotionen: Fröhlichkeit, Vergnügen, Zufriedenheit, Friedfertigkeit. Sind sie leichter oder schwieriger auszudrücken? Achten Sie wieder auf die innere Stimme, die sich zu jedem Gesichtsausdruck meldet. Zuletzt versuchen Sie, den Gesichtsausdruck für Scham, Schuldgefühl, Neugier, Langeweile und Überraschung nachzuahmen. Dem Mimikexperten Paul Ekman zufolge übt Ihr Gehirn sich umso mehr im Erkennen wie im Ausdrücken dieser Emotionen, je stärker Sie sie fühlen, wenn Sie mit jemandem sprechen. 15
    Die meisten sind sich ihrer Mimik gar nicht bewusst und achten auch nicht sehr auf die ihrer Mitmenschen. So verwechseln wir oft eine Emotion mit der anderen. Aber selbst ein geübter Entzifferer von Mikro-Expressionen – das sind nonverbale, weniger als eine Sekunde anhaltende emotionale Signale – weiß, dass auch diese nur Anzeichen sind, die erst durch ein tieferes Gespräch bestätigt werden müssen. Ebenfalls wichtig ist, daran zu denken, dass in einem intensiven Gespräch so viele Emotionen auftreten können, dass die Gesichtsmimik undeutlich wird. 16
    Wir empfehlen Ihnen ein ähnliches Experiment mit Ihrer Familie und Ihren Freunden. Probieren Sie wie bei einem Scharadespiel, ob Sie die Emotion des Gegenübers an seinem Gesichtsausdruck erraten können. Solche Übungen helfen Ihnen, sich der nonverbalen Botschaften bewusster zu werden, die wir ständig aussenden, und erleichtern es, Ihr Gegenüber beim Gespräch direkt und unverwandt anzuschauen.
    Die Macht des Anschauens
    Ein weiteres Experiment sollten Sie mit einem Partner, Kollegen oder Freund durchführen. Sie müssen einander dazu nur fünf Minuten lang direkt in die Augen schauen. Die meisten Menschen fangen nach dreißig Sekunden an, sich unwohl zu fühlen, aber wir möchten, dass Sie den Impuls, sich abzuwenden, ignorieren. Stattdessen registrieren Sie einfach das unangenehme Gefühl und alle Gedanken und Gefühle, die auftauchen. Dann nehmen Sie einige tiefe Atemzüge und entspannen bewusst Gesicht, Schultern und Hals, während Sie Ihren Übungspartner weiter direkt anschauen. Nach der Übung sprechen Sie miteinander über Ihr Erlebnis.
    Das ist eine der zentralen

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